Boris Pistorius ist  Bundesverteidigungsminister. Am 19.01.2023 wurde der neue Minister im Amt vereidigt. Pistorius stellt sich damit der schweren Nachfolge von Christine Lambrecht. Diese hatte am 16. Januar 2023, nach einer Pannenserie und Rücktrittsforderungen, ihren Rückzug erklärt. Auf Pistorius warten gleich mehrere Baustellen als neuer Verteidigungsminister.

Boris Pistorius im Porträt: Herkunft, Alter und Familie

  • Name: Boris Ludwig Pistorius
  • Geburtstag: 14.03.1960
  • Alter: 62
  • Geburtsort: Osnabrück
  • Ehefrau: Sabine Pistorius (gestorben 2015)
  • Kinder: zwei Töchter
  • Eltern: Ursula Pistorius, Ludwig Pistorius
  • Partei: SPD

Das ist das Leben des Boris Pistorius

Pistorius machte sein Abitur 1978 am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück und absolvierte von 1978 bis 1980 eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Anschließend leistete er seinen Wehrdienst in der Steubenkaserne in Achim ab.
Danach studierte er ab 1981 Rechtswissenschaft an der Universität Osnabrück und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sein erstes juristisches Staatsexamen legte er 1987 in Hamm ab, das zweite Staatsexamen 1990 in Osnabrück.
Nach einem halben Jahr als Rechtsanwalt wechselte er 1991 in den Landesdienst. Er war von 1991 bis 1995 persönlicher Referent des niedersächsischen Innenministers Gerhard Glogowski und von 1995 bis 1996 stellvertretender Leiter von dessen Ministerbüro.

Frau und Kinder von Boris Pistorius

Boris Pistorius ist verwitwet und hat zwei Töchter. Seine Ehefrau Sabine Pistorius starb am 27. August 2015 an den Folgen eines Krebsleidens. Seine Mutter war die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Ursula Pistorius. Sein Vater war Ludwig Pistorius. Sein Bruder ist der langjährige Leiter der Sportredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung, Harald Pistorius.
Bis vor einiger Zeit war er mit Doris Schröder-Köpf liiert, der früheren Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder. Am 19. Januar 2023 wurde bekannt, dass er seit 2022 mit der SPD-Politikerin Julia Schwanholz zusammen ist.
Boris Pistorius und Doris Schröder-Köpf bei der Eröffnung vom 490. Schützenfest in der Festhalle Marris. Hannover, 28.06.2019.
Boris Pistorius und Doris Schröder-Köpf bei der Eröffnung vom 490. Schützenfest in der Festhalle Marris. Hannover, 28.06.2019.
© Foto: imago images/Ulrich Stamm

Boris Pistorius: Seine politische Karriere

Mit 16 Jahren trat Pistorius in die SPD ein. Im Bundestagswahlkampf 2017 war Pistorius für die Innenpolitik der SPD verantwortlich, er verfasste ein 10-Punkte-Papier zur sozialdemokratischen Innenpolitik, das er im Juni 2017 im Willy-Brandt-Haus in Berlin vorstellte. Seit dem 8. Dezember 2017 ist er Mitglied des SPD-Parteivorstands.
Von 2006 bis 2013 war er Oberbürgermeister in Osnabrück.

Pistorius ist Verteidigungsminister: Erfahrung in der Sicherheitspolitik

Am 17. Januar 2023 wurde durch Bundeskanzler Olaf Scholz bekannt gegeben, dass Pistorius nach dem vorzeitigen Rücktritt von Christine Lambrecht (SPD) den Posten als Verteidigungsminister im Bundesministerium der Verteidigung übernimmt. Später äußerte sich Scholz erneut bei einem gemeinsamen Termin mit Außenministerin Annalena Baerbock in Brandenburg an der Havel. Pistorius sei "nicht nur ein Freund und ein guter Politiker, sondern auch jemand, der über sehr, sehr viele Erfahrungen in der Sicherheitspolitik verfügt", so der Kanzler. Er sei überzeugt, so Scholz, dass Pistorius "jemand ist, der mit der Truppe kann und den die Soldatinnen und Soldaten sehr mögen werden. Und ich bin sehr dankbar, dass er 'ja' gesagt hat".
Am 16. Januar 2023 ist Christine Lambrecht zurückgetreten. Es gab mehrere potenzielle Nachfolger, unter anderem die Wehrbeauftragte Eva Högl, Siemtje Möller, Lars Klingbeil, Hubertus Heil und Wolfgang Schmidt (SPD).

Die Herausforderung als Verteidigungsminister

Pistorius gilt als durchsetzungsstark, medienaffin und als Politiker mit breitem Kreuz. Wegen seiner direkten Ansprache war er in Niedersachsen einer der populärsten Minister. Unter den SPD-Innenministern war er zudem in den vergangenen Jahren der wahrnehmbarste. Er war stets gut vernetzt mit den Sicherheitsbehörden, versiert in der Flüchtlingspolitik, aber auch konfrontativ gegenüber den Kollegen von der Union. Er setzte mehrfach innenpolitische Akzente, sowohl im Kampf gegen die Hooligans, der Debatte über islamistische Gefährder oder in Fragen von Abschiebungen. Harsche Kritik fing er sich dagegen 2019 mit seinem Vorschlag ein, Strafen fürs Rasen auf deutschen Straßen ans Einkommen zu koppeln.
Pistorius wurden schon länger bundespolitische Ambitionen nachgesagt. 2019 kandidierte er für den Bundesvorsitz der SPD – unter anderem gegen Olaf Scholz. Er war außerdem 2017 im Schattenkabinett des damaligen Kanzlerkandidaten Martin Schulz, zuständig für innere Sicherheit.

Die Ampel-Regierung: Das sind die aktuellen Minister

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