- Welche Corona-Regeln gelten in Bayern aktuell?
- Ministerpräsident Söder strebt eine Verschärfung der Maßnahmen für Ungeimpfte an über die sogenannte 2G-Regel
- Was gilt nach aktueller Corona-Verordnung in Bayern?
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern liegt derzeit ungefähr vier Mal so hoch wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus steht inzwischen für fast 100 Prozent der Neuinfektionen, die prozentuale Steigerung der täglichen Fallzahlen ist in Deutschland sogar noch höher als in den USA. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) strebt daher eine Verschärfung der Regeln für Ungeimpfte über die sogenannte 2G-Regel an.
In diesem Artikel werden unter anderem folgende Fragen beantwortet:
- Was ist die 2G-Regel?
- Was strebt MP Söder damit an?
- Welche Corona-Regeln gelten aktuell in Bayern?
- Worauf muss man beim Restaurantbesuch oder beim Sport achten?
- Wo gilt die Maskenpflicht?
- Mit wie vielen Menschen darf man sich treffen?
Inzidenz in Bayern steigt auf 36,7
Der Inzidenzwert in Bayern steigt auch am Freitag weiter. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet eine Inzidenz von 36,7 (Donnerstag: 34,1). Damit liegt Bayern weiterhin unter dem ebenfalls gestiegenen Bundesdurchschnitt von 48,8 (Donnerstag: 44,2).
Die Stadt Rosenheim liegt weiter über 100er Marke und verzeichnet am Freitag eine Inzidenz von 129,0 (Donnerstag: 116,4). Auch in der Stadt Weiden in der Oberpfalz steigt der Wert erneut auf 95,9 (Donnerstag: 84,2). In der Landeshauptstadt München klettert der Wert auf 43,1 (Donnerstag: 38,6).
Corona-Verordnung in Bayern: Söder fordert klare Strategie – und 2G-Regeln
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist der Meinung: Geimpfte und Genesene sollen im Corona-Herbst ihre Freiheit weitgehend behalten. Wer sich nicht impfen lassen will, muss mit Einschränkungen rechnen und die Folgen seiner Entscheidung tragen. Einen weiteren Lockdown werde es nicht geben, sagte Söder. „Der Lockdown, den es nicht gibt, der trifft vor allem auf die vollständig Geimpften zu.“
Söder glaubt, dass die Unterscheidung in Geimpfte und Ungeimpfte kommt
Söder hatte nach dem Gipfel-Treffen am 10. August erneut eine Debatte darüber ausgelöst, Nicht-Geimpfte ganz aus bestimmten Bereichen auszuschließen. Söder sagt: Die Unterscheidung in Geimpfte und nicht Geimpfte werde mit Sicherheit kommen, so oder so. „Mir wäre es lieber, jetzt ehrlich darüber zu reden, als es zu vertagen bis nach der Bundestagswahl“, betonte er. Der Kampf gegen die Pandemie komme nämlich auch einem Wettlauf mit der Zeit gleich. Und das Virus schere sich schließlich nicht um den Wahlkampf in Deutschland.
Verschärfte Corona-Regeln für Ungeimpfte: Kommt Söder damit durch?
Söder springt mit seiner 2G-Initiative - also einem gesellschaftlichen Vorteil für Geimpfte und Genesene, nicht aber Getestete - im Prinzip auf einen fahrenden Zug. In der Fußball-Bundesliga, in der Hotellerie und bei Kulturveranstaltern gibt es schon zahlreiche Beispiele, die nur noch Geimpfte und Genesene einlassen - aus einem Schutzbedürfnis heraus, aber auch, um sich Scherereien und Streitigkeiten vom Leib zu halten - etwa um die Frage, ob es der richtige Test ist, der vorgelegt wird, oder ob die Fristen eingehalten wurden.
Die 3-G-Strategie, bei der ab einer Inzidenz von 35 Testpflicht für den Zugang etwa zur Gastronomie besteht und Tests ab Oktober kostenpflichtig werden sollen, hält Söder für eine Zwischenlösung.
