- Am Mittwoch wurde im Bundestag und Bundesrat über das 3. Infektionsschutzgesetz abgestimmt. Eine Demonstration von Corona-Leugnern vor dem Bundestag eskalierte und wurde von der Polizei aufgelöst.
- Am kommenden Mittwoch, 25.11., soll in einer Schaltkonferenz beim nächsten Corona-Gipfel von Bund und Ländern über die weitere Strategie über Weihnachten und Silvester hinweg bis ins neue Jahr entschieden werden
- Wie hoch sind die aktuellen Corona-Zahlen und die Zahl der Neuinfektionen am Donnerstag, den 19.11.2020, in Deutschland?
Demo wegen 3. Infektionsschutzgesetz - Polizei setzt Wasserwerfer gegen Demonstranten ein
Der Bundestag hat am Mittwoch die Reform des Infektionsschutzgesetzes nach langer Diskussion beschlossen. Die Oppositionsparteien kritisierten in der Debatte Fehler im Gesetz. Die AfD scheiterte mit dem Versuch, die Reform ganz zu verschieben. In der Nähe des Parlaments versammelten sich nach Polizeiangaben unterdessen Tausende Gegner der staatlichen Corona-Politik. Es kam zum Einsatz von Wasserwerfern.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verteidigte in der Debatte die Corona-Beschränkungen und warb um weiteres Vertrauen in das Krisenmanagement. Steigende Infektionszahlen führten früher oder später zu steigendem Leid auf den Intensivstationen und zu einem Kontrollverlust, sagte der CDU-Politiker. Die SPD-Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas wies Befürchtungen zurück, dass mit der Reform Befugnisse für Bundes- und Landesregierungen ausgeweitet würden. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, sagte sie.
Ziel der Gesetzesänderung ist es vor allem, bislang per Verordnung erlassene Corona-Maßnahmen gesetzlich zu untermauern und konkret festzuschreiben. Im Infektionsschutzgesetz war bisher nur allgemein von „notwendigen Schutzmaßnahmen“ die Rede, die die „zuständige Behörde“ treffen kann. Mit der Gesetzesnovelle wird nun ein neuer Paragraf eingefügt, der die möglichen Schutzmaßnahmen von Landesregierungen und Behörden konkret auflistet.
Vorgeschrieben wird aber auch, dass die Rechtsverordnungen zeitlich zu befristen sind. Ihre Geltungsdauer soll grundsätzlich vier Wochen betragen. Sie kann aber verlängert werden. Außerdem müssen die Verordnungen mit einer allgemeinen Begründung versehen werden.
Aktuelle Corona-Zahlen laut RKI-Dashboard heute: Zahl der Neuinfektionen, Toten und Inzidenz am 19.11.2020 in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt in seinem Dashboard täglich die aktuellen Zahlen der Corona-Pandemie bekannt: Wie hat sich der Wert der Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag verändert? Wie hoch sind die Fallzahlen insgesamt? Wie viele Tote und Genesene sind dazu gekommen? Wie hat sich der Wert der 7-Tage-Inzidenz entwickelt? Ein detaillierter Überblick über die wichtigsten Kennzahlen des Coronavirus in Deutschland am Donnerstag, 19.11.2020:
- Neuinfektionen: Nach Angaben des RKI meldeten die Gesundheitsämter 22.609 Neuinfektionen. Zum Vergleich: Am Vortag lagen sie bei 17.561. Der letzte Rekord war am vergangenen Freitag mit 23.542 Neuinfektionen vermeldeten worden.
- Infizierte: Seit Pandemie-Beginn haben sich deutschlandweit laut RKI mindestens 855.916 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
- Todesfälle: Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion liegt bei 13.370. Das sind 251 Tote mehr als am Vortag.
- Genesene: Die Zahl der Genesenen beläuft sich laut RKI auf etwa 562.700.
RKI-Zahlen für Deutschland: So hoch liegt der R-Wert aktuell laut Dashboard
Sieben-Tage-R-Wert: Das RKI gibt in seinem aktuellen Lagebericht ein so genanntes Sieben-Tage-R an. Dieser Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert - Stand Dienstag - bei 0,95 (Vortag: 0,97). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
RKI-Dashboard bietet aktuelle Corona-Zahlen nach Bundesländern und Kreisen
Detaillierte Informationen zu den Corona-Entwicklungen einzelner Bundesländer, Landkreise und Säte bietet das RKI-Dashboard. Welche Regionen in Bayern und Baden-Württemberg besonders hohe Fallzahlen verzeichnen, lest ihr hier.
