Keine Normalisierung der Corona-Lage in Sicht: In Deutschland, so wie in ganz Europa, werden die Menschen noch eine Weile mit Einschränkungen im Alltag leben müssen. Bund und Länder beschlossen am Dienstag nicht nur eine Verlängerung des bestehenden Lockdowns, sondern auch noch Bewegungsbeschränkungen für Hotspot-Regionen sowie verschärfte Kontaktbeschränkungen. Denn: Die Corona-Fallzahlen sind nach wie vor zu hoch. Die zahl der Neuinfektionen hat sich gegenüber dem Vortag beinahe verdoppelt und die Zahl der Todesfäle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist auf über 1000 gestiegen.
Derweil hält die Kritik an der Impfstrategie der Bundesregierung weiter an. Dennoch kann das Robert Koch Institut RKI in diesem Bereich ein paar erfreuliche Zahlen vermelden: Die Zahl der Impfungen gegen Covid-19 in Deutschland ist weiter gestiegen. Bislang wurden insgesamt 316.962 solcher Impfungen gemeldet (Stand: Dienstag, 12 Uhr). Im Vergleich zum Vortag sind das 44.563 injizierte Impfdosen mehr. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten, betont das RKI.
Werden die Verlängerung des Lockdowns mit den verschärften Maßnahmen sowie das vermehrte Impfen also Wirkung zeigen?

Neuinfektionen, Tote und Inzidenz: RKI & JHU melden Corona-Zahlen in Deutschland am Dienstag, 5.1.21

Die Corona-Zahlen waren nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel zunächst niedriger als in den Vorwochen - zumindest mit Blick auf die Zahl der Neuinfektionen. Das lag laut RKI daran, dass während der Feiertage über Weihnachten und Silvester/Neujahr ebenso wie an Wochenenden unterschiedlich viel getestet und von den Gesundheitsämtern übermittelt wurde. Doch aktuell sieht es wieder anders aus. Wie hoch sind die Corona-Zahlen in Deutschland heute, am Mittwoch, 6.1.21? Und wie hoch sind sie im Vergleich zum Mittwoch der Vorwoche, dem 30.12.20?
  • Neuinfektionen: Wie das RKI berichtet, wurden binnen 24 Stunden mindestens 21.237 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland registriert. Zum Vergleich: Am Montag waren knapp 10.000 Neuinfektionen gemeldet worden und am gestrigen Dienstag knapp 12.000. Am Mittwoch der vergangenen Woche, dem 30.12.20, waren knapp 22.500 neue Corona-Fälle binnen eines Tages von den Gesundheitsämtern registriert und übermittelt worden. Eine Interpretation der Daten bleibt weiter schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden.
  • „Zeit Online“ berichtet, dass es heute 18.446 neue Infizierte gibt. Die Zahlen von Zeit Online basieren auf den direkten Angaben aus den Landkreisen. Sie sind weniger als die Statistiken des Robert Koch-Instituts von verzögerten Meldeketten betroffen und können deshalb abweichen.
  • Infektionen der letzten sieben Tage: Nach Angaben von „Zeit Online“ haben sich in den letzten sieben Tagen 123.100 Menschen mit dem Virus angesteckt.
  • Infizierte: Insgesamt wurden, wie das RKI berichtet, seit Beginn der Pandemie in Deutschland 1.808.647 positive Corona-Fälle registriert.
  • Tote: Die Gesamtzahl der Menschen, die mit oder an einer Corona-Infektion gestorben sind, beträgt heute deutschlandweit 36.537. Personen. Das sind 1019 Tote mehr als am Tag zuvor. „Zeit Online“ zufolge gab es 1252 neue Todesfälle zu verzeichnen - das wäre ein neuer Höchststand. Bei den Todesfällen war am Mittwoch, 30.12.20, ein neuer Höchststand mit 1129 Toten binnen eines Tages registriert worden.
  • Genesene: Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI wieder 1.451.000 Menschen von der Erkrankung erholt.
  • R-Wert: Das RKI gibt in seinem aktuellen Lagebericht ein so genanntes Sieben-Tage-R an. Dieser Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Dieser Wert wurde mit 0,81 (Vortag: 0,85) angeben. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
  • 7-Tage-Inzidenz: Die zur Lagebeurteilung und für Beschlüsse rund um den Lockdown maßgebliche 7-Tage-Inzidenz ist weiter deutschlandweit sehr hoch. Der Wert beziffert die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen und liegt aktuell bei 127,3. Gestern war ein Wert von 134,7 gemeldet worden. Ihr bisheriger Höchststand war am Dienstag, 22.12.20, mit 197,6 erreicht worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung und Lockerung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.

