Die Ampel-Koalition von Kanzler Olaf Scholz (SPD) will Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Entlastungspaket in Höhe von mehr als 65 Milliarden Euro entlasten. Auch Familien sollen von der Bundesregierung angesichts der zahlreichen Preiserhöhungen unterstützt werden. Auf welche Entlastungen können sich Eltern mit Kindern jetzt einstellen und wann kommt die Unterstützung bei den Familien an? Wie wirken sich die aktuellen Entwicklungen auf das Kindergeld aus?
- Wann könnte die Erhöhung des Kindergeldes kommen?
- Auf welche Summe soll das Kindergeld erhöht werden?
- Wie sieht das Kindergeld in Deutschland im europäischen Vergleich aus?
Wann soll die Erhöhung des Kindergeldes kommen?
Die Erhöhung des Kindergelds ist Teil des dritten Entlastungspakets. Die Ampel-Koalition will Familien spürbar entlasten. So soll das Kindergeld deutlich steigen. Ab 1. Januar 2023 wird das Kindergeld demnach erhöht. Beschlossen wurde das bereits im Kabinett.
Auf welche Summe soll das Kindergeld erhöht werden?
Aktuell beträgt die Höhe des Kindergeldes für das erste und zweite Kind jeweils 219 Euro im Monat. Für das dritte Kind werden 225 Euro gezahlt und ab dem vierten Kind gibt es 250 Euro. Seit 2010 ist das Kindergeld in Deutschland in moderaten Stücken gestiegen. So gab es 2010 für die ersten beiden Kinder jeweils 184 Euro pro Monat, 190 Euro für das dritte Kind und ab dem 4. Kind je 215 Euro.
Ab 1. Januar 2023 wird das Kindergeld um monatlich 18 Euro für das erste und zweite Kind erhöht. Die Erhöhung gilt demnach für die Jahre 2023 und 2024. Für eine Familie mit zwei Kindern bedeutet dies 432 Euro jährlich mehr für die kommenden zwei Jahre. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten sei dies "gerade für Familien mit niedrigem Haushaltseinkommen wichtig", heißt es in dem Ergebnispapier.
Kinderzuschlag für Geringverdiener im 3. Entlastungspaket
Für Familien mit kleinem Geldbeutel soll es noch eine Erhöhung des Kinderzuschlags geben. Ab 1. Januar 2023 steigt der Kinderzuschlag auf 250 Euro im Monat. Hier sind die Infos der Bundesagentur für Arbeit zum Thema Kinderzuschlag.
Wie sieht das Kindergeld in Deutschland im europäischen Vergleich aus?
Im europäischen Vergleich ist das Kindergeld in Deutschland mit am höchsten. Hier ein paar Beispiele, was andere europäische Länder an Kindergeld zahlen (Stand: 2019):
- Belgien: ab 92,09 Euro
- Bulgarien: ab 20 Euro
- Estland: ab 55 Euro
- Finnland: ab 94,88 Euro
- Griechenland: ab 70 Euro
- Österreich: ab 121,90 Euro
- Polen: ab 22 Euro
- Schweden: ab 108 Euro
- Slowakei: ab 23,68 Euro
Das sagen die Parteien zur Erhöhung des Kindergelds
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte der „Welt“, das höhere Kindergeld sei „für die Familien eine enorme Entlastung, die sich wirklich sichtbar und spürbar bemerkbar machen wird.“ Auch der SPD-Finanzexperte Michael Schrodi betonte, die nun auf den Weg gebrachte Kindergelderhöhung sei die größte in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Grünen-Haushaltspolitiker Sascha Müller wertete diese als einen „wichtigen Schritt hin zur Kindergrundsicherung“, auf deren Einführung sich die Ampel-Parteien im Koalitionsvertrag verständigt haben.
3. Entlastungspaket: Welche Entlastungen kommen?
Einige der Entlastungsschritte, auf die sich die Ampel-Koalition neu geeinigt hat, haben Wirkungen bis weit über den Winter hinaus. Andere sollen kurzfristig greifen. Folgende Bestandteile hat das Entlastungspaket, das am 4.9.2022 verkündet wurde:
- Wohngeld: Heizkostenzuschuss von 415 Euro
- Einführung des Bürgergelds, das Hartz IV ablösen soll und erhöht wird
- 1,5 Milliarden Euro für Neun-Euro-Ticket-Nachfolge in einer anderen Form
- Entlastung beim CO₂-Preis
- Entlastungen für Rentner (300 Euro)
- Entlastungen für Studierende (200 Euro)
- Erhöhung des Kindergelds und des Kinderzuschlags für einkommensschwache Familen
- Übergewinnsteuer: Gewinnabschöpfung bei Energiefirmen
- Höhere Grenze bei Midi-Jobs
- Steuerentlastungen
- Unternehmenshilfen
- Verlängerungen des erleichterten Zugangs zur Kurzarbeit
- Strompreisbremse
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