Gemeinsam mit seiner Parteikollegin Alice Weidel ist Tino Chrupalla seit 2021 Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion. Seit Juni 2022 ist er außerdem Bundessprecher der Partei. Hat Tino Chrupalla Frau und Kinder? Welche Ausbildung oder welches Studium hat er? Wir stellen den Rechtspopulisten im Porträt vor.
Tino Chrupalla als AfD-Chef wiedergewählt
Tino Chrupalla bleibt Parteichef der AfD. Beim Bundesparteitag im sächsischen Riesa bekam der 47-Jährige 287 von 538 abgegebenen Stimmen (53,4 Prozent). Sein Gegenkandidat Norbert Kleinwächter kam auf 195 Stimmen (36,3 Prozent). 55 Delegierte stimmten gegen beide Kandidaten. Es gab eine Enthaltung.
Tino Chrupalla im Steckbrief: Alter, Familie, Kinder, Funktionen in Partei
Alle Fakten zu Tino Chrupalla auf einen Blick:
- Name: Tino Chrupalla
- Geburtstag: 14. April 1975
- Geburtsort: Weißwasser (Sachsen)
- Kinder: drei
- Familienstand: verheiratet
- Beruf: Inhaber eines Unternehmens im Maler- und Lackiererhandwerk
- Partei-Funktionen: Vorsitzender der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Bundessprecher der Alternative für Deutschland, stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss
- Instagram: chrupallatino
- Twitter: @Tino_Chrupalla
Tino Chrupalla: Herkunft, Ausbildung, Werdegang
Geboren im sächsischen Weißwasser machte Chrupalla zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, dann Zivildienst und später die Meisterprüfung im Freistaat. Als Jugendlicher war er für kurze Zeit in der Jungen Union, nach der Wende wählte er nach eigenen Angaben CDU und FDP. Doch habe ihn die "Arroganz" der etablierten Parteien gestört, die den Mittelstand zu wenig beachteten.
Seine Verankerung im ländlichen Raum hebt der Vater von drei Kindern gerne hervor. Als Handwerksmeister habe er Kontakt zu allen Bevölkerungsschichten, er sei "bürgernah" und gut eingebunden in die Strukturen vor Ort.
Wann trat Tino Chrupalla der AfD bei?
Die Eurokrise habe ein "Umdenken" bei ihm ausgelöst: 2014 wählte er die gerade gegründete AfD, 2015 trat er in die Partei ein. Bei der Bundestagswahl 2017 holte Chrupalla für die AfD das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz - und konnte es im September verteidigen.
Seit wann ist Tino Chrupalla Parteivorsitzender der AfD?
Chrupalla steht seit November 2019 an der Spitze. Bei seiner ersten Wahl auf dem damaligen Parteitag in Braunschweig hatte er 54,5 Prozent der Stimmen geholt. Der Handwerksmeister aus Sachsen führte die AfD nach dem Weggang von Ex-Co-Chef Jörg Meuthen zuletzt alleine. Meuthen hatte der AfD einen zunehmend radikalen Kurs bescheinigt.
Chrupalla für freiheitlich-sozialen Kurs
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla will seine Partei in den kommenden zwei Jahren auf einen „freiheitlich-sozialen“ Kurs führen. In seiner Rede zur Eröffnung des 13. AfD-Bundesparteitages sagte Chrupalla am Freitag im sächsischen Riesa, er sehe zwischen „freiheitlich“ und „sozial“ keinen Widerspruch. Wichtigster Tagesordnungspunkt der dreitägigen Veranstaltung ist die für Samstag vorgesehene Wahl der neuen Parteispitze.
Kritik an der Politik von Tino Chrupalla
Parteiinterne Kritiker, die sich selbst dem gemäßigten Lager zurechnen, hatten nach den jüngsten Stimmenverlusten bei mehreren Landtagswahlen den Parteichef offen angegriffen und ihm unter anderem vorgeworfen, im Westen nicht punkten zu können. Man müsse „weg von der Wutbürgerpartei“. Sie kritisieren Chrupallas Kurs auch als zu russlandfreundlich und bringen Parteiaustritte damit in Verbindung.