Corona-Zahlen laut RKI Dashboard: Aktuelle Fallzahlen für Bundesländer und Landkreise

Das RKI liefert während der Corona-Pandemie in seinem Dashboard täglich die neuen Fallzahlen - für die gesamte Bundesrepublik, die Bundesländer, aber auch die darunter liegenden Kreise. Hier geht es zum RKI-Dashboard. Das Robert Koch-Institut ist nach eigenen Angaben auf seiner Homepage „das Public-Health-Institut für Deutschland“. Ziel des Instituts: Die Bevöl­ke­rung in Deutschland vor Krank­heiten zu schützen und ihren Gesundheits­zu­stand zu verbessern. Ein Team aus 1100 Menschen, mit 90 verschiedenen Berufen, arbeitet und forscht jeden Tag gemein­sam daran.
Fallzahlen in Bundesländern und Landkreise heute? Das RKI-Dashboard liefert jeden Tag die aktuellen Corona-Zahlen für Deutschland.
Fallzahlen in Bundesländern und Landkreise heute? Das RKI-Dashboard liefert jeden Tag die aktuellen Corona-Zahlen für Deutschland.
© Foto: Screenshot; Quelle: RKI

Das sind die Corona-Zahlen weltweit laut Johns-Hopkins-Universität

Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, welche die Corona-Daten global erfasst, meldet am Mittwochmorgen (Stand 6 Uhr) weltweit
  • Rund 86,4 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus bisher.
  • Gestorben sind demnach auf der Welt bisher mehr als 1.868.893 Millionen Menschen. Die drei am stärksten Betroffenen Länder sind:
  • USA: 21.050.684 Infizierte und 357.377 Tote
  • Indien: 10.374.932 Infizierte und 150.114 Tote
  • Brasilien: 7.810.400 Infizierte und 197.732 Toten
  • Deutschland folgt auf dem 10. Rang mit laut JHU 1.814.565 bisher Infizierten und 36.757 Toten

Corona-Zahlen in Deutschland: Spahn weist Kritik an Impfstrategie zurück

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die von SPD und Ländern geübte Kritik an seiner Impfstrategie entschieden zurückgewiesen. Die derzeit in Deutschland verfügbaren Dosen seien genau die von ihm angekündigte Größenordnung, die im Kabinett auch besprochen worden sei, sagte Spahn am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". SPD-Chefin Saskia Esken sagte dagegen im RBB-Inforadio, es seien "ernsthafte Fragen" aufgekommen, die Spahn beantworten müsse.
Wegen der zunächst relativ geringen Zahl der verfügbaren Dosen müsse bei der Impfung priorisiert werden, führte Spahn aus. Gerade in Pflegeheimen, die deshalb zuerst dran seien, seien die Impfungen aber "etwas aufwändiger".
Zu der scharfen Kritik von SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil an Problemen bei Corona-Impfungen sagte Spahn, in „dieser echt schweren Phase der Pandemie“ erwarteten die Bürger „zurecht Geschlossenheit und Entschlossenheit ihrer Regierung“. „Es funktioniert in so einer Phase nicht gut, gleichzeitig Regierung und Opposition sein zu wohlen“, warf der CDU-Politiker der SPD vor.
SPD-Chefin Esken sagte, es bestünden Fragen in Bezug aufs Impfen, die Beschaffung der Vakzine und die Priorisierung. Sie betonte zugleich: „Wir sind gemeinsam mit der Regierung der festen Überzeugung, dass es richtig war, eine europäische Beschaffungsstrategie zu fahren.“ Zwar sei die SPD Teil der Regierung, aber „es ist schon in der Umsetzung jeweils der Minister zuständig.“ Spahn müsse jetzt Fragen beantworten.

Hohe Zahl an Corona-Toten in Deutschland - Droht die Dritte Welle?

