- Am Freitag wurde ein neuer Höchstwert bei der Zahl der Todesfälle in Deutschland vermeldet, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen
- Die Corona-Zahlen in Deutschland sind noch immer sehr hoch - und das trotz der feiertagsbedingten Verzögerungen über Weihnachten und Silvester bei den Meldungen der Fallzahlen
- In Baden-Württemberg wurde eine Ausnahme für Kinder bei den strengen Corona-Kontaktbeschränkungen erlassen
- Wie hoch ist die Zahl der Neuinfektionen und der Toten? Wie hoch ist die 7-Tage-Inzidenz? Wie hoch sind die Fallzahlen in Deutschland heute, am Samstag, dem 9.1.21?
Die Corona-Zahlen in Deutschland, aber auch in Bundesländern wie Sachsen (das seinen Lockdown bis mindestens 7.2.21 verlängert), Baden-Württemberg und Bayern sind unverändert hoch. In den kommenden Tagen werden die Fallzahlen nach den Feiertagen laut RKI noch „belastbarer“ - was, so zumindest die Entwicklung der vergangenen Tage, bedeuten könnte, dass die Zahl der Neuinfektionen und die der Todesfälle, die im Zusammenhang mit Corona stehen, wieder ansteigen könnten.
Dennoch hat etwa Baden-Württemberg am Freitag Ausnahmen von den von Bund und Ländern beim Corona-Gipfel beschlossenen Regeln bekanntgegeben. Der Südwesten scherte bei den strengen Corona-Kontaktbeschränkungen aus und erließ eine Ausnahme für Kinder unter 14 Jahren. „Um familiäre Härten abzumildern, und insbesondere den Bedürfnissen von Familien mit kleinen Kindern oder Alleinerziehenden gerecht zu werden, werden dabei Kinder bis 14 Jahren in Baden-Württemberg aber nicht mitgezählt“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Trotz hoher Corona-Zahlen in Deutschland: Ansturm von Touristen vor Bewegungsradius-Lockdown erwartet
Unterdessen wappnet sich Süddeutschland - Baden-Württemberg wie auch Bayern - für einen möglichen Touristen-Ansturm am Wochenende. Allen Appellen der Politik und den hohen Fallzahlen in der Bundesrepublik zum Trotz zieht es die Menschen in die Wintersportgebiete - Gedränge und Parkchaos inklusive. Einer der Gründe könnte der Wunsch vieler Menschen nach Ausflügen sein, bevor die von Bund und Ländern beschlossene Strategie am Montag vielerorts in Kraft tritt, in Corona-Hotspots der Bewegungsradius auf 15 Kilometer begrenzt wird. Die baden-württembergische Landesregierung hat bereits Sperrungen für touristische Orte angedroht, sollte es zu größeren Aufläufen kommen.
Wie sieht es heute, am Samstag, 9.1.2021, mit den Corona-Zahlen in Deutschland aus? Und wie hoch sind sie im Vergleich zum Samstag der Vorwoche, dem 2.1.21?
Aktuelle Corona-Zahlen in Deutschland am Samstag, 9.1.21: Neuinfektionen, Tote und Inzidenz laut RKI & JHU
- Neuinfektionen: Wie das RKI berichtet, wurden binnen 24 Stunden mindestens 24.694 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland registriert. Zum Vergleich: Am Freitag waren 31.849 Neuinfektionen gemeldet worden. Am Samstag vor einer Woche waren knapp 12.700 neue Corona-Fälle binnen eines Tages gemeldet worden. Eine Interpretation der Daten bleibt weiter schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden.
- „Zeit Online“ berichtet, dass es heute 25.820 neue Infizierte gibt. Die Zahlen von Zeit Online basieren auf den direkten Angaben aus den Landkreisen. Sie sind weniger als die Statistiken des Robert Koch-Instituts von verzögerten Meldeketten betroffen und können deshalb abweichen.
- Infektionen der letzten sieben Tage: Nach Angaben von „Zeit Online“ haben sich in den letzten sieben Tagen 134.481 Menschen mit dem Virus angesteckt.
- Infizierte: Insgesamt wurden, wie das RKI berichtet, seit Beginn der Pandemie in Deutschland 1.891.581 positive Fälle registriert.
- Tote: Die Gesamtzahl der Menschen, die mit oder an einer Corona-Infektion gestorben sind, beträgt heute deutschlandweit 39.878 Personen. Das sind 1083 Tote mehr als am Tag zuvor. „Zeit Online“ zufolge gab es 1143 neue Todesfälle zu verzeichnen. Diesen Zahlen zufolge läge die Zahl der insgesamt an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen in Deutschland bei mehr als 40.000. Bei den Todesfällen wurde am gestrigen Freitag, 8. Januar 2021, mit 1.188 Fällen innerhalb von 24 Stunden ein neuer Höchstwert registriert worden. Bereits seit mehreren Tagen liegt die Zahl der gemeldeten täglichen Todesfälle um die Tausend.