Chrupallas Gegenkandidat Kleinwächter sagte in seiner Bewerbungsrede, „wir müssen aus dem Tief, in dem wir sind, dringend rauskommen“. Er sprach sich für Professionalisierung, Einigkeit, Disziplin und einen neuen Stil in der Kommunikation nach außen aus und pochte auf einen „liberal-konservativen“ Kurs der AfD. „Wir vertreten eigentlich die Mehrheit der Bevölkerung in unserem Land. Sie weiß es nur nicht und wir müssen sie darüber informieren.“ Als Vertreter der gemäßigten Strömung erzielte er auf dem Parteitag einen Achtungserfolg.
Chrupalla weist Bericht über Beeinflussung der AfD durch Russland zurück
AfD-Chef Tino Chrupalla hat einen Bericht der "Washington Post" zurückgewiesen, wonach Russland durch Einflussnahme auf die AfD die deutsche Solidarität mit der Ukraine schwächen will. Von derartigen angeblichen Plänen habe er "noch nie etwas gehört", sagte Chrupalla am Freitag dem Portal t-online. Er sprach von einer "Räuberpistole, die der Diskreditierung der Friedensbewegung dient". Dem Bericht zufolge strebt Moskau ein Bündnis zwischen der deutschen Rechten und dem Lager um die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht an.
Die "Washington Post" berichtete am Freitag über Unterlagen aus dem Kreml, die aus der Zeit vom Juli bis November 2022 stammen. Sie sollen Treffen zwischen Kreml-Vertretern und russischen Strategen dokumentieren, in denen es um das Erzeugen einer Anti-Kriegsstimmung in Deutschland und eine Schwächung der Unterstützung für die Ukraine gehe. Die Dokumente enthalten demnach aber keine Hinweise darauf, dass es direkte Kontakte zwischen den russischen Strategen und deutschen Politikern gab.
Die AfD solle neu aufgestellt und ihre Beliebtheit gesteigert werden, berichtete die Zeitung aus den Unterlagen. Ziel einer von Moskau angestrebten neuen politischen Kraft in Deutschland soll demnach sein, Mehrheiten bei Wahlen zu erringen. Die AfD solle Teil einer neuen Partei der "deutschen Einheit" werden, die unter anderem die Sanktionen gegen Russland ablehnen soll.
Wagenknecht sagte der "Washington Post", es werde von ihrer Seite in keiner Weise eine Zusammenarbeit oder Allianz mit der AfD geben. Sie habe zudem keinerlei Kontakte zu Vertretern des russischen Staates gehabt, betonte die Linken-Politikerin.
Das waren die bisherigen Vorsitzenden der AfD
Viele Wechsel an der Spitze prägen die noch kurze Parteiengeschichte der AfD. Am Wochenende wird die nächste Führung gewählt. Die bisherigen AfD-Vorsitzenden:
- April 2013: Die AfD hält in Berlin ihren Gründungsparteitag ab. Bernd Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam übernehmen den Vorsitz.
- Juli 2015: Auf einem turbulenten Bundesparteitag in Essen setzt sich Petry gegen Lucke durch und holt Jörg Meuthen an ihre Seite. Lucke verlässt die Partei. Adam scheidet aus. Er erklärt 2020 seinen Parteiaustritt.
- September 2017: Unmittelbar nach der Bundestagswahl verlässt Petry Partei und Fraktion. Sie war mit dem Versuch gescheitert, die AfD auf einen gemäßigteren Kurs festzulegen. Neuer Ko-Parteichef an der Seite Meuthens wird im Dezember Alexander Gauland.
- November 2019: Gauland verzichtet auf eine erneute Kandidatur als Bundessprecher, neuer Vorsitzender neben Meuthen wird Chrupalla.
- Januar 2022: Meuthen legt den Parteivorsitz nieder und tritt aus der AfD aus. Er begründet dies mit zunehmenden "totalitären" Anklängen in der Partei und dem wachsenden Einfluss radikal rechter Kräfte.
mit dpa und AFP