In Deutschland ist die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus, wie auch in anderen EU-Ländern, weiter hoch. Besonders in Sachsen spitzt sich die Corona-Situation immer weiter zu. Die Sorge vor einer möglichen dritten Welle wächst. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer sagte mit Blick auf den aktuellen Corona-Gipfel, dass er angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen nicht von einer raschen Normalisierung der Lage ausgehe. „Es gibt noch keine Entwarnung. Es wird noch eine Weile dauern. Vor uns liegen die vielleicht härtesten Wochen dieser Corona-Pandemie. Am 11. Januar können wir nicht mit einer Normalisierung rechnen“.

Die Kennzahlen der Corona-Pandemie erklärt: Reproduktionszahl, Neuinfektionen, Inzidenz

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden jeden Tag Fallzahlen veröffentlicht, die den Verlauf nachzeichnen sollen. Hier die Erklärung, welche Zahlen was bedeuten.

Reproduktionszahl (R-Wert)

Die Reproduktionszahl - oder kurz R-Wert - beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus. Je weiter sie sich von der eins entfernt, desto schneller und bedrohlicher verläuft der Trend. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine pauschale bundesweite Lageeinschätzung.
Es gibt außerdem gewisse Ungenauigkeiten durch Meldeverzüge und andere Faktoren. In Deutschland schwankt der Wert nach Schätzungen des RKI derzeit um eins. Nach Angaben der Experten dort gilt das schon als Erfolg und weist darauf hin, dass Gegenmaßnahmen zur Kontaktreduzierung wirken. Diese verringern die Chance, dass ein Infizierter weiterer Menschen ansteckt und drücken so den R-Wert. Sonst könnte dieser durchaus bei drei oder vier liegen.

Neuinfektionen

Der R-Wert allein sagt nicht unbedingt etwas aus über die Dramatik der gesamten Entwicklung. Sie ergibt sich erst aus der Kombination mit der Zahl der täglichen oder wöchentlichen Neuinfektionen. Der Grund ist einfach: Bei gleichem R-Wert macht es einen gewaltigen Unterschied, ob täglich 50.000 Ansteckungen hinzukommen oder einige hundert. Die Ausbreitungsdynamik ist theoretisch gleich, belastet die Kapazitäten der Gesundheitssysteme im Fall der höheren Zahlen allein durch die schiere Masse aber mit wesentlich größerer Wucht.
In Deutschland bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen inzwischen zwischen 12.000 und 30.000 Fällen. Das ist ein extremer Anstieg in relativ kurzer Zeit. Noch Anfang Oktober lag die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle laut RKI bei nur tausend bis 4000. In anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung noch dramatischer.

Siebentage-Inzidenz

Die sogenannte Siebentageinzidenz ist ein zentraler Maßstab, um die Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet zu beurteilen und über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Sie wird in Deutschland auf Gemeinde- oder Landkreisebene erfasst und drückt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden.
Dahinter verbergen sich aber regional unterschiedliche Trends. Als wesentliche Schwelle zur Einführung strengerer Eindämmungsmaßnahmen wurde in Deutschland ein Inzidenzwert von 50 eingeführt, der inzwischen fast flächendeckend aber deutlich überschritten wurde.

Schwere Verläufe und Intensivbettenbelegung

Letztlich entscheiden nicht die Fallzahlen allein darüber, wie gut ein Land die Pandemie bewältigen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, um die Erkrankten zu behandeln. Deshalb beobachten Experten und Politik sehr genau, wie sich die Zahl der schweren Verläufe und der verfügbaren Behandlungsplätze entwickelt.
Erstere wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich das Virus innerhalb der Risikogruppen verbreitet, bei denen schwere Verläufe viel wahrscheinlicher sind. Besonders genau betrachtet wird die Anzahl der Intensivpatienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Kapazitäten in diesem Bereich sind immer begrenzt, allein schon mit Blick auf das Fachpersonal.
Die Zahl ist auch noch aus anderem Grund ein wichtiger Maßstab bei Entscheidungen über die Eindämmungsmaßnahmen: Es gibt dabei keine Dunkelziffer. Anders als bei Meldezahlen zu Infektionen, die auch durch Teststrategien beeinflusst werden, gibt es bei den künstlich beatmeten Intensivpatienten in Kliniken keine „Untererfassung“. Zu beachten ist aber ein Zeitverzug von zwei Wochen. So lange dauert es nach einer Ansteckung, bis sich schwere Verläufe einstellen. Die Zahl der Intensivpatienten hinkt der Infektionsdynamik hinterher.