Immer wieder heißt es Regierungskreisen entschlossen: Die Schulen würden erst geschlossen, „wenn gar nichts anderes mehr geht, bei Inzidenzen, wie wir sie in Sachsen haben, bei etwa 2000“. Das hatte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann schon Anfang Dezember gesagt. Der Plan steht auch weiterhin.
Aufgrund einer drohenden neuen Corona-Welle und der Ausbreitung der Omikron-Variante haben die Kultusminister- und Ministerinnen der Länder, am Mittwoch, 05.01.2022, aber noch einmal kurzfristig in einer Videokonferenz über die Lage und das weitere Verfahren an den Schulen beraten. Die nächste reguläre Sitzung war ursprünglich erst für den 10. Februar geplant – und damit nach der für das 07.01.2022 geplante Bund-Länder-Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Diskutiert werden voraussichtlich unter anderem das Datum des Schulstarts aber auch die Frage zu Präsenzunterricht oder Distanzunterricht.

Schulstart in Baden-Württemberg: Nächste Woche beginnt die Schule nach den Weihnachtsferien wieder

Die Weihnachtsferien haben in Baden-Württemberg vor Weihnachten begonnen und gehen noch bis über den 6. Januar (Feiertag Heilige Drei Könige) hinaus bis zum 07.01.22. Dann folgt das Wochenende. Am 10. Januar 2022 beginnt die Schule in BW dann wieder nach den Weihnachtsferien – und zwar mit Präsenzunterricht.
Wie der Sprecher der Kultusministerkonferenz mitteilte, hat das Präsidium seine Linie bekräftigt, dem Präsenzunterricht an Schulen weiterhin höchste Priorität einzuräumen. Die Ländervertreter hätten auf Präsidiumsebene auch festgestellt, „dass alle Länder außer Thüringen nach den Weihnachtsferien in Präsenz starten wollen“, wie es weiter in der Mitteilung heißt. Thüringen hatte unter anderem angekündigt, dass die Schüler an den ersten beiden Schultagen nach den Ferien zunächst einmal von zu Hause aus lernen sollten.

Corona Schule BW: Kinder werden nach den Ferien öfter getestet

Aus Sorge vor der besonders ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus soll vom kommenden Montag (10. Januar) an und für zunächst sechs Wochen an Schulen und Kitas stärker getestet werden. Außerdem soll der Kreis der Menschen erweitert werden, die sich regelmäßig auf das Virus testen lassen müssen, teilten Kultus- und Gesundheitsministerium am Mittwoch in Stuttgart mit. Der Ministerrat werde über einen entsprechenden Beschlussvorschlag abstimmen.
Nach den Plänen der Ministerien sollen alle Schülerinnen und Schüler ohne eine Auffrischungsimpfung („Booster“) in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien täglich getestet werden, sofern an ihren Einrichtungen Antigenschnelltests angeboten werden. „Schulen, die ein PCR-Pooltestregime etabliert haben, sollen an einem zusätzlichen Tag in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien die Nutzung eines Schnelltests anbieten“, heißt es zudem in einem Schreiben des Kultusministeriums an die öffentlichen und privaten Schulen und Schulkindergärten. Von der zweiten Woche bis zu den Faschingsferien (ab 25. Februar) sollen drei Antigenschnelltests oder zwei PCR-Testungen verpflichtend sein, sofern die Kinder und Jugendlichen nicht geboostert sind.
Auch für das Personal an Schulen, Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege wird die Teststrategie von Montag an erweitert, sollten die Angestellten nicht geboostert sein. Demnach sind Tests an jedem Präsenztag vorgeschrieben.
„Nach aktuellen Erkenntnissen wissen wir, dass die Auffrischungsimpfung einen erheblichen Beitrag zum Gesundheitsschutz liefert“, argumentierten Kultusministerin Theresa Schopper und Gesundheitsminister Manne Lucha (beides Grüne). „Das Verhalten jeder und jedes Einzelnen ist mit Omikron noch bedeutender geworden.“

