• In Deutschland sind die Corona-Zahlen zuletzt deutlich gestiegen, Baden-Württemberg droht eine vierte Corona-Welle
  • Bei der Bewertung der Corona-Situation werden die Hospitalisierungsrate und die Intensivbettenbelegung immer wichtiger
  • Baden-Württemberg liegt mit seinem Inzidenzwert von 80,9 im Vergleich mit den anderen Bundesländern auf Platz 3 (Stand: 24.09)
  • Die Zahl der Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen, die innerhalb einer Woche in eine Klinik aufgenommen wurden, stieg zuletzt an.
  • Das Land BW reagiert darauf: Die neue Corona-Verordnung trat am Donnerstag, 16.09., in Kraft
  • Teil der neuen Verordnung ist ein dreistufiges Warnsystem
  • Doch welche Corona-Regeln schreibt die neue Corona-VO des Landes vor? Eine Übersicht.

Die neue Corona-Verordnung BW gilt seit dem 16.09.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelten seit Donnerstag, 16.09., in Baden-Württemberg strengere Regeln für Ungeimpfte. Seitdem ist die neue Corona-Verordnung BW in Kraft. Das Kabinett von Ministerpräsident Wilfried Kretschmann beschloss am Mittwoch, 15.09., eine neue Verordnung mit einem dreistufigen Warnsystem. Sie stützt sich nicht mehr auf die Sieben-Tages-Inzidenz an Neuinfektionen, sondern auf die Belastung der Krankenhäuser mit Covid-Patienten. In Baden-Württemberg herrschen künftig folgende drei Eskalationsstufen:
  • Basisstufe
  • Warnstufe
  • Alarmstufe
Derzeit (Stand 24.09.) gilt die Basisstufe. Die Sieben-Tage-Inzidenz war im Südwesten zuletzt rückläufig. Die Zahl der Corona-Infizierten pro 100 000 Einwohner, die innerhalb einer Woche in eine Klinik aufgenommen wurden, stieg allerdings an.
Die neue Verordnung war ursprünglich bereits für das vorherige Wochenende angekündigt worden und sollte am Montag, 13.09., in Kraft treten. Nun kamen die neuen Corona-Maßnahmen mit Grenzwerten für mögliche weitere Einschränkungen über eine Woche später als geplant. Grund für die Verzögerung war die Abhängigkeit der Landes-Regeln vom neuen Infektionsschutzgesetz des Bundes.

Konzerte, Theater, Restaurants in BW: Das gilt im neuen Warnsystem

Mit den strengeren Corona-Regeln tritt ein dreistufiges Warnsystem in Kraft. Dieses System verfügt über drei Stufen. Aktuell gilt noch die Basisstufe. Doch auf welche Regelungen müssen die Menschen in Baden-Württemberg derzeit achten? Und was kommt auf sie zu, wenn eine höhere Warnstufe gilt? Das Land Baden-Württemberg hat eine Übersicht zur Verfügung gestellt.
Das Land Baden-Württemberg zeigt in einer Übersicht, auf welche Corona-Regeln – 3G und 2G – sich die Menschen bei verschiedenen Warnstufen einstellen müssen.
Das Land Baden-Württemberg zeigt in einer Übersicht, auf welche Corona-Regeln – 3G und 2G – sich die Menschen bei verschiedenen Warnstufen einstellen müssen.
© Foto: Quelle: Land Baden-Württemberg /Foto: Chris Wille

Shopping, Schule, Sport: Das gilt laut der neuen Corona-Verordnung BW

Nicht nur bei Veranstaltungen und in der Gastronomie haben die neuen Corona-Regeln Auswirkungen auf die 2G- und 3G-Maßnahmen. Auch im Einzelhandel, in der Schule und beim Sport greifen die neuen, strengeren Corona-Regeln mittelsdes Warnsystems. Eine Übersicht, was in der Basisstufe, in der Warnstufe und in der Alarmstufe gilt.
Das Land Baden-Württemberg zeigt in einer Übersicht, auf welche Corona-Regeln – 3G und 2G – sich die Menschen bei verschiedenen Warnstufen einstellen müssen.
Das Land Baden-Württemberg zeigt in einer Übersicht, auf welche Corona-Regeln – 3G und 2G – sich die Menschen bei verschiedenen Warnstufen einstellen müssen.
© Foto: Quelle: Land Baden-Württemberg /Foto: Chris Wille

