• In Bayern gelten wurde die Corona-Verordnung grundlegend verändert: seit 02.09. gelten damit neue Corona-Regeln
  • Inzidenz und FFP2-Maskenpflicht haben ausgedient
  • Auch zum Schulstart am 14.09. gelten an den Schulen veränderte Regeln
  • Was gilt mit Blick auf das Ende der Sommerferien im September für den Unterricht an den Schulen?
Das „Herzstück“ der neuen Corona-Verordnung in Bayern ist die 3G-Regel. Ausnahmen davon gelten etwa für Privaträume, den Handel und ÖPNV - sowie für noch nicht eingeschulte Kinder und für Schüler: „Schüler gelten mit Blick auf die regelmäßigen Tests in der Schule als getestet“, heißt es im Beschluss des Kabinetts.

Neue Corona-Verordnung in Bayern: Regeln für die Schule

Bayerns Schüler und Schülerinnen sollen künftig nicht mehr in den Wechselunterricht geschickt werden, wenn die Corona-Infektionszahlen steigen. „Es gilt der Präsenzunterricht“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München. In Baden-Württemberg werden die Corona-Regeln an den Schulen und Kitas gelockert. Was gilt in Bayern?

Wo müssen die Schülerinnen und Schüler Masken tragen?

In den ersten Unterrichtswochengilt generell in allen Innenräumen der Schulen wieder die Maskenpflicht. Auch am Arbeitsplatz im Klassenzimmer dürfen Kinder und Jugendliche diese nicht absetzen, sofern sie nicht mindestens eineinhalb Meter vom Sitznachbarn entfernt sind - selbst wenn sie geimpft sind. An Grundschulen reicht eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung aus. Ab der fünften Klasse ist eine medizinische Maske das Minimum.

Werden die Kinder weiterhin in der Schule getestet?

Die bereits aus dem vergangenen Schuljahr bekannten Schnelltests bleiben. Drei Mal die Woche sollen sich alle Kinder und Jugendlichen selbst testen. Für die Grundschüler sowie Kinder in Förderzentren könnte es ab der zweiten Schulwoche neue Tests geben. Bei ihnen sollen dann die sogenannten PCR-Pooltests zum Einsatz kommen, sobald die logistischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. PCR-Tests gelten als zuverlässiger als die sonst üblichen Schnelltests.

Wie funktionieren die neuen „Lollitests“?

Die Kinder sollen zwei Mal pro Woche die sogenannten Lollitests machen - statt drei Schnelltests. Jedes Kind lutscht dafür dann an zwei Tupfern. Zunächst werden dann im Labor die Proben von allen gesammelt - also als Pool - untersucht. Findet sich ein Hinweis auf eine Infektion in der Klasse, werden die zweiten Proben der Kinder einzeln analysiert, um die Betroffenen zu finden und die Schulen sowie Eltern vor dem Schulbeginn am nächsten Tag zu informieren.

Werden auch die Kinder in den Kitas auf diese Weise getestet?

In den Kindertagesstätten sind keine Pooltests geplant. Das Sozialministerium setzt auf freiwillige Selbsttests, die die Eltern zu Hause bei ihren Kindern durchführen sollen. Dazu sollen weiterhin Berechtigungsscheine von den Einrichtungen verteilt werden, die in Apotheken eingelöst werden können. «Mit jedem Berechtigungsschein erhalten die Familien für einen Zeitraum von jeweils fünf Wochen zehn Selbsttest-Kits pro Kind», erklärte das Ministerium.

Müssen ganze Schulklassen in Quarantäne, wenn ein Kind positiv getestet wird?

Dies soll nach Beratungen der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) vermieden werden. „Wenn es infektiologisch vertretbar ist, müssen sich künftig nicht mehr alle Schülerinnen und Schüler der Klasse in Quarantäne begeben, sollte ein Infektionsfall in der Klasse auftreten“, sagte Bayerns Gesundheitsminister und GMK-Vorsitzender Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag. Der Präsenzunterricht solle so weit wie möglich stattfinden können. Grundsätzlich soll bei einem Corona-Fall nicht mehr für die gesamte Klasse Quarantäne angeordnet werden. Symptomfreie Kinder, die als enge Kontaktpersonen möglicherweise dennoch in Quarantäne müssen, sollen diese frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test beenden können. Für vollständig Geimpfte und Genesene gilt grundsätzlich keine Quarantänepflicht.Vor Quarantäne bewahren kann die Klassen auch ein Luftreinigungssystem.

Söder will keinen Lockdown für die Schulen in Bayern

„Ich will keine Lockdown für Wirtschaft und Gesellschaft. Ich will aber auch keine Lockdown in der Schule durch die Hintertür. Liebe Freunde, jetzt müssen wir uns Mühe geben“, sagte Söder. Bayern habe mit seiner neusten Corona-Verordnung „einen Standard gesetzt“.
Söder appellierte erneut an eine hohe Impfbereitschaft und verwies auf die Vorteile für Geimpfte - sowohl zum eigenen Gesundheitsschutz als auch für den Kampf gegen die Pandemie. So müssten etwa geimpfte Schüler nicht mehr getestet werden. „Wir wollen keine Impfzwang, ich sage das ausdrücklich. Keinen durch die Hintertür, durch die Vordertür oder durch die Drehtür. Völlig wurscht.“ Wer sich aber nicht impfen lassen wolle, der müsse auch die Entscheidung tragen.

Schulstart in Bayern steht bevor: kaum Luftfilter abgerufen

Zwei Wochen vor dem Schulstart in Bayern sind nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erst zehn Prozent der Fördermittel für Luftfilter abgerufen worden. Das sagte er am Dienstag nach der Sitzung des Ministerrates in München. „Aber das wird jetzt täglich mehr“. Rund 190 Millionen Euro stellt die Staatsregierung den Kommunen für die Ausstattung von rund 60.000 Klassenzimmern und 50.000 Räumen in Kindergärten mit mobilen Filteranlagen zur Verfügung. Damit können sich die für die Schulausstattung verantwortlichen Kommunen bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten kofinanzieren lassen.

Lockerungen der Corona-Regeln in Bayern: Kritik von Lehrerverband

Der Bayerische Philologenverband betrachtet einige der angekündigten Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen kritisch. Der Wegfall der FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV der auch von Schülern genutzt wird, sei problematisch. Dort sollen dann medizinische Masken ausreichen. Der Schuljahresbeginn in anderen Bundesländern habe gezeigt, dass das Risiko von Infektionen unter anderem durch Reiserückkehrer ernst zu nehmen sei.
Zu den Tests an Schulen sagte der Vorsitzende Michael Schwägerl, diese seien „nach wie vor ein wichtiger Baustein in der Unterbrechung von Infektionsketten und in der Sicherung des Präsenzunterrichts“. Grund- und Förderschulen nutzten die PCR-Pooltests, die zeitsparend und aussagekräftiger seien. Weiterführende Schulen dürften nicht benachteiligt werden. „Wenn es Fortschritte in der Test-Strategie gibt, müssen diese allen Schularten zugutekommen.“