Risikogebiet, Hochinzidenzgebiet, Virusvariantengebiet – drei Begriffe als potenzielle Spielverderber der Urlaubspläne vieler Menschen. Angesichts der in vielen beliebten Reiseländern wieder stark gestiegenen Corona-Zahlen stellen sich viele Menschen die Fragen: Ist Urlaub in diesem Sommer möglich? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Wer sich entschieden hat, im Sommer 2021 Urlaub zu machen, sitzt angesichts der wieder stark steigenden Inzidenzen und Corona-Zahlen quasi auf gepackten Koffern. Andere stehen womöglich noch vor der Frage: In welchen Ländern ist Urlaub 2021 möglich?
Doch was ist die Definition eines Hochinzidenzgebiets und welche Folgen hat es, wenn ein Land als Hochinzidenzgebiet eingestuft wird? Ab wann ist ein Land Hochinzidenzgebiet? Welchen Ländern könnte das drohen? Und wie verhält es sich mit der Quarantäne? Ein Überblick:
Bislang standen Zypern, Großbritannien und Portugal auf der Liste der Hochinzidenzgebiete. Zypern hat europaweit die höchste Inzidenz – knapp 800 (Stand 21. Juli).
Neu als Hochinzidenzgebiet, mit Wirkung ab 25. Juli, sind Spanien und die Niederlande eingestuft worden. Die Einstufungen haben Folgen für die Quarantäneregeln. Bei einfachen Risikogebieten sind die Konsequenzen aber nicht sehr einschneidend.

Welche Länder gelten aktuell als Hochinzidenzgebiet?

Diese Länder gelten nach der aktuellen Liste des RKI aktuell schon oder mit Wirkung von Dienstag, 25. Juli, als Hochinzidenzgebiete:
  • Spanien mit Kanaren und Baleraren (Hochinzidenzgebiet seit 25. Juli)
  • Niederlande (Hochinzidenzgebiet seit 25. Juli)
  • Ägypten (Hochinzidenzgebiet seit 24. Januar 2021)
  • Argentinien (Hochinzidenzgebiet seit 18. April 2021)
  • Bolivien (Hochinzidenzgebiet seit 24. Januar 2021)
  • Chile (Hochinzidenzgebiet seit 3. April 2021)
  • Costa Rica (Hochinzidenzgebiet seit 9. Mai 2021)
  • Ecuador (Hochinzidenzgebiet seit 31. Januar 2021)
  • Fidschi (Hochinzidenzgebiet seit 11. Juli 2021; einfaches Risikogebiet von 27. Juni 2021 bis 10. Juli 2021)
  • Indien (Hochinzidenzgebiet seit 7. Juli 2021; Virusvariantengebiet von 26. April 2021 bis 6. Juli 2021)
  • Indonesien (Hochinzidenzgebiet seit 18. Juli 2021)
  • Iran (Hochinzidenzgebiet seit 24. Januar 2021)
  • Kolumbien (Hochinzidenzgebiet seit 24. Januar 2021)
  • Kuba (Hochinzidenzgebiet seit 18. Juli 2021) Mehr Infors zur Lage auf Kuba bietet folgender Artikel:
  • Kuwait (Hochinzidenzgebiet seit 21. März 2021)
  • Libyen (Hochinzidenzgebiet seit 18. Juli 2021)
  • Malaysia (Hochinzidenzgebiet seit 13. Juni 2021)
  • Mongolei (Hochinzidenzgebiet seit 13. Juni 2021)
  • Nepal (Hochinzidenzgebiet seit 7. Juli 2021)
  • Oman (Hochinzidenzgebiet seit 20. Juni 2021)
  • Paraguay (Hochinzidenzgebiet seit 21. März 2021)
  • Peru (Hochinzidenzgebiet seit 3. April 2021)
  • Portugal inkl. der autonomen Regionen Madeira und Azoren (Hochinzidenzgebiet seit 7. Juli 2021)
  • Russische Föderation (Hochinzidenzgebiet seit 7. Juli 2021)
  • Seychellen (Hochinzidenzgebiet seit 14. Februar 2021)
  • Sudan (Hochinzidenzgebiet seit 31. Januar 2021)
  • Suriname (Hochinzidenzgebiet seit 23. Mai 2021)
  • Syrische Arabische Republik (Hochinzidenzgebiet seit 31. Januar 2021)
  • Tansania (Hochinzidenzgebiet seit 14. März 2021)
  • Tunesien (Hochinzidenzgebiet seit 25. April 2021)
  • Großbritannien und Nordirland inkl. der Isle of Man sowie aller Kanalinseln und aller britischen Überseegebiete (Hochinzidenzgebiet seit 7. Juli 2021)
  • Zypern (Hochinzidenzgebiet seit 11. Juli 2021). mehr Infos zur Lage in Zypern gibt folgender Artikel:

