- Die Energiekosten sind wegen des Ukraine-Krieges stark gestiegen
- Diesel kostet mehr als Benzin
- Sprit ist so teuer, wie noch nie
- Auf den Treibstoff von der Tankstelle verlangt der Staat jede Menge Steuern
- Wie viel kostet der reine Liter Kraftstoff aus der Zapfsäule ohne Steuern?
Spritpreise auf Rekordhoch – Steuern auf Diesel und Benzin
In den vergangenen Wochen sind die Spritpreise in Deutschland regelrecht explodiert. Grund für die exorbitante Preissteigerung bei Diesel und Benzin ist der Krieg in der Ukraine. Doch auf den Treibstoff verlangt der Staat auch Steuern - und zwar gleich mehrere.
Aktuell ist Benzin fast 85 Prozent teurer durch Steuern und Abgaben. Und Diesel ist mit seinen knapp 40 Prozent Steuern und Abgaben vom Gesamtpreis immerhin mehr als 62 Prozent teurer gegenüber dem reinen Kraftstoffpreis.
Doch wie viel kostet der reine Liter Kraftstoff an der Tankstelle ohne Steuern und warum ist Diesel aktuell teurer als Benzin? Und was hat der Krieg in der Ukraine damit zu tun?
Spritpreis ohne Steuern: Was Diesel und Benzin einzeln kosten
Auf Kraftstoff von der Tankstelle erhebt der deutsche Staat Steuern. Insgesamt sind Benzin und Diesel in Deutschland mit den folgenden vier Steuern bzw. Abgaben belegt:
- Energiesteuer (früher Mineralölsteuer)
- CO2-Abgabe
- Erdölbevorratungsabgabe
- Mehrwertsteuer
Doch wie groß ist der Teil aus Steuern und Abgaben beim Kraftstoff genau? Das Bundesfinanzministerium macht dazu genaue Angaben. Hier die Besteuerung des Sprits in der Übersicht:
So viel Steuern und Abgaben sind beim Diesel fällig
Die Anteile der Steuern und Abgaben beim Diesel in Deutschland im Detail - je Liter Dieselkraftstoff für 2,32 Euro (Stand 15.03.):
- Energiesteuer (ehem. Mineralölsteuer): 47,04 Cent
- CO2-Steuer: 7,98 Cent
- Erdölbevorratungsabgabe: 0,30 Cent
- Mehrwertsteuer - 19 Prozent vom Netto-Verkaufspreis (1,43 Euro): 33,57 Cent
Ohne Steuern und Abgaben kostet der Liter Diesel statt 2,32 Euro nur noch 1,43 Euro. Der Anteil an Steuern und Abgaben auf den Sprit liegt bei Benzin aktuell bei knapp 39 Prozent.
So viel Steuern und Abgaben sind bei Benzin fällig
Die Anteile der Steuern und Abgaben bei Benzin in Deutschland im Detail - je Liter Superbenzin für 2,20 Euro (Stand 15.03.):
- Energiesteuer (ehem. Mineralölsteuer): 65,45 Cent
- CO2-Steuer: 7,06 Cent
- Erdölbevorratungsabgabe: 0,27 Cent
- Mehrwertsteuer - 19 Prozent vom Netto-Verkaufspreis (1,4722 Euro): 27,97 Cent
Ohne Steuern und Abgaben kostet der Liter Superbenzin statt 2,20 Euro nur noch 1,19 Euro. Der Anteil an Steuern und Abgaben auf den Sprit liegen bei Benzin aktuell bei knapp 46 Prozent.
Wie setzt sich der Preis für Benzin und Diesel zusammen?
Der restliche Kraftstoffpreis setzt sich unter anderem aus dem Preis für die Rohstoffe, Kosten für Raffinerie, Transport und Vertrieb sowie der Gewinne der beteiligten Unternehmen zusammen. Den aktuell größten Posten dürften dabei die Produktkosten einnehmen.
Wie profitiert der Staat von steigenden Spritpreisen?
Während die Energiesteuer sowie die CO2-Abgabe unverändert bleiben, steigt die Mehrwertsteuer mit den Spritpreisen. Der aktuelle Anstieg von rund 40 Cent pro Liter Diesel binnen einer Woche bringt dem Staat pro verkauftem Liter Diesel 6,3 Cent mehr ein. Beim Benzin ist das Plus von knapp 28 Cent für Mehreinnahmen des Staates durch die Mehrwertsteuer von etwa 4,4 Cent pro Liter verantwortlich.
Was hat der Rohölpreis mit dem Preis für Benzin und Diesel zu tun?
Abgesehen von Steuern, Konjunktur, politischer Lage oder Jahreszeit ist auch der aktuelle Dollarkurs für den Preis von Diesel und Benzin in Deutschland verantwortlich. Wie das? Das Rohöl wird weltweit fast ausschließlich in US-Dollar gehandelt. Wenn also der Dollarkurs im Verhältnis zum Euro steigt, dann steigen meist auch die Preise für den Kraftstoff an deutschen Tankstellen. Zudem ist der Wettbewerb zwischen den Tankstellenbetreibern ebenso Treibkraft für den Spritpreis.
Senkungen der Mehrwertsteuer für Energie - Warum Lindner gegen eine Spritpreisbremse ist
In Deutschland besteht der Energiepreis zum Großteil aus Steuern und Abgaben. Bei Strom sind es 40 Prozent, bei Gas etwa 55 Prozent und bei Benzin etwa 48 Prozent. Gefordert wird deshalb eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie von 19 auf sieben Prozent. Diesel und Benzin würden so um rund 22 Cent je Liter günstiger werden. Doch der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) warnt vor einer solchen Spritpreisbremse über die Steuer - diese müsse an anderer Stelle im Haushalt gekürzt werden.
Sofortige Energiepreisbremse - Bayerns Ministerpräsident Söder will Mehrwertsteuer auf Benzin aussetzen
Die Mehrwertsteuer für Benzin müsse „so schnell wie möglich“ von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden, sagte CSU-Chef Markus Söder am Montag anlässlich einer CSU-Vorstandssitzung in München. Zudem soll auf europäischer Ebene darauf hin gewirkt werden, dass die Steuer für eine gewisse Zeit komplett auf Null abgesenkt werden könne. Vor allem bei den Kraftstoffen brauche es eine „sofortige Energiepreisbremse“ - doch bisher handle die Ampel bei den Energiepreisen halbherzig.
Spritpreise laut ADAC auf "sehr hohem Niveau" stabilisiert
Nach einem erneuten kräftigen Preisanstieg in der vergangenen Woche haben sich die Spritpreise laut ADAC "auf sehr hohem Niveau" stabilisiert. Der Dieselpreis stieg demnach im Vorwochenvergleich um 14,2 Cent auf durchschnittlich 2,292 Euro je Liter. Der Benzinpreis kletterte um 8,9 Cent auf durchschnittlich 2,192 Euro. Der dramatische Anstieg scheine jedoch "fürs erste gestoppt" zu sein.
Zuletzt hatten sich auch die Ölpreise auf dem Weltmarkt stabilisiert, erklärte der ADAC. Ein Barrel der Sorte Brent werde derzeit für rund 100 Dollar (90,89 Euro) gehandelt, dies entsprach einem Preisrückgang um 25 Dollar im Vergleich zur Vorwoche. Der Grund, weshalb die Preise an den Tankstellen trotz des gesunkenen Rohölpreises zunächst nicht zurückgingen, liege in den Marktverwerfungen durch den Ukraine-Krieg. Zudem verdienten die Mineralölkonzerne in ihrem Raffineriegeschäft "derzeit kräftig mit", kritisierte der ADAC.