„Ich verstehe Vereine, Hotels, Kulturveranstaltungen, die sagen, sie möchten die maximale Ausschöpfung ihrer Möglichkeiten haben und auch die größtmögliche Sicherheit. Die ergibt sich natürlich, wenn alle vollständig geimpft sind“, sagte Söder dem Sender RTL. „Wenn jetzt beispielsweise Fußballvereine entscheiden, nur noch Genesene und Geimpfte ins Stadion zu lassen, können wir das nicht verbieten. Der Trend wird so weitergehen.“
Mögliche 2G-Regeln in Bayern: Hintergrund ist der langsame Impffortschritt
Hinter all den Überlegungen steckt die Erkenntnis, dass der Impf-Fortschritt zu langsam ist. In Deutschland ist er langsamer als in vielen anderen europäischen Ländern, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag bekannte. In Bayern ist er langsamer als im Bundesdurchschnitt. Mit mehr oder weniger sanftem Druck sollen die bisher Ungeimpften vom Nutzen einer Impfung für sich und die Allgemeinheit überzeugt werden - je mehr und je schneller, desto besser. Andernfalls, so glaubt Söder, werde es zu einer „Pandemie der Ungeimpften“ kommen.
Unklar ist jedoch noch, wie er seine Vorstellungen durchsetzen will. Auch in Bayern stößt er auf Widerstand, nicht zuletzt beim Koalitionspartner. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger wird nicht müde klarzumachen, dass Testen für ihn als wichtige Säule im Kampf gegen die Pandemie dazugehört.
Jugendliche ab 12 Jahren: Bayern begrüßt Pläne für neue Impfempfehlung der Stiko
Die bayerische Staatsregierung hat die Pläne für eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung von Jugendlichen ab zwölf Jahren begrüßt. „Endlich!“, schrieb Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag auf Twitter. „Die Stiko empfiehlt die Impfung für Schüler ab 12. Das ist für den Schulstart wichtig.“ Söder kritisierte allerdings, dass die Entscheidung nicht früher gefallen sei. „Leider haben wir viel Zeit verloren“, betonte er. „Umso schneller sollte jetzt das Impfangebot erfolgen.“
Bayern plant derzeit keine großangelegten Impfaktionen an den Schulen
„Impfen ist eine individuelle Entscheidung und keine Voraussetzung für den Schulbesuch.“ Impfungen fänden grundsätzlich in den Impfzentren und in Hausarztpraxen statt, hieß es aus dem Kultusministerium. In Einzelfällen könne es aber auch zu Impfaktionen an Schulen kommen, wenn Kommunen, Schulen und Impfzentren dies wünschten und untereinander koordinierten.
Bayern startet Drittimpfungen für Corona-Risikogruppen
Bayern startet ab sofort, 16.08.2021, seine Kampagne für Auffrischungsimpfungen besonders gefährdeter Risikogruppen. Impfzentren und niedergelassene Ärzte könnten die dritten Immunisierungen bereits jetzt anbieten, erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag in München. Die Bundesländer hatten sich vor etwa zwei Wochen grundsätzlich darauf verständigt, die Kampagne ab September zu starten. Vielerorts laufen die Vorbereitungen dazu.
Drittimpfungen: Vor allem Pflegebedürftige im Fokus
Drittimpfungen sind demnach zunächst nur für besonders gefährdete Risikogruppen vorgesehen, insbesondere Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie sonstige Pflegebedürftige und Menschen ab 80 Jahren. Bei diesen herrscht das größte Risiko für potenziell tödliche Corona-Erkrankungen. Das Angebot gilt außerdem nur für jene, bei denen die Zweitimpfung schon sechs Monate zurückliegt.
Für wen ist die Drittimpfung aktuell sinnvoll?
Holetschek sagte, er erwarte wegen der Drittimpfungen "keinen Ansturm auf die Impfzentren". Es sei kein allgemeiner Aufruf, zudem seien die Angebote der staatlichen Impfzentren und ihrer mobilen Teams nur ergänzend beteiligt. Er gehe davon aus, dass die meisten Drittimpfungen inzwischen durch die niedergelassenen Ärzte organisiert würden, welche die Risikogruppen regulär betreuten.
