Am Donnerstag hat das Robert Koch-Institut (RKI) wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen Teile des Urlaubslandes als Risikogebiet eingestuft. Das teilte das bundeseigene Institut auf seiner aktualisierten Liste der Risikogebiete mit.
Corona in Kroatien: Sibenik-Knin und Split-Dalmatien sind betroffen
Demnach gelten seit Donnerstag die beiden südlichen Verwaltungsbezirke, die so genannten Gespanschaften Šibenik-Knin sowie Split-Dalmatien als Risikogebiet. Es gilt als wahrscheinlich, dass das Auswärtige Amt auf dieser Basis auch eine Reisewarnung für dieses Gebiet des EU-Landes an der Adria erlassen dürfte.
Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben. Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein Amtskollege aus Bayern, Markus Söder, hatten sich am Dienstag bereits für die Einstufung Kroatiens als Risikogebiet ausgesprochen. Für Schlagzeilen hatten zuletzt unter anderem junge Menschen in Stuttgart und Göppingen gesorgt, die aus dem als Party-Hochburg bekannten Ort Novalja auf der kroatischen Adria-Insel Pag zurückgekehrt waren und andere angesteckt haben sollen. Pag ist nicht von der Einstufung als Risikogebiet betroffen.
Bisher galt für Kroatien noch keine offizielle Reisewarnung. Das Auswärtige Amt wies auf einen Anstieg der Zahl der Neuinfektionen hin. Zudem wird aktuell bei immer mehr Reiserückkehrern aus Kroatien in Deutschland das Coronavirus nachgewiesen.
Aktuelle Corona-Zahlen für Kroatien - Neuinfektionen, Infizierte, Tote
Aktuelle Zahlen gibt es auf der Webseite der kroatischen Regierung. Im Februar wurden in Kroatien die ersten Coronavirus-Fälle bekannt. Seither wurden von der Johns-Hopkins-Universität 7.074 Fälle gemeldet (Stand Donnerstag, 20.08.2020, 11:27 Uhr). Am Montag waren es noch 6.656 Fälle gewesen. 168 Menschen sind bisher an oder mit Covid 19 gestorben.
Kroatien fürchtet Reisewarnung für deutsche Urlauber
Die kroatische Tourismusbranche fürchtet sich vor genau diesem Szenario: Eine Reisewarnung der Bundesregierung für das beliebte Reiseland „würde uns am härtesten treffen“, hatte der Direktor der kroatischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt, Romeo Draghicchio, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vor der Entscheidung gesagt. „Die Deutschen sind unsere Urlaubsgruppe Nummer eins.“ Derzeit hielten sich etwa 180.000 Urlauber aus Deutschland in Kroatien auf.
Angesichts mehrerer Corona-Fälle unter Reiserückkehrern aus Kroatien in den vergangenen Tagen hatten ranghohe Politiker eine Reisewarnung gefordert.
„Kroatien liegt auch jetzt ziemlich deutlich unter dem Wert von 50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen“, hatte Draghicchio gesagt. „Zurzeit sind wir ungefähr bei 25 bis 27.“ Er betonte, angesichts von 1,2 Millionen Urlaubern aus Deutschland seit der Aufhebung der allgemeinen Reisewarnung Mitte Juni machten erkrankte Reiserückkehrer nur 0,03 Prozent der Corona-Fälle unter rückkehrenden deutschen Kroatien-Urlaubern aus.
Corona in Kroatien: Tourismus macht im Land an der Adria etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus
Der Tourismus ist eine sehr wichtige Branche in Kroatien: Er macht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Tourismussaison dauert normalerweise bis Oktober. Im Falle einer deutschen Reisewarnung würde ein Großteil der Einkommen in der Nachsaison wegfallen, sagte Draghicchio. „Wir hoffen, dass es keine Insolvenzen geben wird.“ Im Jahresvergleich registrierte das Land fast 50 Prozent weniger Urlauber als im Vorjahreszeitraum. „Bis Mitte Juni ging fast nichts. Aber seitdem sind die Zahlen viel besser geworden“, sagte der Reiseexperte. Im August seien es bereits 70 Prozent der Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr gewesen.
Österreich und Italien haben bereits eine Reisewarnung für Kroatien verhängt. Am (heutigen) Donnerstag will das Nachbarland Slowenien ebenfalls eine Warnung aussprechen. „Die Situation in Kroatien verschlechtert sich dramatisch“, sagte der zuständige slowenische Regierungssprecher Jelko Kacin am Mittwoch. Jeder Slowene, der von diesem Freitag an aus Kroatien zurückkehrt, müsse in Quarantäne, kündigte er an. In Slowenien machten Reiserückkehrer aus Kroatien am Montag den Behörden zufolge mehr als die Hälfte der positiven Corona-Fälle aus, die meisten sind junge Menschen unter 35.
Reisewarnung für Teile des Urlaubslands Kroatien wegen Corona
Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Teile des Urlaubslands Kroatien ausgesprochen. Die Reisewarnung gilt für die beiden südlichen Verwaltungsbezirke, die sogenannten Gespanschaften Šibenik-Knin mit dem Nationalpark Krka sowie Split-Dalmatien mit der Hafenstadt Split und den Inseln Brac und Hvar. Zuvor hatte das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) die Regionen als Risikogebiet eingestuft.
„Das Covid-19-Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu. In den Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien liegen die Inzidenzen derzeit bei mehr als 50 Fällen pro 100 000 Einwohner auf sieben Tage“, betonte das Auswärtige Amt. Über die vergangenen 14 Tage steht diese Ziffer für ganz Kroatien bei 37,7.
Reisewarnung für zwei Regionen trifft Urlaubsland Kroatien
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