- Der Krieg in der Ukraine hat die Spritpreise in Deutschland rasant steigen lassen – auf mehr als zwei Euro pro Liter
- Die Preise für Benzin und Diesel könnten weiter steigen, sagen Experten
- An welchen Tagen ist das Tanken am günstigsten?
Sanktionen gegen die russische Industrie, hohe Nachfrage nach Heizöl, Unsicherheit an den Börsen – es gibt viele Gründe, warum die Preise für Benzin und Diesel innerhalb weniger Wochen dramatisch gestiegen sind. Der Krieg in der Ukraine ist aber sicherlich die Hauptursache. Und weil völlig unklar ist, wann die Kämpfe enden, könnte der Spritpreis sogar auf mehr als drei Euro pro Liter steigen, sagen Experten.
Deswegen interessieren sich viele Bürgerinnen und Bürger besonders dafür, möglichst günstig zu tanken. In der Regel gibt es Uhrzeiten und Tage, an denen Benzin und Diesel deutlich günstiger sind als an anderen Tagen. Gibt es noch weitere Tipps? Wir geben euch einen Überblick.
Billig tanken: Zu welcher Uhrzeit ist es besonders günstig?
Der ADAC hat im Juni 2021 eine Studie zu Kraftstoffpreisen veröffentlicht. Dafür wurden Preisbewegungen an 14.000 Tankstellen in Deutschland untersucht. Ergebnisse: Nachts bleiben die Preise weitgehend konstant, bevor sie ab 6 Uhr im Berufsverkehr deutlich steigen. Gegen 7 Uhr ist der Höhepunkt eines Tages erreicht. Ab dann fallen und steigen die Preise in Wellen, teilweise im Stundentakt. Grundsätzlich muss man aber weniger bezahlen als früh morgens. Weitere Preisspitzen sind um 10, 13, 16, 18 und 20 Uhr. Ab 22 Uhr steigen die Preise im Schnitt wieder. Demnach kann man oft am günstigsten zwischen 18 und 19 sowie zwischen 20 und 22 Uhr tanken.
Auch während des Ukraine-Kriegs rät der ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht Autofahrern, besser abends als frühmorgens zu tanken. Im Tagesverlauf schwanke der Benzinpreis an ein und derselben Tankstelle um die 7 Cent. Freie Tankstellen seien oft billiger als Markentankstellen. Auf den Autobahnen sei das Tanken oft um die 20 oder sogar 30 Cent teurer. Bundesweit stellt der ADAC auch regionale Preisunterschiede von 5 oder 6 Cent fest. Grund sei der mehr oder weniger intensive Wettbewerb und das Verhalten der Kunden, sagte der Marktexperte. Vor zehn Jahren sei Diesel auch einmal teurer gewesen als Benzin, aber das sei eine große Ausnahme. „Das wird nicht dauerhaft so bleiben.“
Spritpreise gehen leicht zurück
Preissprünge wie aktuell gab es in Deutschland noch nie: Seit 1. März verteuerte sich Super E10 um fast 21 Prozent, Diesel legte sogar um mehr als 32 Prozent zu.
Bei einer Tankfüllung von 50 Litern entspricht dies binnen einer guten Woche einer Preissteigerung von fast 19 Euro bei Super E10 und mehr als 28 Euro bei Diesel.
Dass der Anstieg bei Diesel noch größer als bei Benzin ist, erklärt sich vor allem aus der verstärkten Nachfrage nach Heizöl. Viele Nutzer befürchten aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine Lieferengpässe und füllen jetzt im Spätwinter ihre Tanks – entgegen den sonstigen Gewohnheiten.
In den Tagen davor hatten die Spritpreise teils von einem Tag auf den anderen zweistellig zugelegt und sind dadurch in nie gekannte Höhen vorgestoßen. Wichtigster Treiber ist der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Seit Beginn des Krieges vor gut zwei Wochen haben die Spritpreise extrem zugelegt. Diesel hat sich seither um fast 65 Cent pro Liter verteuert, E10 um 45 Cent.
Kosten für Benzin und Diesel - knapp 40 Prozent Steuern und Abgaben
Wie viel von den Preisen für Diesel und Benzin machen Steuern und Abgaben aus? Die Kosten für einen Liter Treibstoff an deutschen Zapfsäulen sind ohne die Abgaben an den Staat rund 40 Prozent geringer. Dabei sind die Steuerabgaben zum Großteil nicht für die Preissteigerung des Sprits verantwortlich.
Geplanter Sofortrabatt an Tankstellen - 40 Cent je Liter Benzin und Diesel
Das geplante zweite Energiepreis-Entlastungspaket der Bundesregierung soll nach Angaben von SPD-Chef Lars Klingbeil den sozialen Frieden sichern. "Es geht dabei auch um den sozialen Zusammenhalt in unserem Land. Wir müssen bestimmte Härten an der Zapfsäule, beim Heizen, beim Wohnen abfedern", sagte Klingbeil der "Rheinischen Post". Zum Vorschlag von Finanzminister Christian Lindner (FDP), an den Tankstellen einen staatlichen Sofortrabatt von 40 Cent je Liter Benzin und Diesel für drei Monate zu zahlen, hielt sich Klingbeil bedeckt: "Ich bewerte einzelne Vorschläge nicht öffentlich. Ich erwarte vielmehr, dass die Ministerinnen und Minister sich eng abstimmen und Lösungen finden."
Schlagwörter
Spritpreis