Genau wie der Juli hält auch der August wieder einige Änderungen für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland bereit. Die Energiekrise hat Europa weiter im Griff. Ab August wollen die EU-Staaten daher Gas für den Notfall sparen. Wie sich das für Verbraucherinnen und Verbraucher genau auswirken wird, ist noch unklar. In anderen Bereichen gibt es im kommenden Monat dagegen konkrete Auswirkungen – etwa bei Arbeitsverträgen und Geldanlagen. Was sich ab 01.08.2022 ändert, erfahrt ihr hier in unserem Überblick:
Bafög-Erhöhung: Erleichterungen ab 1. August 2022
Für Studierende, Auszubildende und Schüler, die Bafög bekommen, gelten ab 1. August 2022 zahlreiche Erleichterungen. Der Förderhöchstsatz für Bafög-Empfängerinnen und -empfänger wird von 861 Euro auf 934 Euro angehoben. Der sogenannte Grundbedarfssatz steigt um 5,75 Prozent auf 452 Euro im Monat. Der Wohnkostenzuschlag für Studierende, die nicht im Elternhaus wohnen, erhöht sich um elf Prozent von 325 Euro auf 360 Euro. Zudem erhalten Bafög-Empfänger, die nicht bei ihren Eltern wohnen, einen einmaligen Heizkostenzuschuss von 230 Euro für die Heizperiode 2021/2022.
Das gilt ab August 2022 für transparente Arbeitsverträge
Neue Arbeitsverträge müssen ab Monatsbeginn transparenter sein. Weil ein EU-Gesetz zu vorhersehbareren Arbeitsbedingungen in Kraft tritt, soll in neu aufgesetzten Verträgen eine Reihe von Rahmenbedingungen festgehalten sein: etwa, ob Überstunden ausbezahlt werden oder abzufeiern sind, wie lange eine eventuelle Probezeit dauert und bis wann genau bei befristeten Verträgen das Beschäftigungsverhältnis andauert.
Masern-Impfpflicht für Kita-Kinder ab August 2022
Kinder, die neu in einer Kita oder Schule aufgenommen werden, müssen schon seit März 2020 einen Masern-Impfschutz nachweisen. Bis 31. Juli müssen nun auch Nachweise für Kinder und Beschäftigte da sein, die am 1. März 2020 schon in den Einrichtungen waren. Nichtgeimpfte Kinder können ab 1. August vom Kita-Besuch ausgeschlossen werden. Gegen ungeimpfte Angestellte können die Gesundheitsämter ein Tätigkeits- oder Betretungsverbot aussprechen.
Gas-Notfallplan: Ab August 2022 Konsum senken
Ein Gas-Notfallplan für die EU für diesen Winter ist in greifbare Nähe gerückt: Wegen der Energiekrise wollen die EU-Staaten ab diesem Monat weniger Gas verbrauchen. Ein Notfallplan sieht vor, dass die Mitgliedstaaten den nationalen Konsum im Zeitraum ab August bis zum 31. März 2023 freiwillig um 15 Prozent senken. Wie das Ziel erreicht werden soll, bleibt den Staaten überlassen. Mit dem Plan will die EU Vorsorge treffen für den Fall, dass Russland die Gaslieferungen vollständig unterbricht. „Die Mitgliedstaaten bemühen sich nach besten Kräften, ihren nationalen Gasverbrauch zwischen dem 1. August 2022 und dem 31. März 2023 um mindestens 15 Prozent im Vergleich zu ihrem durchschnittlichen Gasverbrauch zwischen dem 1. August und dem 31. März in den fünf Jahren vor Inkrafttreten dieser Verordnung zu senken“, heißt es in dem auf Botschafterebene abgestimmten Kompromisstext für eine EU-Verordnung, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.
Nicht nur Gas, sondern auch die Heizölpreise sorgen bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern derzeit für Kopfzerbrechen. Fallen die Ölpreise in Deutschland wieder? Sollte man kaufen oder lieber warten? Infos zu den aktuellen Preisen gibt es hier.
Änderungen ab August 22 bei biologischen Arzneimitteln
Ab dem 16. August 2022 erhalten Patienten, die bestimmte biologische Arzneimittel einnehmen, in der Apotheke nicht mehr das Originalmedikament, sondern ein Nachahmerprodukt. Diese sogenannten Biosimilars sind für die Krankenkassen billiger als die Original-Präparate. Sie werden hergestellt, wenn der Patentschutz eines biologischen Arzneimittels wegfällt. Biologische Arzneimittel werden etwa zur Behandlung von Krebs und Rheuma sowie bei der Hormonbehandlung zur Erfüllung von Kinderwunsch eingesetzt.
Titandioxid in Lebensmitteln verboten
Titandioxid wird als Zusatzstoff in Lebensmitteln (E171) verboten. Der Stoff wird zum Weißfärben oft in Kaugummis, Aufstrichen oder Zahnpasten verwendet. Die Europäische Lebensmittelbehörde (Efsa) war zu dem Schluss gekommen, dass eine Schädigung des genetischen Zellmaterials durch Titandioxid als Lebensmittelzusatz nicht ausgeschlossen werden könne.
Gründungen einer GmbH wird online möglich
Die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) wird unter bestimmten Bedingungen auch übers Internet möglich. Den dafür nötigen Termin beim Notar muss man künftig nicht mehr in Präsenz wahrnehmen, sondern kann ihn online per Videokonferenz erledigen. Auch die für die Gründung einer GmbH nötige Eintragung ins Handelsregister kann man mit dem Notar dann online abwickeln.
Nachhaltige Anlagen: Das gilt ab 2. August
Anlageberater müssen Kunden vom 2. August an nach ihren Präferenzen zum Thema Nachhaltigkeit befragen und Anlegern dann passende Angebote präsentieren. Hintergrund ist eine Richtlinie der EU.
TV-Klassiker kehren aus der Sommerpause zurück im August
Im August kehren einige TV-Formate aus der Sommerpause zurück, etwa einige aktuelle Talkshows von ARD und ZDF. Die Rückkehr des ARD-Montagstalks „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg ist für den 15. August geplant, die von Sandra Maischberger für den 30. August. Den ersten neuen „Tatort“ soll es dagegen erst im September geben. Auch die ZDF-„heute show“ pausiert noch bis in den September hinein.
9-Euro-Ticket und Tankrabatt enden
Das Neun-Euro-Ticket und der Tankrabatt sind nur noch bis Ende des Monats gültig. Beides ist Teil der staatlichen Entlastungspakete, mit denen die gestiegenen Energie- und Spritpreise für Bürgerinnen und Bürger kompensiert werden sollen. Der Tankrabatt macht die Spritrechnung 35 Cent pro Liter günstiger. Über eine Nachfolge des Neun-Euro-Tickets wird heiß diskutiert - vor allem über die dafür nötige milliardenschwere Finanzierung.
mit dpa und AFP