Letzter Kreis in Deutschland meldet Toten im Zusammenhang mit Corona
Seit heute, 19.11.2020, haben alle 401 Stadt- und Landkreisen bundesweit mindestens einen Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Bisher war der Landkreis Uelzen in Niedersachsen der letzte Kreis ohne Corona-Toten. Jetzt wurde auch der erste Todesfall bestätigt und vermeldet, wie zeit.de berichtet.
RKI-Chef Lothar Wieler zur aktuellen Lage: Fallzahlen viel zu hoch
Die Fallzahlen sind laut RKI-Chef Lothar Wieler aktuell „viel zu hoch“, aber sie steigen nicht weiter an. Das Robert Koch-Institut hat am Donnerstagvormittag bei einer Live-Pressekonferenz aktuelle Informationen zu Corona-Zahlen und Lage-Entwicklung in Deutschland gegeben. Ist der Wendepunkt bei den Corona-Zahlen erreicht oder wie lange geht es noch so weiter?
Wichtige Kennziffern der Corona-Pandemie in Deutschland
Seit Beginn der Pandemie werden jeden Tag Zahlen veröffentlicht, die den Verlauf nachzeichnen sollen. Hier die Erklärung, welche Zahlen was bedeuten.
Reproduktionszahl (R-Wert)
Die Reproduktionszahl - oder kurz R-Wert - beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus. Je weiter sie sich von der eins entfernt, desto schneller und bedrohlicher verläuft der Trend. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine pauschale bundesweite Lageeinschätzung.
Es gibt außerdem gewisse Ungenauigkeiten durch Meldeverzüge und andere Faktoren. In Deutschland schwankt der Wert nach Schätzungen des RKI derzeit um eins. Nach Angaben der Experten dort gilt das schon als Erfolg und weist darauf hin, dass Gegenmaßnahmen zur Kontaktreduzierung wirken. Diese verringern die Chance, dass ein Infizierter weiterer Menschen ansteckt und drücken so den R-Wert. Sonst könnte dieser durchaus bei drei oder vier liegen.
Neuinfektionen
Der R-Wert allein sagt nicht unbedingt etwas aus über die Dramatik der gesamten Entwicklung. Sie ergibt sich erst aus der Kombination mit der Zahl der täglichen oder wöchentlichen Neuinfektionen. Der Grund ist einfach: Bei gleichem R-Wert macht es einen gewaltigen Unterschied, ob täglich 50.000 Ansteckungen hinzukommen oder einige hundert. Die Ausbreitungsdynamik ist theoretisch gleich, belastet die Kapazitäten der Gesundheitssysteme im Fall der höheren Zahlen allein durch die schiere Masse aber mit wesentlich größerer Wucht.
In Deutschland bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen inzwischen zwischen 12.000 und 23.000 Fällen. Das ist ein extremer Anstieg in relativ kurzer Zeit. Noch Anfang Oktober lag die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle laut RKI bei nur tausend bis 4000. In anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung noch dramatischer.
Siebentage-Inzidenz
Die sogenannte Siebentageinzidenz ist ein zentraler Maßstab, um die Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet zu beurteilen und über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Sie wird in Deutschland auf Gemeinde- oder Landkreisebene erfasst und drückt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden. Bundesweit liegt sie inzwischen bei 139.
Dahinter verbergen sich aber regional unterschiedliche Trends. Als wesentliche Schwelle zur Einführung strengerer Eindämmungsmaßnahmen wurde in Deutschland ein Inzidenzwert von 50 eingeführt, der inzwischen fast flächendeckend aber deutlich überschritten wurde.
Schwere Verläufe und Intensivbettenbelegung
Letztlich entscheiden nicht die Fallzahlen allein darüber, wie gut ein Land die Pandemie bewältigen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, um die Erkrankten zu behandeln. Deshalb beobachten Experten und Politik sehr genau, wie sich die Zahl der schweren Verläufe und der verfügbaren Behandlungsplätze entwickelt.
Erstere wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich das Virus innerhalb der Risikogruppen verbreitet, bei denen schwere Verläufe viel wahrscheinlicher sind. Besonders genau betrachtet wird die Anzahl der Intensivpatienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Kapazitäten in diesem Bereich sind immer begrenzt, allein schon mit Blick auf das Fachpersonal.
Die Zahl ist auch noch aus anderem Grund ein wichtiger Maßstab bei Entscheidungen über die Eindämmungsmaßnahmen: Es gibt dabei keine Dunkelziffer. Anders als bei Meldezahlen zu Infektionen, die auch durch Teststrategien beeinflusst werden, gibt es bei den künstlich beatmeten Intensivpatienten in Kliniken keine „Untererfassung“. Zu beachten ist aber ein Zeitverzug von zwei Wochen. So lange dauert es nach einer Ansteckung, bis sich schwere Verläufe einstellen. Die Zahl der Intensivpatienten hinkt der Infektionsdynamik hinterher.