• Bayern hat den Kampf gegen Corona auf eine neue Grundlage gestellt. Das bedeutet Erleichterungen vor allem für Geimpfte und Genesene
  • Einen neuen Lockdown schließt Markus Söder aus
  • Die Corona-Fallzahlen und die Inzidenz in Bayern waren weiter gestiegen, vor allem bei Ungeimpften
  • Wichtig ist aktuell die 3G-Regel in Bayern für Bereiche wie Gastronomie und Veranstaltungen
  • Welche Corona-Regeln in Bayern seit Donnerstag, 2.9.21, gelten:
Seit dem Inkrafttreten der neuen Corona-VO gelten in Bayern völlig neue Regeln – unabhängig von der Inzidenz: Die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, aber auch die Sperrstunde in der Gastronomie sowie die Kundenbegrenzungen im Handel entfallen. Auch die FFP-2-Maskenpflicht hat ausgedient. Diese neuen Lockerungen und Corona-Regeln wurden bei der Kabinettssitzung Ende August beschlossen:

Welche Corona-Regeln gelten aktuell durch die neue Verordnung in Bayern?

Das Kabinett beschloss am 31.08.21, neue Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die neuen Corona-Regeln in Bayern gelten seit Donnerstag, 02.09.2021. Daraus ergibt sich folgendes:
  • Die Sieben-Tage-Inzidenz als Maßstab für verschärfte Corona-Maßnahmen hat deutlich weniger Aussagekraft.
  • Die allgemeinen Kontaktbeschränkungen entfallen ersatzlos.
  • In Innenräumen gilt breitflächig der 3G-Grundsatz bei einer Inzidenz über 35: Zugang zu vielerlei öffentlichen und privaten Einrichtungen haben dann nur noch Geimpfte, Genesene oder Personen mit einem negativen Test.
  • Ausnahmen von der 3G-Regel gelten etwa für den Handel und ÖPNV
  • Die Krankenhaus-Ampel soll in Bayern der neue Leitindikator sein
  • Die FFP2-Maskenpflicht ist nicht mehr gültig, OP-Masken reichen aus – grundsätzlich gilt dabei: drinnen Maske, draußen nicht. Unter freiem Himmel gibt es künftig generell keine Maskenpflicht mehr.

Veranstaltungen, Sport, Gastronomie: Wo gilt in Bayern die 3G-Regel?

Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt gilt dort in Innenräumen breitflächig der 3G-Grundsatz: Zugang zu vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen haben dann nur noch Geimpfte, Genesene oder Personen mit einem aktuellen negativen Corona-Test. Wo die 3G-Regel gilt – eine Übersicht:
  • Veranstaltungen,
  • Sportstätten,
  • Fitnessstudios,
  • Kulturevents,
  • Theater,
  • Kinos,
  • Museen,
  • Gedenkstätten,
  • Gastronomie,
  • Beherbergungsbetriebe,
  • Hochschulen,
  • Krankenhäuser,
  • Bibliotheken,
  • Musikschulen,
  • Erwachsenenbildung
  • weitere Freizeiteinrichtungen wie Bäder, Thermen, Saunen, Seilbahnen, Ausflugsschiffe, Spielbanken, den touristischen Reisebusverkehr und ähnliches

Ausnahmen von der 3G-Regel im Handel und ÖPNV in Bayern

Ausnahmen von der 3G-Regel gibt es für Privaträume, den Handel, den öffentlichen Nahverkehr und Gottesdienste – sowie für noch nicht eingeschulte Kinder und für Schüler: „Schüler gelten mit Blick auf die regelmäßigen Tests in der Schule als getestet“, heißt es im Beschluss des Kabinetts.

Corona-Regeln Bayern Friseur: Welche Maske und Test braucht man?

Durch die neue Infektionsschutzverordnung in Bayern entfällt in der Gastronomie die Sperrstunde, im Handel zudem die Kundenbeschränkungen. Das gilt auch für Dienstleistungen wie Friseure und für Freizeiteinrichtungen. Auch die Regeln zur Masken- und Testpflicht haben sich beim Friseur geändert.

Söder verteidigt Lockerungen für Schüler

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die in Bayern bereits geltenden Lockerungen bei den Quarantäne-Regeln an Schulen bei nachgewiesenen Corona-Infektionen verteidigt. „Es ist falsch, ganze Klassen 14 Tage in Quarantäne zu schicken, maximal fünf, maximal das Umfeld“, sagte der CSU-Chef am Montag in seiner Rede beim politischen Frühschoppen auf dem Gillamoos-Volksfest im niederbayerischen Abensberg. Bei bestimmten Maßnahmen könne die Quarantäne sogar ganz entfallen, etwa wenn es in der betroffenen Klasse Luftreiniger gebe und alle Schüler eine Woche lang täglich getestet würden.
„Ich will keinen Lockdown für Wirtschaft und Gesellschaft. Ich will aber auch keinen Lockdown in der Schule durch die Hintertür. Liebe Freunde, jetzt müssen wir uns Mühe geben“, sagte Söder. Bayern habe mit seiner neusten Corona-Verordnung „einen Standard gesetzt“.

Krankenhaus-Ampel in Bayern: der aktuelle Stand

Schärfere Corona-Maßnahmen sind stattdessen künftig abhängig von der Klinik-Auslastung. Derzeit steht die neue bayerische Krankenhaus-Ampel klar auf Grün. Auf Gelb würde sie springen, wenn bayernweit binnen sieben Tagen mehr als 1200 Patienten mit einer Corona-Erkrankung neu in Krankenhäuser aufgenommen werden mussten. Auf Rot würde die Ampel schalten, wenn mehr als 600 Corona-Patienten auf Intensivstationen in Bayern liegen - das sind im Moment laut Intensivregister 169.
Springt die Ampel auf Gelb, dann können erneut Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Personenobergrenzen bei Veranstaltungen und andere FFP2-Masken- sowie PCR-Tests-Standards geltend gemacht werden.

