NFL Offseason - das bedeutet für nahezu jedes Team, sich auch auf dem Quarterback-Markt zumindest umzusehen und nach dem einen Upgrade zu suchen, dass einen vermeintlich kompletten Kader auf ein neues Level heben, und, so die Hoffnung, zu einem Super Bowl Titel führen kann. In der Offseason 2020 schafften etwa die Tampa Bay Buccaneers diesen Sprung mit der Verpflichtung von Tom Brady. Oder die L.A. Rams im Jahr darauf mit dem Trade für Matthew Stafford. Auf keiner anderen Position dürstet die NFL derartig nach den Elite-Spielern. Welche Quarterback-Wechsel sind bereits eingetütet, welche könnten in den nächsten Tagen und Wochen noch passieren?
Alle Infos zum diesjährigen Quarterback-Karussell.

Welche Quarterbacks könnten ihr Team noch wechseln?

Via Trade könnten unter anderem noch zwei Superstar-Quarterbacks ihr Team wechseln

Aaron Rodgers kurz vor dem Sprung zu den New York Jets?

Seit der Einberufung von Jordan Love im NFL Draft 2020 scheint das Tischtuch zwischen Aaron Rodgers und seinen Green Bay Packers zerschnitten zu sein. Der vierfache MVP und zukünftige Hall of Famer ist seit 2008 der Starting Quarterback in Green Bay und zählt nach wie vor zu den besten Quarterbacks der Liga. Einzig der sportliche Erfolg, der bis zum letzten Jahr anhielt, schien die Beziehung zwischen Rodgers und Green Bay aufrechtzuerhalten. Beide Parteien möchten nun wohl getrennte Wege gehen, zumal die Packers mit Jordan Love Rodgers‘ Nachfolger bereits im Kader haben.
NFL Insidern zufolge scheint alles auf einen Trade zu den New York Jets hinauszulaufen. Rodgers und Vertreter der Jets trafen sich Berichten zufolge bereits zu ersten Gesprächen. Falls sich die Packers mit New York über die Trade-Kompensation einig werden, könnte es noch innerhalb der nächsten Tage zu einem Trade kommen. Der 39-Jährige konnte bei den Packers trotz seines hohen Alters 2020 und 2021 noch auf MVP-Niveau spielen. Die Jets würde ein Trade für Aaron Rodgers dank ihres guten Kaders deshalb direkt zu einem ernsthaften Super Bowl-Anwärter machen. Kurz vor Beginn der NFL Free Agency meldeten Insider bereits Vollzug, jedoch scheint der Deal noch immer nicht offiziell zu sein. Es bleibt spannend.
Am Mittwochabend, 16.03.23, verkündete Rodgers in der „Pat McAffee Show“ seine Intention, nächste Saison Quarterback bei den Jets zu sein. Nun liegt es nur noch an den Packers und seinem potenziellen neuen Team, die Trade-Konditionen auszuhandeln.

Die Ravens riskieren den Verlust von Superstar Lamar Jackson

Die Baltimore Ravens haben Franchise Quarterback Lamar Jackson unter der Woche mit dem dem non-exklusiven Franchise Tag belegt. Jackson kann nun mit anderen Teams einen neuen Vertrag aushandeln. Letztlich könnte es zum Blockbuster-Trade des Superstar-Quarterbacks kommen. Nachdem er im NFL Draft 2018 von Baltimore in der ersten Runde ausgewählt worden war, entwickelte sich der Dual-Threat-Quarterback zum Superstar in der NFL. Dass ein junger Top-Quarterback in seiner „Prime“ nun möglicherweise sein Team wechselt, ist eine echte Rarität in der NFL. Der Franchise Tag bindet Lamar Jackson für ein weiteres Jahr an die Baltimore Ravens und bringt dem MVP der NFL-Saison 2019 32,5 Millionen Dollar garantiert ein – weniger, als die Belegung mit dem exklusiven Franchise Tag. Da der Tag jedoch „nicht-exklusiv“ ist, kann Jackson, der in den zähen Vertragsverhandlungen mit Baltimore wohl auf einen voll garantierten Vertrag pocht, mit anderen Teams einen neuen Vertrag aushandeln. Dieses Angebot können die Ravens dann „matchen“. Falls sie das jedoch nicht tun, würde Jackson für zwei originale Erstrundenpicks 2023 und 2024 Teams wechseln.
In Anbetracht des teuren Trades von Quarterback Deshaun Watson in der vergangenen Offseason inklusive 3 Erstrundenpicks wäre das ein ziemlich geringer Trade-Preis für einen Top-Quarterback in bestem Alter. Eine tiefergehende Analyse zur Vertragssituation von Lamar Jackson gibt es hier.