Niederlande hat Inzidenz von fast 400: Einstufung zum Hochinzidenzgebiet

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen gelten die Niederlande bald als Hochinzidenzgebiet. Was das für die Rückreise nach Deutschland bedeutet, lest ihr in folgendem Artikel:

Inzidenz in Spanien schon länger weit über 300: Einstufung zum Hochinzidenzgebiet

Die Inzidenz in Spanien hat seit längerem die 300er-Marke geknackt. Das RKI gab am Freitag, 23.07., bekannt, dass ganz Spanien inklusive der Balearen, und der Kanaren als Hochinzidenzgebiet eingestuft wird. Was das nun bedeutet und weitere Infos zur Corona-Lage in Spanien und die Auswirkung auf Reisen bietet folgender Artikel.

So ist die Corona-Lage auf Mallorca

Die Corona-Zahlen auf Mallorca als liebster Ferieninsel der Deutschen sind weiter angestiegen. Die Zahl der Neuerkrankungen auf den Balearen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 365 - eine Steigerung von 18 Zählern im Vergleich zu Mittwoch. Damit liegen Spanien insgesamt und auch 16 seiner 17 Regionen über dem Wert von 200, ab dem Deutschland ein Land oder eine Region zum Hochinzidenzgebiet erklären kann.
Da die Corona-Zahlen vor allem durch die vielen Infektionen junger, meist noch ungeimpfter Menschen stark angestiegen sind, will die Regionalregierung der Balearen, zu denen neben Mallorca auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, das Nachtleben ab dem Wochenende stark einschränken. Vor allem die sogenannten Botellones, Partys im Freien mit viel Alkohol, sollen verhindert werden, indem Strände und Parks zwischen 1 und 6 Uhr geschlossen werden und in der Zeit auch nur Treffen von Menschen aus demselben Haushalt erlaubt sein sollen.
Allerdings muss die Justiz noch grünes Licht geben, was nicht als sicher galt. In Navarra, wo die Sieben-Tage-Inzidenz bei fast 537 lag, lehnte das Oberste Landesgericht am Dienstag einen Antrag der Regionalregierung ab, eine nächtliche Ausgehsperre zu verhängen. In Katalonien und Valencia hatte die Justiz das jedoch zuvor erlaubt.

Definition Hochinzidenzgebiet: Welche Bedeutung hat diese Einstufung?

Das RKI veröffentlicht jeden Freitag die neuen Corona-Einstufungen der Bundesregierung für das Ausland. Für Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete gilt seitens des Auswärtigen Amtes eine Reisewarnung für nicht notwendige, touristische Reisen. Bei einer Reisewarnung handelt es sich laut des Auswärtigen Amts um einen dringenden Appell, eine Reisen nicht zu unternehmen. Die Reisewarnung ist jedoch kein Reiseverbot. Wer einen Urlaub in ein Risikogebiet antreten möchte, entscheiden in eigener Verantwortung. Rät das Auswärtige Amt also ab, liegt das an den begleitenden Umständen im Reiseland, etwa an einer erschwerten Einreise oder einer Quarantäne.

Hochinzidenzgebiete in Europa: Karte gibt Überblick über Risikogebiete

Welche Länder in Europa gelten aktuell als Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete oder Virusvariantegebiete?
Diese Länder gelten als Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete.
Diese Länder gelten als Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete.
© Foto: dpa-infografik GmbH

Ab wann spricht man vom Risikogebiet? Ab welchem Wert vom Hochinzidenzgebiet?

