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Corona Österreich Tirol Vorarlberg
Wie lange bleibt Tirol noch Risikogebiet?
In Vorarlberg und Tirol gehen die Corona-Infektionen wieder zurück. Für die deutschen Zollanschlussgebiete Kleinwalsertal und Jungholz wurde die Reisewarnung wieder aufgehoben.
Die Corona-Situation in Österreich gilt weiter als angespannt, insbesondere in der Hauptstadt Wien, in deren Region fast die Hälfte der knapp 9 Millionen Österreicher leben. Mit 154,9 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner (Stand: 11. Oktober) liegt die Metropole österreichweit an der Spitze.
In den derzeitigen Risikogebieten Tirol und Vorarlberg schwankt die Zahl der Neuansteckungen ständig. Am ersten Freitag im Oktober wurde unterdessen die deutsche Reisewarnung für die österreichischen Exklaven Jungholz (Tirol) und Kleinwalsertal (Vorarlberg) wieder aufgehoben. Beide Gebiete sind geografisch nur über Deutschland zu erreichen und hatten auch in den letzten Wochen nur minimale Infektionszahlen. Trotzdem hatten die Verantwortlichen im Robert-Koch-Institut und im Auswärtigen Amt offenbar keinen Gedanken an sie verschwindet. Die Korrektur ist nun fast ebenso schnell überraschend erfolgt wie die Reisewarnungen in der letzten Septemberwoche an sich.
Trotz Risikogebiet: Vorarlberger dürfen wieder in Baden-Württemberg einkaufen
Corona Zahlen Tirol und Vorarlberg: Inzidenz steigt zeitweise auf über 150
Der Rest von Tirol und Vorarlberg gilt jedoch weiterhin als Risikogebiet. Mitte Oktober war die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner und Woche sowohl in Tirol als auch in Vorarlberg zeitweise auf über 150 angestiegen. Wie auch in der Bundesrepublik weisen die Corona-Zahlen in Österreich im Oktober generell einen Aufwärtstrend auf. Der Bezirk Landeck in Tirol, zu dem auch das Paznauntal mit dem Skiort Ischgl gehört, hatte bereits Anfang Oktober aufgrund von lokalen Faktoren mit 137,4 zeitweise die zweithöchste Corona-Inzidenz in ganz Österreich zu verzeichnen.
Corona Österreich Zahlen: Neuinfektionen in Tirol und Vorarlberg
Tirol insgesamt lag laut offiziellen Daten noch Anfang Oktober bei einer 7-Tages-Inzidenz um die 50, wobei sich die Infektionen vorwiegend auf die Landeshauptstadt Innsbruck konzentrierten, einige ländliche Gebiete aber nahezu coronafrei waren. In wenigen Wochen gab es dann einen deutlichen Anstieg. Die „Vorarlberger Nachrichten“ (Print-Ausgabe) gingen Anfang Oktober davon aus, dass die deutsche Reisewarnung für den Westen Österreichs noch länger bestehen könnte.
Belgien hebt Reisewarnung für Vorarlberg auf – und setzt sie wieder in Kraft
Anderer Meinung als die Lokalmedien war man zunächst im belgischen Außenministerium und hob die Reisewarnung für Vorarlberg am 7. Oktober wieder auf – nur um sie einige Tage später wieder in Kraft zu setzen. Tirol blieb für die Belgier jedoch durchgehende Risikogebiet. Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte sich Anfang Oktober noch zuversichtlich gezeigt, dass die Reisewarnung für die beliebten Alpengebiete bald wieder aufgehoben werden könnte, drohte Mitte des Monats dann jedoch verschärfte Corona-Maßnahmen für ganz Österreich an. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) erwartet derweil eine Reaktion aus Deutschland. „Es besteht ein gemeinsames Interesse, neuerliche Grenzschließungen unter allen Umständen zu vermeiden“, sagte Wallner dem Nachrichtenportal „Vorarlberg Online“.
Der Tourismus in Österreich hat unter den deutschen Reisewarnungen indes stark zu leiden. Tausende von Menschen brachen ihren Urlaub ab, obwohl das Corona-Risiko beim Reisen laut Experten weniger vom Aufenthaltsort abhängt als von der Art der Aktivitäten. Allein aus Vorarlberg mussten 12.000 Reiserückkehrer in Quarantäne, da die Testergebnisse oftmals nicht zeitnah übermittelt werden.