Diese Quarterbacks haben bereits ein neues Team gefunden

Drei Starting Quarterbacks haben unter der Woche bereits einen neuen Vertrag unterschrieben.
Daniel Jones unterschrieb bei den New York Giants eine Vertragsverlängerung über vier Jahre mit einem potenziellen Gesamtvolumen von 195 Millionen Dollar.
Daniel Jones unterschrieb bei den New York Giants eine Vertragsverlängerung über vier Jahre mit einem potenziellen Gesamtvolumen von 195 Millionen Dollar.
© Foto: Abbie Parr/dpa

Jimmy Garoppolo (Las Vegas Raiders) - 3 Jahre, 67,5 Mio. Dollar

An Tag 1 der NFL Free Agency unterschrieb Quarterback Jimmy Garoppolo bei den Las Vegas Raiders. Er erhält einen Vertrag über drei Jahre in Höhe von 67,5 Millionen Dollar (davon 34 Mio. garantiert).
Nach der Einberufung von Trey Lance im NFL Draft 2021 und der starken Saison von Backup-Quarterback Brock Purdy war ein Abgang absehbar geworden. Garoppolo ist nun wieder mit Josh McDaniels (Head Coach der Las Vegas Raiders) vereint, den er noch aus seiner Zeit bei den Patriots kennt.

Derek Carr (New Orleans Saints) – 4 Jahre, 150 Mio. Dollar

Bereits am Montag, 06.03.23, fiel der erste Dominostein im diesjährigen Quarterback-Karussell. Die New Orleans Saints statteten Derek Carr, der im Februar aus finanziellen Gründen entlassen wurde, mit einem Vierjahresvertrag über durchschnittlich 37,5 Millionen Dollar pro Jahr aus. Vom Vertragsvolumen über 150 Millionen Dollar sind jedoch nur 60 Millionen voll garantiert.
Damit ist er für mindestens zwei Jahre an New Orleans gebunden, da die Saints mit dieser Vertragsstruktur realistisch betrachtet erst vor der NFL Saison 2025 relativ erträglich aus dem Vertrag herauskommen würden. Mit Carr verpflichten die Saints einen guten, aber keinen Top-Quarterback. Der 31-jährige ist jedoch direkt der beste Quarterback in der NFC South und hat mit New Orleans realistische Playoff-Chancen. Alles darüber hinaus in Richtung Super Bowl ist mit dem Kader der Saints jedoch unwahrscheinlich.

Daniel Jones (New York Giants) – 4 Jahre, 160 Mio. Dollar

Der 26-jährige Daniel Jones konnte den bislang fettesten Quarterback-Vertrag in dieser Offseason abstauben. Im NFL Draft 2019 an sechster Stelle von den Giants ausgewählt, hatte Jones einen enttäuschenden Karrierestart. Erst in der vergangenen NFL-Saison hatte er mit verbessertem Coaching Staff ein kleines Breakout-Jahr. Kurz vor der Franchise Tag-Deadline einigte Jones sich mit seinem Team am Mittwochabend doch noch auf eine Vertragsverlängerung. Gut die Hälfte des Vertragsvolumens (82 Millionen Dollar) sind voll garantiert, weshalb die Giants sich erst 2025 von ihm trennen könnten. Doch selbst dann stünde Jones noch mit einem Cap-Hit von 18 Millionen Dollar in den Büchern, ohne für das Team aus New Jersey zu spielen. Darüber hinaus könnten leistungsorientierte Vertragsboni das Volumen noch auf 195 Millionen Dollar erhöhen.
Der Vertrag ist ein großes Risiko für New York, wenn bedacht wird, dass Jones erst seit letztem Jahr mit verbessertem Coaching eine solide, jedoch nicht exzellente Saison spielte. Möglicherweise könnte diese Verlängerung das Teambuilding der Giants in den kommenden zwei bis drei Jahren stark limitieren, sollte Jones keine weiteren Leistungssprünge machen.

Geno Smith (Seattle Seahawks) – 3 Jahre, 105 Millionen Dollar

Es war die Story der vergangenen Saison. Journeyman Geno Smith, der sich in den letzten Jahren von einem Backup-Posten in der NFL zum nächsten hangelte, und in Seattle die Chance bekam, den via Trade abgewanderten langjährigen Franchise-Quarterback Russell Wilson zu ersetzen, spielte eine Top-10 Saison bei den Seahawks und schockte die NFL. Zurecht wurde der ehemalige Zweitrundenpick aus dem NFL Draft 2013 zum NFL Comeback Player of the Year gewählt.
Am vergangenen Montag, 06.03.23, einigte er sich mit Seattle auf eine relativ teamfreundliche Vertragsverlängerung. Voll garantiert sind lediglich 40 Millionen Dollar. Darüber hinaus sind 30 der 105 Millionen Dollar leistungsbezogene Boni. Im Grunde ist die Verlängerung deshalb ein Dreijahresvertrag über insgesamt 75 Millionen Dollar, bei dem Seattle bereits nach der kommenden Saison im Falle einer Entlassung ohne hohen Dead Cap-Hit aus dem Vertrag käme. Die Seahawks, die den 5. Pick im kommenden NFL Draft besitzen, lassen sich so die Tür für einen Quarterback-Pick zu Beginn der ersten Runde offen.