Gemeinhin wird gesagt, dass der britische Throninhaber nur symbolische Macht hat. Doch ganz so ist es nicht. Der König von England kann sogar Gesetze blockieren. Passiert ist dies aber schon lange nicht mehr. Ein Überblick über die Rechte und Befugnisse von König Charles III.:

King Charles und seine Rolle im Parlament

Das Parlament ist das höchste Gesetzgebungsorgan des Vereinigten Königreiches und besteht aus dem Abgeordnetenhaus (House of Commons), dem Oberhaus (House of Lords) und der Krone, also dem Königshaus. Das Königshaus ist der älteste Teil des britischen Regierungssystems, über die Jahrhunderte wurde seine Macht allerdings deutlich ausgehöhlt und beschränkt sich heute weitgehend auf Rituale.

König Charles und die Einsetzung der Regierung

Am Tag nach einer Parlamentswahl fordert der jeweilige Monarch den Chef derjenigen Partei zur Regierungsbildung auf, welche die meisten Sitze im Unterhaus gewonnen hat.

König Charles und die Eröffnung und Auflösung des Parlaments

Der Monarch eröffnet alljährlich in einer prunkvollen Zeremonie die Sitzungsperiode des Parlaments und verliest das Regierungsprogramm für die kommenden zwölf Monate. Auftakt ist eine Prozession des Königs oder der Königin vom Buckingham-Palast zum Parlamentsgebäude.
Dort begibt sich der Monarch zum House of Lords. Ein als Black Rod bekannter Beamter wird losgeschickt, um die Abgeordneten des Unterhauses zusammenzurufen, und dem Monarchen wird als Symbol der Unabhängigkeit des Parlaments von der Monarchie die Tür vor der Nase zugeschlagen.
Vor einer Parlamentswahl löst der Monarch das Parlament formell auf.

Charles und die königliche Zustimmung

Nachdem beide Parlamentskammern einem Gesetzentwurf zugestimmt haben, wird er an den Monarchen weitergeleitet, der ihm zustimmt und damit in Kraft setzt. Theoretisch könnte der jeweilige König oder die Königin die Zustimmung verweigern. Zuletzt hatte Queen Anne im Jahr 1708 von diesem Vorrecht Gebrauch gemacht.

Der König ist Vertrauter des Premierministers

Queen Elizabeth II. hielt während ihrer sieben Jahrzehnte auf dem Thron mit allen Premierministern wöchentliche Treffen ab, in denen die Regierungschefs ihr von ihren Vorhaben und Sorgen berichten konnten. „Sie sagen mir, was los ist und ob sie Probleme haben, und manchmal kann ich auf irgendeine Weise helfen“, sagte die Queen 1992 in einem Dokumentarfilm über ihre Rolle bei den Treffen. „Sie wissen, dass ich unparteiisch bin, und es ist ein gutes Gefühl, so etwas wie ein Schwamm zu sein.“

Der König ernennt Lords und Ritter

Der Regent oder die Regentin kann Lords als Mitglieder des Oberhauses ernennen, tut dies jedoch nur in Absprache mit der Regierung.
Zudem schlägt der Monarch verdiente Bürger zum Ritter. Dazu legt die Regierung ihm alljährlich eine Liste mit Nominierten vor.

Der König darf bei Verfassungskrisen eingreifen

Im Falle „schwerer Verfassungskrisen“ kann der britische Monarch entgegen dem Ratschlag der Regierungsmitglieder handeln. Dies ist jedoch in der Moderne noch nie vorgekommen.

König Charles als Kirchenoberhaupt

Als weltliches Oberhaupt der Anglikanischen Kirche kann der Monarch Bischöfe und Erzbischöfe ernennen. Dies erfolgt jedoch nur in Abstimmung mit einem Kirchengremium.
(mit Material von AFP)

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