Präsenzunterricht: Studierende in BW kehren an die Unis zurück

Aus Sicht von Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) muss nun mit Nachdruck die Rückkehr zur Präsenz an den Hochschulen betrieben werden. „Wir lassen zum Wintersemester den Präsenzbetriebgrundsätzlich wieder zu. Wir gehen davon aus, dass er der Normalfall ist und die digitale Komponente die Bereicherung da, wo es sinnvoll und notwendig ist“, sagte sie im Interview mit der Südwest Presse.
Drei Semester in Folge ohne persönlichen Kontakt auf dem Campus zu anderen, das sei für Studenten ohne Zweifel eine erhebliche Beeinträchtigung gewesen, so die Ministerin. „Man ist in einer Lebensphase, in der man sich von seinen Eltern löst, selbstständig wird, sich einen eigenen Bekannten- und Freundeskreis aufbaut. Man braucht also nicht nur zum Studieren, sondern auch im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung Kontakt zu anderen.“
Bauer geht nach Befragungen an Hochschulen davon aus, dass ein großer Teil der Studenten geimpft ist. „Wir gehen von rund 90 Prozent aus.“ Was die Lehrkräfte angeht, meinte sie: „Wir dürfen das nicht abfragen. Fragen Sie mich nicht, für wie sinnvoll ich das halte.“ Sie kündigte Unterstützung für Studenten an. Was die Verlängerung von Fristen für Prüfungen angehe, sei man gerade in der Abstimmung. „Wir werden das so umsetzen können, dass es für die Betroffenen nicht zu einer Regelungslücke kommt.“

Neue Corona-Verordnung BW: 2G-Regel und Einschränkungen für Ungeimpfte

Wichtiger Bestandteil der überarbeiteten Corona-Verordnung in Baden-Württemberg ist die neue 2G-Regel. Derzeit gilt aber noch das 3G-Modell für viele Lebensbereiche im Land: Wer am öffentlichen Leben teilhaben will, muss geimpft, genesen oder getestet sein. Dafür reicht die Vorlage eines negativen Antigen-Tests. In der Warnstufe müssen Ungeimpfte dann einen PCR-Test für öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen vorlegen - der ist teurer und aufwendiger.
Erst mit der Alarmstufe tritt das 2G-Prinzip in Kraft. Kinos, Restaurants, Galerien, Museen, Messen, Volksfeste, Vereinsfeiern und viele andere Bereiche bleiben dann für Ungeimpfte tabu. Darüber hinaus treten schärfere Kontaktregeln für Ungeimpfte in Kraft: In der Warnstufe darf sich ein Haushalt nur noch mit fünf, in der Alarmstufe mit einer weiteren Person treffen.

Umfrage: Mehrheit für 2G-Regel

Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland findet es richtig, wenn nur gegen das Coronavirus Geimpfte und davon Genesene (2G) ins Restaurant gehen oder Veranstaltungen besuchen dürfen. In einer Insa-Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ äußerten sich 57 Prozent dahingehend. 33 Prozent halten es für falsch, wenn Gastronomie und Veranstaltungen nur noch Geimpften und Genesenen offen stehen. Von den Befürwortern wünschen sich 66 Prozent, dass 2G-Regeln verpflichtend eingeführt werden, 31 Prozent meinen, dass die Einführung jedem Gastronom oder Veranstalter überlassen werden sollte.

Intensivbettenbelegung: Ab wann gilt die 2G-Regel in Baden-Württemberg?

