Auch wenn die Corona-Pandemie noch längst nicht überstanden ist, haben sich die Fallzahlen in Deutschland mittlerweile stabilisiert. „Der seit Mitte Juli beobachtete Zuwachs in den übermittelten Fallzahlen hat sich in der letzten Woche stabilisiert“, hieß es im Situationsbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) am vergangenen Wochenende. Aufgrund dieser Entwicklung plädiert nun die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) für weitere Lockerungen der Corona-Regeln in Deutschland. "Man kann den Panikmodus ausschalten", sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen dem Wirtschaftsmagazin "Business Insider" in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Bei genauerem Blick auf das Infektionsgeschehen gebe es derzeit keine explosionsartigen Corona-Hotspots. Auch gebe es auf den Intensivstationen erhebliche freie Kapazitäten. Die Zahl der Intensivpatienten und Sterbefälle sei weiterhin auf niedrigem Niveau.

Coronavirus in Deutschland: Gassen fordert Lockerung der Auflagen bei Veranstaltungen

"Die Zahlen geben Anlass, Corona-Maßnahmen zu überdenken, ohne leichtsinnig zu werden", sagte Gassen. Konkret sprach er sich etwa für die Lockerung der Auflagen bei Veranstaltungen aus: "Mir leuchtet nicht ein, warum in einem Stadion für bis zu 60.000 Menschen nicht Veranstaltungen mit 5000 bis 8000 Menschen Platz finden können." Dies sei Ende August in der Berliner Waldbühne bereits erfolgreich praktiziert worden. Entscheidend sei dabei lediglich, Nadelöhre mit engen Kontakten zu vermeiden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Corona in Deutschland: Besteht die Gefahr einer zweiten Corona-Welle?

Die Gefahr einer zweiten Welle könne man aktuell nicht seriös bewerten, erklärte Gassen. „Ich weiß nicht, ob es eine echte zweite Welle oder eher mehre kleinere "Dauerwellen" geben wird.“