- Genesene: Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI wieder 1.511.800 Menschen von der Erkrankung erholt.
- R-Wert: Das RKI gibt in seinem aktuellen Lagebericht ein so genanntes Sieben-Tage-R an. Dieser Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Dieser Wert wurde mit 1,09 (Vortag: 0,92) angeben. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 109 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
- 7-Tage-Inzidenz: Die zur Lagebeurteilung und für Beschlüsse rund um den Lockdown maßgebliche 7-Tage-Inzidenz ist weiter deutschlandweit sehr hoch. Der Wert beziffert die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen und liegt aktuell bei 153,9. Gestern war ein Wert von 136,5 gemeldet worden. Ihr bisheriger Höchststand war am Dienstag, 22.12., mit 197,6 erreicht worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung und Lockerung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.
Aktuelle Corona-Zahlen in Deutschland laut RKI Dashboard: Bundesländer und Landkreise
Das Robert Koch-Institut ist nach eigenen Angaben auf seiner Homepage „das Public-Health-Institut für Deutschland“. Während der Corona-Pandemie veröffentlicht das RKI in seinem Dashboard täglich die neuen Fallzahlen - für die gesamte Bundesrepublik, die Bundesländer, aber auch die darunter liegenden Kreise. Ziel des RKI: Die Bevölkerung in Deutschland vor Krankheiten zu schützen und ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Daran arbeiten und forschen im RKI jeden Tag gemeinsam 1100 Menschen aus 90 verschiedenen Berufen. Hier geht es zum RKI-Dashboard.
Johns-Hopkins-Universität: Das sind die aktuellen Corona-Zahlen weltweit
Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, welche die Corona-Daten global erfasst, meldet am Samstagmorgen (Stand 6 Uhr) weltweit
- Knapp 88,9 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus bisher.
- Gestorben sind demnach auf der Welt bisher mehr als 1.913.419 Millionen Menschen. Die drei am stärksten Betroffenen Länder sind:
- USA: 21.862.773 Infizierte und 368.773 Tote
- Indien: 10.413.417 Infizierte und 150.570 Tote
- Brasilien: 8.013.708 Infizierte und 201.460 Tote
- Deutschland folgt auf dem 10. Rang mit laut JHU 1.905.638 bisher Infizierten und 40.022 Toten
Corona-Zahlen heute: Meiste Neuinfektionen in NRW - Bayern und BW folgen
Den höchsten Anstieg bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus meldete einem Bericht von Zeit Online zufolge Nordrhein-Westfalen mit 4841 Neuinfektionen. Dahinter folgten demnach Bayern mit 3756 und Baden-Württemberg mit 2981 Fällen. Unter den Städten gab es die meisten Neuinfektionen in der Hauptstadt Berlin mit 1479 Fällen, in Hamburg mit 537 und in Dresden mit 472 bestätigten Ansteckungen. Sachsen hatte am Freitag bekanntgegeben, dass es seinen Lockdown angesichts der hohen Fallzahlen bis mindestens 7.2.21 verlängert.
Corona-Zahlen in Deutschland: Städtetag fordert mehr Tempo beim Impfen
Der Deutsche Städtetag hat Bund und Länder zu mehr Tempo bei den Corona-Impfungen aufgefordert. Städtetagspräsident Burkhard Jung sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Derzeit impfen überwiegend mobile Teams in Pflege- und Altenheimen. Das ist wichtig. Dadurch stehen aber die Impfzentren überwiegend leer. Hier muss die Impfkampagne zügig an Fahrt gewinnen.“ Die Menschen setzten große Hoffnungen in rasche, flächendeckende Impfungen. „Diese dürfen nicht enttäuscht werden.“ Vizekanzler Olaf Scholz sagte der dpa, noch gebe es nicht genügend Impfstoff, deshalb erscheine manches Impfzentrum möglicherweise zu groß. „Doch bald wird sich das ändern“, betonte der Finanzminister.
An der Impfstrategie hatte es zuletzt große Kritik wegen bisher knapper Impfstoffmengen gegeben. Der Leipziger Oberbürgermeister Jung betonte: „Die kommunalen Impfzentren stehen bereit, in großem Umfang und rasch zu impfen. Pro Tag könnten dort bundesweit einige hunderttausend Menschen geimpft werden. Aber wir können erst richtig durchstarten, wenn mehr Impfstoff vor Ort ankommt.“ Zuversichtlich stimme ihn, dass bald zwei Hersteller in großem Umfang liefern würden.
Umfrage: Über 47 Prozent befürworten Impfnachweis bei Flugreisen
Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland befürwortet einer Umfrage zufolge einen Corona-Impfnachweis bei Flugreisen. Wie der „Tagesspiegel“ am Freitag unter Berufung auf eine Befragung durch das Institut Civey berichtete, halten es 47,4 Prozent der Befragten für richtig, wenn künftig nur noch gegen das Virus geimpfte Menschen mit dem Flugzeug reisen dürfen. Demnach halten das 42,8 Prozent für falsch, 9,8 Prozent enthielten sich.
