Seit 31. August ist Schluss mit dem 9 Euro Ticket. Auf Bundesebene hat sich die Regierung bereits für eine Nachfolgeregelung für das Ticket ausgesprochen. Aktuell wird allerdings weiter über die Finanzierung gestritten. Anfang September hatte die Ampel-Koalition bereits verkündet, dass die Verkehrsminister von Bund und Ländern „zeitnah“ ein Konzept für das Ticket erarbeiten würden. Die Länder pochen nun darauf, dass der Bund mehr Geld dafür locker macht. Einige Kommunen haben bereits eigenständig entschieden, wie es mit dem vergünstigten Ticket im ÖPNV weitergehen soll. Erste Vorschläge, wie ein Nachfolger des 9-Euro-Tickets aussehen könnte, gibt es also bereits. Hier ein Überblick der aktuellen Ideen.
365-Euro-Ticket in Niedersachsen
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) soll es ab September ein 365-Euro-Jahresticket geben. „Gerade in einem dünn besiedelten Landkreis mit großer Fläche ist der ÖPNV eine wichtige Aufgabe und auch eine große Herausforderung“, sagte Landrätin Dagmar Schulz (parteilos).
30-Euro-Ticket in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen können alle, die ein Abo-Ticket besitzen an allen Wochenenden und Feiertagen bis Ende Oktober ohne zusätzliche Kosten landesweit in ganz Nordrhein-Westfalen Fahrten mit Bussen, Bahnen und Nahverkehrszügen unternehmen. Außerdem werden SPD-Stimmen für ein 30-Euro-Monatsticket ab 1. Januar 2023 laut.
29-Euro-Ticket in Berlin
Auch Berlin hat mit dem 29-Euro-Ticket einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket eingeführt. Für drei Monate ist der Nahverkehr günstiger als gewohnt. Es wird für alle öffentlichen Nahverkehrsmittel im Tarifbereich AB gelten. Das Ticket wird ausschließlich als Abo angeboten und gilt vom 1. Oktober bis 31. Dezember.
Nachfolge für das 9-Euro-Ticket auf Bundesebene
Auch auf Bundesebene ist ein Nachfolger für das Neun-Euro-Ticket bereits in Planung. Der Bund will sich mit 1,5 Milliarden Euro im Jahr an dem Ticket beteiligen, vorausgesetzt, die Länder tragen ihrerseits zur Finanzierung bei. Das bundesweite Ticket soll dann zwischen 49 und 69 Euro kosten.
Nachfolger des 9 Euro Ticket: Das Klimaticket für 69 Euro?
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat sich für ein dauerhaftes 69-Euro-Ticket als Nachfolger des 9-Euro-Tickets ausgesprochen. Die Fahrkarte soll bundesweit für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gelten. Auch aus der SPD kamen Forderungen nach einem Nachfolgeangebot. Zunächst müsse aber die nachhaltige Finanzierung geklärt sein.
„Ausgehend von der Prämisse, dass die ÖPNV-Tarife der Verkehrsverbünde für das Gros der Fahrgäste weiterhin attraktiv sein werden, schlagen wir insbesondere für diejenigen, die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben - zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer - ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor“, teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff am Donnerstagabend mit. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.
Anders als das 9-Euro-Ticket würde die 69-Euro-Fahrkarte nicht automatisch für Abonnenten gelten, hieß es. Fahrgäste müssten vielmehr abwägen, welches Abo für sie am besten passe.