Die Corona-Pandemie ist noch längst nicht ausgestanden. Nachdem im April und Juni die Corona-Zahlen deutlich absanken, steigen sie nun wieder stärker an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag den höchsten Anstieg an Neuinfektionen innerhalb eines Tages seit April.
Die Zahl der täglich neu übermittelten Fälle ordnet das RKI als sehr beunruhigend ein. Eine weitere Verschärfung der Situation müsse unbedingt vermieden werden. Doch woher kommen die ganzen Neuinfektionen?

Flächendeckende Ausbreitung der Neuinfektionen und Anstieg der Zahlen bei jungen Menschen

Einem Beitrag des SWR zufolge ist ein Anstieg der Neuinfektionen bei jüngeren Menschen zwischen 15 und 34 Jahren auffällig. Das Durchschnittsalter war bei der ersten Welle (Anfang April) noch bei 52 Jahren, während es mittlerweile bei 32 Jahren liegt. Auch unter Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 14 Jahren sind die Zahlen der Neuinfektionen stark angestiegen.
Außerdem auffällig ist die flächendeckende Ausbreitung des Virus. Mittlerweile haben sich die Neuinfektionen wieder auf fast ganz Deutschland ausgebreitet.

Reiserückkehrer machen großen Anteil der Neuinfektionen aus

Mit 39 Prozent aller Neuinfektionen haben die Urlaubsrückkehrer einen großen Anteil am starken Anstieg. Das entspricht knapp 3000 der insgesamt rund 7700 gemeldeten Neuinfektionen der vergangenen Woche.
In dem Situationsbericht des Robert-Koch-Instituts vom 18. August 2020 heißt es: „Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Altersgruppen fällt auf, dass unter den Fällen mit Angabe Kosovo und Türkei eher Kinder und Personen mittleren Alters betroffen sind, was auf mögliche Reisen im Familienverbund hinweist. Hingegen sind bei den Fällen mit wahrscheinlichem Infektionsland Spanien und Kroatien eher Personen zwischen 20-24 Jahren betroffen, was wiederum eher auf Vergnügungstourismus hindeutet.“

Steigende Fallzahlen aufgrund von mehr Corona-Tests - besteht ein Zusammenhang?

Wie der SWR einem RKI Lagebericht entnimmt, besteht kein Zusammenhang zwischen der Steigerung der Tests und dem aktuellen Anstieg der Neuinfektionen. Denn die Testungen wurden bereits seit rund zehn Wochen noch einmal sehr stark ausgeweitet, während die positiven Befunde erst seit etwa vier Wochen wieder stark ansteigen.
Außerdem ist die Anzahl der positiv Getesteten stärker angestiegen als die Anzahl der Corona-Tests. Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Testungen und einer Zunahmen an Neuinfektionen ist somit für das RKI nicht erkennbar.
In welcher Hinsicht jedoch ein Unterschied im Vergleich zur ersten Welle besteht, ist die Teststrategie. Denn zu Beginn der Pandemie wurden in der Regel Symptomlose nicht getestet und somit auch nicht in der Statistik erfasst. Insbesondere durch die Tests bei Reiserückkehrern jungen Alters, werden vermutlich zahlreiche asymptomatische Infizierte nun durch zusätzliche Tests entdeckt.