Lockerungen für Clubs und Discos in Bayern ab Oktober nach neuer Verordnung

Clubs und Diskotheken sollen in Bayern ab Oktober wieder öffnen können. Das sei „sicherlich die mutigste Entscheidung“, so Söder. Er kündigte eine Regelung wie in Baden-Württemberg an.
  • Demnach sollen nur Menschen Zutritt haben, die von Covid-19 genesen, gegen eine Corona-Infektion geimpft oder negativ darauf getestet wurden.
  • Dabei reiche allerdings kein Schnelltest, sondern es müsse ein PCR-Test sein, betonte Söder - „weil dort das Abstandhalten naturgemäß die größte Herausforderung ist“.
  • Auch die coronabedingte Sperrstunde im Freistaat soll fallen.

Neue Verordnung in Bayern: Wie viele Teilnehmer sind auf Veranstaltungen erlaubt?

Bayern erlaubt Sportveranstaltungen und Kulturveranstaltungen oder Kongresse mit bis zu 25.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen.
  • Wie das Kabinett am Dienstag beschloss, sollen die bisherigen Personenobergrenzen für private und öffentliche Veranstaltungen fallen.
  • Veranstaltungsorte, die bis zu 5000 Menschen fassen, dürfen komplett ausgelastet sein, überschreitet die Teilnehmerzahl die 5000er Grenze, muss mehr Platz sein. „Für den 5000 Personen überschreitenden Teil darf 50 Prozent der weiteren Kapazität des Veranstaltungsorts genutzt werden“, heißt es in dem Beschluss des Ministerrates.
  • Auch Stehplätze dürfen demnach in diesem Rahmen unbegrenzt ausgewiesen werden. Voraussetzung für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern ist ein Sicherheits- und Hygienekonzept.

Neue Corona-Regeln in Bayern für den Unterricht in der Schule

Bayerns Schüler und Schülerinnen sollen künftig nicht mehr in den Wechselunterricht geschickt werden, wenn die Corona-Infektionszahlen steigen. „Es gilt der Präsenzunterricht“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München. Die Regelungen zum Wechselunterricht ab einer Inzidenz von 100 wird gestrichen.
Allerdings müssen die Schüler und Schülerinnen zum Unterrichtsbeginn im neuen Schuljahr weiterhin Masken tragen - auch an ihrem Platz.
Außerdem sollen die Corona-Tests ausgeweitet und die Quarantäne-Vorschriften gelockert werden. Gibt es einen Infektionsfall, soll anders als bisher nicht zwangsläufig die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt werden, sondern nur die, die unmittelbaren und ungeschützten Kontakt zu dem erkrankten Mitschüler hatten. Gibt es Luftreiniger, könne sogar vollständig auf die Quarantäne anderer Schüler verzichtet werden, sagte Söder.

Neue Corona Regeln in Bayern: Das gilt im Kindergarten

Auch in Kitas in Bayern wird die bisherige Regelung zum eingeschränkten Regelbetrieb ab einer Inzidenz von 100 gestrichen. Es wird zweimal pro Woche ein Test angeboten. Bei einem Infektionsfall werde es eine Quarantäne „nur mit Augenmaß unter Berücksichtigung der Belange der Kinder“ und der Kita geben, teilt die Bayerische Staatsregierung mit.

Bayern setzt auf 3G-Regel und nicht auf 2G – kein Ausschluss für Ungeimpfte

Die bayerische Staatsregierung will im Unterschied zu Hamburg das umstrittene 2G-Modell nicht vorantreiben. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) machte am Dienstag in München nach einer Sitzung seines Kabinetts klar, dass beim Zutritt zu Restaurants, Kultur- und Sportveranstaltungen oder Fitnessstudios Getestete den Geimpften und Genesenen gleichgestellt blieben. In dem norddeutschen Stadtstaat gilt seit dem vergangenen Wochenende ein bislang bundesweit einmaliges 2G-Modell. Veranstalter und Wirte in Hamburg können damit selbst entscheiden, ob sie nur geimpfte und genesene Gäste einlassen, die dann weitgehend von den bisherigen Corona-Einschränkungen befreit sind.
2G sei auch in Bayern „theoretisch möglich und nicht verboten, aber nicht vom Staat vorgeschlagen“, sagte Söder zu diesem Optionsmodell. Das „Herzstück“ der Verordnung in Bayern heiße 3G.

Söder schließt neuen Lockdown in Bayern definitiv aus

Ministerpräsident Markus Söder schließt einen neuen Lockdown in der vierten Corona-Welle grundsätzlich aus. Mittlerweile seien 60 Prozent der Menschen zweifach geimpft, sagte der CSU-Chef am Dienstag in München. „Daher wird es jetzt definitiv keinen Lockdown mehr geben oder Beschränkungen wie wir sie hatten.“
Derzeit gebe es keine Pandemie wie vorher. „Es handelt sich um eine Pandemie der Ungeimpften und der Jüngeren.“ In dieser Gruppe gebe es aber die Chance auf mildere Krankheitsverläufe. Söder erwartet daher keine ähnlichen Todeszahlen wie bei den bisherigen Corona-Wellen.