Befragt wurden für die Zeitung 2507 Menschen. Besonders hoch ist die Zustimmung bei den über 65-Jährigen (53,8 Prozent). Anhänger von Union, SPD und Grünen sind ebenfalls mit deutlicher Mehrheit dafür - bei CDU/CSU sind es sogar fast 63 Prozent.
Mehrheitlich gegen einen Impfnachweis fürs Flugzeug sind indes Wähler der Linken (knapp 55 Prozent), der FDP (58 Prozent) sowie der AfD (knapp 83 Prozent).
Ende November hatte bereits die australische Fluggesellschaft Qantas erklärt, künftig nur noch geimpfte Passagiere an Bord ihrer internationalen Flüge zu lassen. Das Unternehmen will die Maßnahme umsetzen, sobald der Öffentlichkeit ein Impfstoff zur Verfügung steht.
Die wichtigsten Kennzahlen der Corona-Pandemie erklärt: Reproduktionszahl und Neuinfektionen
Seit Beginn der Corona-Pandemie werden jeden Tag Fallzahlen veröffentlicht, die den Verlauf nachzeichnen sollen. Hier die Erklärung, welche Zahlen was bedeuten.
Reproduktionszahl (R-Wert)
Die Reproduktionszahl - oder kurz R-Wert - beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus. Je weiter sie sich von der eins entfernt, desto schneller und bedrohlicher verläuft der Trend. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine pauschale bundesweite Lageeinschätzung.
Es gibt außerdem gewisse Ungenauigkeiten durch Meldeverzüge und andere Faktoren. In Deutschland schwankt der Wert nach Schätzungen des RKI derzeit um eins. Nach Angaben der Experten dort gilt das schon als Erfolg und weist darauf hin, dass Gegenmaßnahmen zur Kontaktreduzierung wirken. Diese verringern die Chance, dass ein Infizierter weiterer Menschen ansteckt und drücken so den R-Wert. Sonst könnte dieser durchaus bei drei oder vier liegen.
Neuinfektionen
Der R-Wert allein sagt nicht unbedingt etwas aus über die Dramatik der gesamten Entwicklung. Sie ergibt sich erst aus der Kombination mit der Zahl der täglichen oder wöchentlichen Neuinfektionen. Der Grund ist einfach: Bei gleichem R-Wert macht es einen gewaltigen Unterschied, ob täglich 50.000 Ansteckungen hinzukommen oder einige hundert. Die Ausbreitungsdynamik ist theoretisch gleich, belastet die Kapazitäten der Gesundheitssysteme im Fall der höheren Zahlen allein durch die schiere Masse aber mit wesentlich größerer Wucht.
In Deutschland bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen inzwischen zwischen 12.000 und 30.000 Fällen. Das ist ein extremer Anstieg in relativ kurzer Zeit. Noch Anfang Oktober lag die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle laut RKI bei nur tausend bis 4000. In anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung noch dramatischer.
Siebentage-Inzidenz
Die sogenannte Siebentageinzidenz ist ein zentraler Maßstab, um die Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet zu beurteilen und über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Sie wird in Deutschland auf Gemeinde- oder Landkreisebene erfasst und drückt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden.
Dahinter verbergen sich aber regional unterschiedliche Trends. Als wesentliche Schwelle zur Einführung strengerer Eindämmungsmaßnahmen wurde in Deutschland ein Inzidenzwert von 50 eingeführt, der inzwischen fast flächendeckend aber deutlich überschritten wurde.
Schwere Verläufe und Intensivbettenbelegung
Letztlich entscheiden nicht die Fallzahlen allein darüber, wie gut ein Land die Pandemie bewältigen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, um die Erkrankten zu behandeln. Deshalb beobachten Experten und Politik sehr genau, wie sich die Zahl der schweren Verläufe und der verfügbaren Behandlungsplätze entwickelt.
Erstere wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich das Virus innerhalb der Risikogruppen verbreitet, bei denen schwere Verläufe viel wahrscheinlicher sind. Besonders genau betrachtet wird die Anzahl der Intensivpatienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Kapazitäten in diesem Bereich sind immer begrenzt, allein schon mit Blick auf das Fachpersonal.
Die Zahl ist auch noch aus anderem Grund ein wichtiger Maßstab bei Entscheidungen über die Eindämmungsmaßnahmen: Es gibt dabei keine Dunkelziffer. Anders als bei Meldezahlen zu Infektionen, die auch durch Teststrategien beeinflusst werden, gibt es bei den künstlich beatmeten Intensivpatienten in Kliniken keine „Untererfassung“. Zu beachten ist aber ein Zeitverzug von zwei Wochen. So lange dauert es nach einer Ansteckung, bis sich schwere Verläufe einstellen. Die Zahl der Intensivpatienten hinkt der Infektionsdynamik hinterher.