Reisewarnung für Tirol und Vorarlberg: Gibt es eine Wintersaison 2020?
Was wäre „Ein Winter ohne Deutsche?“, wie die Wiener Zeitung titelt, für die beliebten Skiregionen in Österreich? Bislang kann man jedenfalls Folgendes festhalten: Die Zahlen, die die staatliche Statistikbehörde Anfang dieser Woche veröffentlichte, waren eindeutig: Im zweiten Quartal brach die Wirtschaft in Österreich um 14,3 Prozent ein. Hauptgrund ist die große Abhängigkeit vom Tourismus. Dieser macht im Nachbarland Deutschlands rund 15 Prozent der österreichischen Wirtschaft aus. Die Prognosen für die Wintersaison: Das Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien rechnet mit einem Minus von 25 Prozent im Wintertourismus.
Was die nur von Deutschland aus erreichbare Exklave Kleinwalsertal angeht, so hatte das bayrische Gesundheitsministerium bereits Anfang Oktober eine Sonderregelung getroffen. Im Unterschied zu anderen Bewohnern Vorarlbergs dürfen die Walser inzwischen wieder in Deutschland einkaufen gehen und notwendigen Aktivitäten nachgehen, so Medienberichte.
Die Durchreise durch das Risikogebiet Richtung Südtirol, Italien oder Schweiz ist in Österreich weiterhin ungehindert möglich. Weder in Tirol noch in Vorarlberg gibt es irgendwelche Einschränkungen oder Kontrollen für den Transit, obwohl beide Bundesländer seit 23. September als Risikogebiete gelten.
Gipfeltreffen zwischen Bayern und Österreich in Bad Reichenhall
Angesichts der Neuinfektionszahlen in Österreich hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit Kanzler Sebastian Kurz über alle drängenden bilateralen Corona-Fragen beraten. Beide trafen sich in Bad Reichenhall.
Der CSU-Chef verwies auf steigende Corona-Zahlen in Österreich, die Ausweisung von Tirol als neues Risikogebiet – und die vielen Pendler zwischen Bayern und Österreich. Der Freistaat halte an seinen lokalen Corona-Teststationen fest, wodurch es die Möglichkeit gebe, durch schnelles Testen reagieren zu können. Man brauche darüber hinaus aber auch noch eine „Ergänzung für den Grenzverkehr“, sagte Söder mit Blick auf die geplante neue Teststrategie der Bundesrepublik.
Söder fordert Vorankündigung von Reisewarnungen
Söder äußerte sich Anfang Oktober gegen neue Grenzschließungen: „Zu den Prioritäten sollte auch gehören, dass die Grenzen offen bleiben.“ Vom Robert Koch-Institut forderte der CSU-Politiker künftig eine rechtzeitige Warnung vor der Ausweisung neuer internationaler Corona-Risikogebiete. Derzeit würden neue Gebiete quasi über Nacht benannt. Dabei wäre aber eine Vorwarnung extrem wichtig, sagte Söder. Von dem Institut das dem Innenministerium seines Parteifreunds Horst Seehofer sowie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn untersteht, erwartet Söder in Zukunft einen Vorankündigungszeitraum von etwa zwei Tagen.
Hotel in Österreich testet Gäste beim Check-In auf Corona
Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen. Damit die Gäste ein gutes Gefühl haben, testet ein Vier-Sterne-Hotel in Oberösterreich seine Gäste vor dem Check-In auf Corona. Geschäftsführer Christian Grünbart vom Hotel Haus Avia will , nicht von einem Zwang sprechen. „Aber es gibt allen ein gutes Gefühl, wenn man weiß, was Sache ist“, sagt Grünbart.
Immer wieder gab es Probleme bei der Meldung der Corona-Zahlen in Österreich. Nun hat nach Informationen des ORF die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) das Corona Dashboard des Gesundheitsministeriums übernommen. Die Zahlen sollen nun nicht mehr stündlich, sondern einmal am Tag, um 14 Uhr, gemeldet werden.