Söders 2G-Vorstoß sorgt für gemischte Reaktionen in Bayern
Der Vorstoß Söders traf in Bayern auf gemischte Reaktionen. Den Grünen im Landtag fehlt eine Strategie zur Offenhaltung der Schulen in der bevorstehenden vierten Welle. Der Sozialverband VdK kritisierte, Pflegeheime seien erneut vergessen worden. Für alle Besucher und Mitarbeiter müsse es weiter kostenlose Tests geben.
Bei der Gastronomie stößt zumindest die Perspektive, für Geimpfte und Getestete auf alle Fälle offen halten zu können, auf Applaus. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) fordert allerdings mehr Verhältnismäßigkeit. Besonders für Clubs und Diskotheken gebe es bisher keine Öffnungsperspektiven.
Debatte um den Schulbesuch in Bayern
Auch das Thema Schule wurde beim Bund-Länder-Treffen am 10.08.2021 besprochen. Die Länderchefs waren sich hier nach Angaben des bayerischen Ministerpräsidenten einig:
- Präsenzunterricht an Schulen
- Corona-Tests für Schülerinnen und Schüler
- Schülerausweis als Nachweis - auch für andere Bereiche
Aktuelle Corona-Regeln in Bayern: Welcher Inzidenzwerte entscheidet?
Welche Corona-Regeln in welchem bayerischen Landkreis gelten, entscheidet die 7-Tage-Inzidenz. In Bayern gibt es zwei Unterscheidungen: Es gibt Regeln, die gelten bei einer Inzidenz unter 50 und Regeln, die gelten bei einer Inzidenz über 50.
Inzidenz unter 50: Diese Corona-Regeln gelten in Bayern
- Treffen: Es dürfen maximal zehn Personen zusammenkommen. Dabei ist es egal, aus wie vielen Haushalten sie stammen. Kinder unter 14 Jahren und vollständig Geimpfte oder Genesene zählen dabei nicht mit.
- Hochzeiten, Geburtstag: Bei privaten Veranstaltungen sind draußen maximal 100 Leute erlaubt, in geschlossenen Räumen maximal 50 Leute. Ein Test ist nicht notwendig. Geimpfte und Genesene zählen nicht mit.
- Einzelhandel und Dienstleistungen: Einzelhandel, Märkte und Handwerksbetriebe dürfen normal geöffnet haben. Es braucht keinen Test und keinen Termin.
- Kultur: Draußen sind maximal 1500 Besucher inklusive Geimpfter und Genesener erlaubt. Maximal 200 davon ohne Sitzplatz. Innen ist die Besucheranzahl abhängig von den festen Sitzplätzen.
- Sport: Sport jeder Art, egal ob drinnen oder draußen, ohne Gruppenobergrenze und ohne Test ist erlaubt
Inzidenz über 50: Welche Regeln in Bayern gelten
- Treffen: Es dürfen maximal zehn Personen aus 3 Haushalten zusammenkommen. Dazu kommen dürfen noch dazugehörige Kinder unter 14 Jahren und vollständig Geimpfte oder Genesene.
- Hochzeiten, Geburtstag: Bei privaten Veranstaltungen sind draußen maximal 50 Leute erlaubt, in geschlossenen Räumen maximal 25 Leute. Testen muss sein. Geimpfte und Genesene zählen nicht mit.
- Einzelhandel und Dienstleistungen: Einzelhandel, Märkte und Handwerksbetriebe dürfen normal geöffnet haben. Es braucht keinen Test und keinen Termin. Ein Kunde ist auf 20 Quadratmeter erlaubt.
- Kultur: Draußen sind maximal 1500 Besucher inklusive Geimpfter und Genesener erlaubt. Maximal 200 davon ohne Sitzplatz. Innen ist die Besucheranzahl abhängig von den festen Sitzplätzen. Es herrscht Testpflicht für Ungeimpfte und nicht Genesene.
- Sport: Drinnen und draußen ist Sport jeder Art in jeder Gruppengröße erlaubt, dann herrscht Testpflicht. Ohne Test und kontaktfrei dürfen maximal zehn Personen zusammenkommen oder draußen maximal 20 Kinder unter 14 Jahren.