Die neue Corona-Verordnung trat am Donnertag, 16.09. in Kraft. Damit bekommt das Land ein mehrstufiges Warnsystem. Es dreht sich nun alles um die Auslastung der Krankenhäuser. Zwei Werte stehen im Mittelpunkt: Die Hospitalisierungsinzidenz, die beschreibt, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus müssen. Und die absolute Auslastung der Intensivbetten mit Covid-Patienten im Land, der sogenannte AIB-Wert.
  • Eine sogenannte Warnstufe soll landesweit gelten, sobald 250 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind oder 8 von 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen mit Corona-Symptomen in eine Klinik eingeliefert worden sind. Dann hätten etwa Ungeimpfte nur noch mit einem negativen PCR-Test Zugang zu bestimmten öffentlichen Bereichen.
  • In einem zweiten Schritt gilt künftig landesweit die 2G-Regel (Geimpfte und Genesene), sobald 390 Covid-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden oder die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz bei 12 liegt. Der Schritt wird als Stufe drei oder Alarmstufe bezeichnet. Dabei haben Ungeimpfte unter anderem keinen Zutritt mehr zu Restaurants, Kultur- und Sportveranstaltungen.

Das gilt für Tests und Quarantäne an Schulen und Kitas in Baden-Württemberg

Vergangene Woche begann für die 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg das neue Schuljahr 2021/22 - in den Schulen und mit neuem Sicherheitskonzept: In Baden-Württemberg gibt es neue Corona-Regeln für Schulen und Kitas: Testen statt Quarantäne und Maskenpflicht. Was genau gilt für Kinder und Jugendliche an Schulen und in Kitas in Baden-Württemberg? Deutlicher Fokus liegt auf Corona-Tests statt Quarantäne. Im Detail sieht das dann wie folgt aus:
  • Ist ein Schüler an Corona erkrankt, dann müssen sich alle Mitschüler aus der Klasse fünf Tage lang mit einem Corona-Schnelltest täglich testen.
  • Das bedeutet, die Schüler müssen nicht automatisch in Quarantäne.
  • Ausnahmen gelten nach Angaben des Kultusministeriums etwa für Grundschüler und Grundstufen der sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Hier müssen sich Kontaktpersonen nur einmal vor Wiederbetreten der Einrichtung testen lassen.
  • Bei einem Corona-Fall dürften für fünf Schultage alle Schüler der betroffenen Klasse oder Gruppe nur in diesem Verbund unterrichtet werden.

2G oder 3G? Neue Verordnung für die Gastronomie in BW

Der Besuch im Restaurants, der Abend in der Bar – wer in Baden-Württemberg Zutritt zur Gastronomie haben möchte, muss entweder geimpft, genesen oder getestet sein. Das sieht die aktuell gültige Corona-Verordnung – genauer die 3G-Regel – unabhängig von der Inzidenz so vor. Doch abhängig von der Situation in den Kliniken gilt in Baden-Württemberg ein dreistufiges Warnsystem. Mit einer höheren Einstufung reicht ein Schnelltest für Ungeimpfte nicht mehr aus. In der Warnstufe benötigen nicht geimpfte Menschen einen PCR-Test, in der Alarmstufe gilt sogar die 2G-Regel. Eine detaillierte Übersicht zu den neuen Regeln gibt folgender Artikel:

Die aktuellen RKI-Fallzahlen zu Inzidenz, Impfquote und Hospitalisierung am 24.09.2021

Täglich gibt das Robert-Koch-Institut die neuesten Corona-Zahlen für Deutschland bekannt. Wie hoch sind die aktuellen Fallzahlen laut RKI und Johns Hopkins Universität am Freitag, den 24.09.2021?

Keine Quarantäne-Entschädigungen mehr für Ungeimpfte

Baden-Württemberg war das erste Bundesland, das beschlossen hat, dass Ungeimpfte keine Entschädigung mehr bekommen, wenn sie sich mit Corona infiziert haben und deshalb nicht zur Arbeit können. Diese Regel gilt seit dem 15. September. Alle Infos zu der neuen Regel gibt es hier.

Corona-Regeln in Bayern

Auch das Nachbarbundesland Bayern hat seine Verordnung zu Beginn des Monats angepasst. Das sind die aktuellen Corona-Regeln im Freistaat.