Das deutsche Nachbarland Frankreich ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie getroffenen europäischen Länder. Paris hat sich mit über 270 Infektionen pro 100.000 Bürger mittlerweile zum Corona-Hotspot entwickelt. Seit Dienstag gilt in der französischen Hauptstadt die maximale Alarmstufe. Frankreich verzeichnet nun einen neuen Rekord der Neuinfektionszahlen. Daher wird in Frankreich mit weiteren Schritten der Regierung gerechnet. „Wir müssen uns auf den Weg zu zusätzlichen Einschränkungen machen“, sagte Staatschef Emmanuel Macron am Mittwochabend den Fernsehsendern TF1 und France2 in dem südfranzösischen Ort Saint-Martin-Vésubie. Eine „maximale Warnstufe“ wurde bereits für Paris, Marseille und die Überseeregion Guadeloupe ausgesprochen. Nun gilt für vier weitere Städte die Höchstwarnstufe.
Nach Paris, Marseille und Guadeloupe: Höchste Warnstufe für vier weitere Städte
Frankreich hat wegen der alarmierenden Corona-Lage für vier weitere Städte die höchste Corona-Warnstufe ausgerufen. Diese „maximale Alarmstufe“ gelte ab Samstag in Lille, Grenoble, Lyon und Saint-Étienne, kündigte Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstagabend an. Die Situation im Land verschlechtere sich weiter, warnte der Minister. Diese Warnstufe ist die letzte Stufe vor dem Gesundheitsnotstand. Als Konsequenz aus der Einstufung müssen in der Regel Bars und gastronomische Betriebe, die kein Essen anbieten, schließen. In Restaurants gelten strengere Hygienemaßnahmen.
„Die Situation hat sich in den letzten Tagen in mehreren Metropolen verschlechtert“, sagte der Minister. In Lille, Grenoble, Lyon und Saint-Étienne sei nun die 250er-Marke von Corona-Neuninfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen geknackt worden, begründete er die neue Einstufung der Städte. Für Toulouse und Montpellier steht eine Entscheidung noch aus. Die Regierung will sich bis Montag Zeit lassen.
Corona Frankreich aktuell: Das sind die Zahlen für heute
Frankreich verzeichnet mit 18 746 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Tages-Höchststand. Der bisherige höchste Wert vom vergangenen Wochenende von 16.972 neuen Fällen wurde damit deutlich überschritten.
- Infizierte: Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 711.704 Menschen in Frankreich nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Damit sind am Freitag (09. Oktober) 18.101 Fälle neu hinzugekommen. Am Donnerstag lag die Zahl der Neuinfektionen noch auf dem bisherigen Höchststand von 18.746.
- Tote: Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt jetzt bei 32.219. Das sind ( Stand: 09. Oktober) 76 mehr als am Vortag.
- Genesene: Bis Freitagmorgen hatten 102.542 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Corona Paris: Notfallplan für Krankenhäuser aktiviert
Die Pariser Gesundheitsbehörden rechnen mit einem Zustrom von Covid-19-Patienten in die Krankenhäuser. Daher wurde ein Notfallplan aktiviert, mit dem Kliniken nicht dringende Operationen verschieben können. Derzeit sind im Großraum Paris rund 40 Prozent der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Steigt diese Zahl über 60 Prozent, kann der Gesundheitsnotstand ausgerufen werden.
Wegen steigender Corona-Zahlen: Volle Intensivstationen in Frankreich
In Frankreich werden derzeit landesweit mehr als 1400 Menschen wegen Covid-19 auf Intensivstationen behandelt. 76 Menschen starben in den vergangenen 24 Stunden an den Folgen der Krankheit. Wegen der steigenden Fallzahlen stieg die Zahl der benötigten Krankenhausbetten auf ein Drei-Monats-Hoch. Frankreich hatte von Mitte März bis etwa Mitte Mai einen der strengsten Lockdowns in Europa ausgerufen.
Diese Corona-Maßnahmen drohen jetzt Frankreich
Gesundheitsminister Olivier Véran will am Donnerstag (18.00 Uhr) über die aktuelle Lage berichten. „Das Virus zirkuliert seit einigen Wochen schneller“, warnte Macron. Er verwies auf Einschränkungen, wie sie bereits in den hart getroffenen Metropolen Paris und Marseille gelten. Bisher starben in der Covid-19-Pandemie rund 32 500 Menschen. In vielen Städten Frankreichs gilt die Maskenpflicht auch unter freiem Himmel. In Paris und den direkt angrenzenden Vorstädten hatten die Behörden erst am Dienstag Bars und Cafés geschlossen - zunächst für zwei Wochen. In der Stadt und den Vororten gilt die „maximale Alarmstufe“. Diese war zuvor nur in Marseille und dem französischen Überseegebiet Guadeloupe ausgerufen worden. Im Frühjahr galten sehr strenge Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land, die polizeilich kontrolliert wurden. Die Mitte-Regierung betont immer wieder, dass solche generellen Beschränkungen nicht wieder eingeführt werden sollen.
Corona Frankreich Risikogebiete: Keine Reisewarnung für Grand-Est und Korsika
Die Corona-Lage ist sehr angespannt. Für fast ganz Frankreich gilt inzwischen eine Reisewarnung und die Einstufung als Risikogebiet. Davon ausgenommen bleibt nur noch Korsika und die an Deutschland angrenzende Region Grand-Est, zu der das Elsass und Lothringen gehören. Reisen in das angrenzende Elsass mit der kulturellen Stadt Straßburg sind somit noch möglich. Erstaunlich ist die im Vergleich zum restlichen Frankreich stabile Lage im Elsass angesichts der Situation noch zu Beginn der Pandemie. Denn die Lage war dramatisch: Damals arbeiteten infizierte Mediziner an der Universitätsklinik Straßburg weiter mit Corona-Patienten, und über 80-Jährige wurden nicht mehr beatmet. Die Kapazitätsgrenze war zu diesem Zeitpunkt bereits weit überschritten.
Einwohnerzahl Frankreich: Wieviele Einwohner hat Frankreich?
Frankreich ist flächenmäßig das größte und nach Einwohnern (hinter Deutschland) das zweitgrößte Land der Europäischen Union. Die Einwohnerzahl betrug mit Stand vom 1. Januar 2019: 66.993.000.
Corona-Fall bei Frankreichs Nationalmannschaft: Fussball-Länderspiel der U-19 abgesagt
Der Deutsche Fussballbund hat am Donnerstag (8. Oktober), dreieinhalb Stunden vor dem geplanten Anpfiff um 18 Uhr mitgeteilt, dass die die zweite Testreihe einen positiven Covid-19-Befund bei der französischen U-19-Mannschaft ergab.
Das Spiel wurde daraufhin abgesagt. Wie der Kicker berichtet, will der DFB zeitnah darüber informieren, inwiefern die aktuelle Absage auch Auswirkungen auf die zweite Partie gegen Frankreich haben wird. Diese ist bislang für den 12. Oktober, 18 Uhr, in Velbert vorgesehen.