Lockerungen auch für den Profisport
Wie der Radiosender Antenne Bayern exklusiv erfuhr, sollen die Regeln für den Profisport gelockert werden. Bisher waren bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 35, nur noch 1500 Zuschauer im Stadion erlaubt. Das soll sich nun ändern. Wie das Gesundheitsministerium gegenüber dem Radiosender bestätigte, soll die 35er-Inzidenz als entscheidende Größe wegfallen. Diese neue Regel könnte bereits ab kommenden Montag gelten. Dann dürfen bis zu 50 Prozent der Stadionplätze belegt sein maximal aber nur 25.000 Zuschauern. Das will die Staatsregierung um Markus Söder (CSU) beschließen. Die Regelung soll auch für andere Sportarten wie Eishockey oder Handball gelten.
Regeln für die Gastronomie und für Bars und Kneipen in Bayern
Restaurants und Schankwirtschaften dürfen in Bayern drinnen wie draußen öffnen. An den Tischen gelten die Kontaktbeschränkungen je nach Inzidenz. Liegt die Inzidenz über 50, ist außerdem ein negativer Test nötig, wenn mehr als ein Haushalt zusammen am Tisch sitzt. Vollständig Geimpfte und Genesene sind ausgenommen. In Bayerns Restaurants gilt FF2-Maskenpflicht. In Bars und Kneipen kommt hinzu, dass nur am Tisch bedient werden darf. Am Tresen darf niemand stehen. Sperrstunde ist, egal bei welcher Inzidenz, um 1 Uhr nachts. Clubs und Diskos bleiben weiter geschlossen.
Corona Regeln Bayern: Über 100 Inzidenz keine Verschärfung
Lange galt die Inzidenz 100 als Marke für Verschärfungen der Regeln. Das gilt aktuell in Bayern nicht mehr.
Inzidenz, Neuinfektionen, Impfung & Co. – Corona-Zahlen in Bayern im Überblick
Die aktuelle Corona-Lage in Bayern: Das sind die aktuellen Fallzahlen zu Inzidenzwert, Neuinfektionen, Impfungen und Co. (Stand: 19.08.2021) auf einen Blick
- 7-Tage-Inzidenz: 34,1
- Infektionen seit Beginn der Pandemie: 662.259
- Todesfälle insgesamt: 15.384
- Impfquote (Erstimpfung): 60,9 Prozent
- Impfquote (vollständig): 56,5 Prozent
Neue Corona-Regeln Bayern ab 23.08.?
Bund und Länder haben sich beim letzten Corona-Gipfel auf einheitliche neue Regeln ab dem 23.08. geeinigt. Demnach soll ab kommendem Montag die 3G-Regel für Innenräume grundsätzlich, das heißt unabhängig von der Inzidenz, gelten. Damit würde eine Testpflicht für Ungeimpfte für Innengastronomie, Friseur oder andere körpernahe Dienstleistungen kommen. Allerdings müssen die Beschlüsse noch in die Corona-Verordnungen der Länder umgesetzt werden. Noch ist unklar wie genau die Regeln in Bayern aussehen werden.
Empfohlener Inhalt der Redaktion
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich diesen mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt
Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihnen externe Inhalte von Twitter angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Corona-Regeln in Österreich: Kommt 1G-Regel im Nachbarland?
Ein Prognosebericht für die Entwicklung der Corona-Lage in Österreich für den Herbst liegt einigen österreichischen Medien vor. Der „geheime Bericht“ stammt vom Forschungsinstitut „Gesundheit Österreich“ und der „Med Uni Wien“ – und sieht düster aus. Was sagen die Forscher für den Herbst 2021 voraus? Wie sind die Corona-Regeln in Österreich aktuell – und was könnte sich daran ändern? Alle Infos in diesem Artikel.
Die Corona-Regeln und neue Coronaverordnung in Baden-Württemberg
Im benachbarten Bundesland Baden-Württemberg sind die Corona-Regeln etwas anders. Die Inzidenzen sind anders gestaffelt und spielen zudem keine große Rolle mehr. Die Corona-Regeln sind in der neuesten Version der Coronaverordnung BW festgehalten. Alle Infos zu den Regeln in Baden-Württemberg lest ihr in folgendem Artikel:
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich diesen mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihnen externe Inhalte von Twitter angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.