Schulstart 2022 in den meisten Bundesländern wie geplant

Am Montag, 03.01.2022, öffneten nach den Weihnachtsferien in mehreren Bundesländern wieder die Schulen. Während das genaue Ausmaß der Omikron-Welle in Deutschland noch unklar ist, kehrten Schülerinnen und Schüler in Brandenburg, Berlin, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz zurück in den Unterricht. In den nächsten Tagen folgen die weiteren Länder. In Thüringen gibt es Montag und Dienstag Distanzunterricht. Jüngst hatte es angesichts der Gefahr durch die Corona-Variante Omikron Mahnungen an die KMK-Minister gegeben, nicht um jeden Preis am Präsenzunterricht festzuhalten und noch einmal kurzfristig über die aktuelle Lage zu beraten. Bislang war trotz drohender fünfter Pandemie-Welle etwa keine Verlängerung der Weihnachtsferien geplant. Thüringen hatte als einziges Bundesland abweichende Pläne angekündigt. Das Nachbarbundesland Bayern plant, direkt nach den Ferien wieder mit Präsenzunterricht zu starten.

Kommt es 2022 zu Schulschließungen wegen Corona?

„Die Schulen sollten das Letzte sein, was noch einmal flächendeckend geschlossen wird“, sagte die künftige KMK-Vorsitzende, Karin Prien (CDU) am Donnerstag. Das geänderte Infektionsschutzgesetz enthalte „keine Rechtsgrundlage für flächendeckende Schulschließungen“.

Corona-Regeln an Schulen in BW: Maskenpflicht, Impfung, Testpflicht und Co.

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hat ungeimpfte Erwachsene zu mehr Solidarität mit Kindern aufgefordert. „Ich kann es nicht verstehen, warum man dieses Angebot nicht annimmt, weil immer klar war, es müssen sich die Erwachsenen schützen lassen, damit die Kinder den entsprechenden Herdenschutz kriegen“, sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur. Sie hält eine Impfpflicht auch hier für zumutbar. „Ich finde, das ist auch durchaus verlangbar in so einem Beruf.“ Sie gehe aber davon aus, dass 95 Prozent der Lehrkräfte geimpft seien. „Da sind wir schon deutlich über anderen Berufsgruppen.“
Bislang gelten in Baden-Württemberg für Schülerinnen und Schüler folgende Corona-Regeln:
  • Die Maskenpflicht in Unterrichts- und Betreuungsräumen gilt.
  • Schulen müssen jede Woche drei Schnelltests oder zwei PCR-Tests anbieten.
  • Sportunterricht darf nur noch kontaktfrei erfolgen.
  • Nicht-öffentliche Veranstaltungen wie Elternabende sind unter 3G-Regeln gestattet.

Kultusministerin: Präsenzunterricht in BW ab Montag, den 10.01.2022 geplant

Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) rechnet wenige Tage vor dem Ende der Weihnachtsferien fest mit Präsenzunterricht von Montag (10.01.) an. „Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig Präsenz an den Schulen nicht nur als Bildungsort, sondern vor allem auch als Lebens- und Sozialraum ist“, sagte ihr Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Deshalb halten wir am Ziel Präsenzunterricht fest.“
Schulen sollten nicht als erste Einrichtung geschlossen werden, sagte der Sprecher. Es müssten für den Fall einer Zuspitzung auch andere Bereiche der Gesellschaft deutlich zurückgefahren werden. Schopper betrachte das als einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit.
Auch an der Maskenpflicht wird das Land festhalten, versicherte das Ministerium. Die Tests in den Klassen sollen ausgeweitet werden, kündigte Schoppers Sprecher zudem an - ohne Details zu nennen. Das Ministerium sicherte auch Flexibilität für die Schulen zu, damit diese auf die Situation vor Ort reagieren könnten. „Diesen Wunsch wollen wir bei den Regelungen berücksichtigen, weil die Situationen vor Ort unterschiedlich sind“, sagt der Sprecher.
Schopper und die Kultusminister und -ministerinnen der anderen Bundesländer wollen am Mittwoch kurzfristig in einer Videokonferenz über die Lage an den Schulen beraten - also noch vor dem nächsten Bund-Ländern-Treffen am 7. Januar. Wegen der Feiertage mit weniger Tests und verzögerten Infektionsmeldungen sind die Inzidenzzahlen und Angaben zur Verbreitung der Omikron-Variante derzeit nicht präzise.