Ab wann gilt ein Land als Hochinzidenzgebiet? Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach einer gemeinsamen Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Als Risikogebiete können Länder und Regionen eingestuft werden, in denen die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) über 50 liegen.
Als Hochinzidenzgebiet stuft die Bundesregierung Länder ein, die besonders hohe Fallzahlen haben. Indiz ist meist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen – 7-Tage-Inzidenz – von über 200. Die Einstufung geschieht allerdings nicht immer sofort bei Erreichen dieser Inzidenz, es ist also keine Momentaufnahme. Maßgeblich seien, wie das Auswärtige Amt gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland sagt, stabile Trends. Es werde, wie das RND berichtet, die Entwicklung der Inzidenz über wenigstens eine Woche herangezogen.

Diese Regeln gelten bei Rückreise aus dem Hochinzidenzgebiet: Quarantäne und Test

Wer sich in einem Hochinzidenzgebiet aufgehalten hat und nach Deutschland einreist, muss einen Nachweis über ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen. Der Antigen-Schnelltest darf höchstens 48 Stunden alt sein, ein PCR-Test maximal 72 Stunden. Also muss auch nach vielen Last-Minute-Kurztrips ein negativer Test vorgezeigt werden.

Einreise und Urlaub in Hochinzidenzgebiet: Was gilt für Geimpfte?

Wer weder vollständig geimpft, noch genesen ist, muss für 10 Tage in Quarantäne. Ein zweiter Corona-Test kann frühestens fünf Tage nach Einreise, also Rückreise nach Deutschland, gemacht werden, sodass sich die Quarantäne dann um fünf Tage verkürzt. Ein solches Freitesten ist nicht mehr möglich, wenn man aus einem Virusvariantengebiet einreist.

Hochinzidenzgebiete Quarantäne trotz Impfung: Was gilt für Geimpfte?

Anstelle eines Corona-Tests können Reiserückkehrer auch einen Nachweis für eine vollständige Impfung oder eine Genesung vorlegen. Ein Nachweis kann über das Einreiseportal der Bundesrepublik übermittelt werden. Geimpfte und Genesene müssen auf diese Weise nicht in eine zehntägige Quarantäne.

Änderungen bei Einstufung von Risikogebieten: Bald andere Kategorien?

Die aktuellen Einstufungen der Risikogebiete haben möglicherweise aber nur eine kurze Wirkung. Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Einreiseverordnung ab dem 1. August, mit der die einfachen Risikogebiete möglicherweise ganz wegfallen - und damit auch die damit verbundenen Regeln. Derzeit sind 82 Länder in diese Kategorie eingestuft. Hinzu kommen 29 Hochinzidenz- und 11 Virusvariantengebiete.
Eine große Mehrheit der Bevölkerung ist allerdings gegen Lockerungen der Reiseregeln. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unterstützt eine große Mehrheit von 73 Prozent der Deutschen die Quarantänepflichten. 39 Prozent sind dafür, dass sie so beibehalten werden, wie sie sind. Weitere 34 Prozent sind sogar für eine Verschärfung. Nur 22 Prozent sind für einen Lockerung oder Abschaffung der Quarantänepflicht.
Zwei Drittel der Befragten halten es zudem nicht für vertretbar, in einem Corona-Risikogebiet wie beispielsweise Spanien Urlaub zu machen. 67 Prozent lehnen touristische Reisen in solche Gebiete ab. Nur 25 Prozent sagen, dass sie Urlaub in Risikogebieten für vertretbar halten. 8 Prozent machten keine Angaben.

Urlaub im Sommer 2021 trotz Corona: Welche Regeln gelten in anderen Ländern?

In vielen Ländern gelten aktuell wegen hoher Inzidenzwerte strenge Corona-Regeln. Einige Länder sind als Risikogebiete eingestuft worden. Wo ist Urlaub im Sommer 2021 also überhaupt noch möglich? Und welche Bestimmungen gelten an beliebten Urlaubszielen aktuell? Eine Übersicht: