Im Kampf gegen steigende
Corona-Zahlen wurde in Frankreich der
Gesundheitsnotstand wieder eingeführt.
Bereits Ende März war der Gesundheitsnotstand für das ganze Land ausgerufen worden. Er wurde dann Anfang Mai bis zum 10. Juli verlängert. Die Regierung hat mit dem Notstand die Möglichkeit, Beschlüsse schnell per
Verordnung umzusetzen. Im Frühjahr galten in ganz Frankreich strenge Ausgangsbeschränkungen, die auch polizeilich überwacht wurden.
Diese Ausgangssperren werden nun wieder eingeführt. Im
- Aix-en-Provence/Marseille
dürfen sich die Bürger seit dem 17. Oktober 2020 zwischen 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens nur aus einem triftigen Grund vor der Tür aufhalten. Seit Samstag an gilt die Ausgangssperre in insgesamt 54 Départements und dem französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien.
Das Pariser Innenministerium veröffentlichte ein Formular, das draußen jeder ausgefüllt bei sich tragen soll. Folgende Ausnahmen können unter anderem darauf angegeben werden:
- Arbeitsweg,
- medizinische Notfälle,
- Pflege von Angehörigen,
- Betreuung von Kindern,
- Weg zum Flughafen oder Bahnhof für Langstreckenreisen.
- Gassigehen mit dem Hund (allerdings nur im Radius von einem Kilometer zur Wohnung)
Wer sich nicht an die neuen Beschränkungen hält, muss 135 Euro Strafe zahlen - Wiederholungstätern drohen Tausende Euro Bußgeld.
Frankreich ist jetzt Risikogebiet.
Am vergangenen
Donnerstag stufte die deutsche Bundesregierung das gesamte französische Festland als
Corona-Risikogebiet ein. Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen
Reisen nach Frankreich ab. Die Einstufung gilt
seit Samstag, 17. Oktober.
Corona Zahlen Frankreich: So viele Neuinfektionen, Infizierte, Tote und Genesene gibt es heute
Die Johns Hopkins University bietet auf ihrem Dashboard einen Überblick über die globalen Fallzahlen und Todesfälle der Corona-Pandemie. Diese Zahlen meldet die JHU am 28.10.2020 um 09:40 Uhr für Frankreich:
- Bestätigte Fälle seit Beginn der Corona-Pandemie: 1.244.242
- Zahl der Menschen, die in Frankreich an oder mit Corona gestorben sind: 35.582
- Zahl der Genesenen: 117.400
- Neuinfektionen innerhalb einer Woche : 270.967 (Stand: 28.10.2020)
Die Corona-Lage in Frankreich verschlechtert sich seit Wochen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern hatte zuletzt 34.591 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Der höchste bisher gemeldete Wert von Neuinfektionen binnen eines Tages seit Pandemiebeginn wurde am 26. Oktober mit 124.905 Fällen erreicht. Nach Angaben der Behörden vom Sonntag, sind rund 17 Prozent der Corona-Tests positiv. Besondere Sorge herrscht über die Auslastung der Intensivstationen in großen Städten wie Paris. Mehr als die Hälfte der Betten auf französischen Intensivstationen sind mit Corona-Patienten belegt, in Paris sind es sogar rund 70 Prozent.
Was gilt bei der Einreise nach Frankreich?
Bisher dürfen Reisende aus allen EU-Ländern, sowie aus einer Reihe anderer Staaten uneingeschränkt nach Frankreich einreisen.
Wegen der hohen Fallzahlen gilt derzeit ganz Frankreich als Risikogebiet. Das Auswärtige Amt rät auch von nicht notwendigen touristischen Reisen nach
- Französisch-Guyana,
- La Réunion,
- Martinique,
- St. Martin und
- Guadeloupe
dringend ab.
Für die Einreise aus einigen anderen Ländern gelten bestimmte Vorschriften, die das französische Außenministerium stetig aktualisiert.
Reisende müssen länderabhängig ein negatives Covid-19-Testergebnis vorweisen, das nicht älter als 72 Stunden sein darf, oder selbst Erklärungen zu Einreisegrund und Symptomfreiheit ausfüllen. Gegebenenfalls müssen sich Einreisende in Quarantäne begeben.
Touristische Reisen in die französischen Überseegebiete
- Französisch-Guayana,
- Mayotte,
- Kaledonien,
- Wallis
- und Futuna
sind nicht möglich. Auch die französische Regierung rät von Reisen nach Mayotte und Guyana dringend ab.
Reisende nach
- Guadeloupe,
- Martinique,
- St. Martin,
- St. Barthélémy
- und La Réunion
müssen bei Abflug ein negatives Corona-Testergebnis, das nicht älter als 72 Stunden ist, vorlegen, sowie eine Selbsterklärung zur Symptomfreiheit.
Corona-Test für Reiserückkehrer
Deutsche, EU-Bürger und langjährig in Deutschland lebende Ausländer, die sich in Frankreich aufgehalten haben, müssen sich nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zwingend auf Covid-19 testen lassen und das Ergebnis zu Hause abwarten. Bei einem positiven Befund müssen sie in eine 14-tägige Quarantäne.
Die Grenzen bleiben geöffnet
Reisende aus Deutschland können in den meisten Fällen nach wie vor nach Frankreich einreisen, Grenzkontrollen finden aber statt.
Zu Beginn der Pandemie waren im März die Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen worden. Grenzgänger, die im jeweils anderen Land arbeiteten, durften die Grenze während der Schließung passieren – da ein Großteil der Grenzübergänge aber geschlossen war, kam es zu langen Staus und Wartezeiten.
Außerdem mussten die Menschen Ausgangsbescheinigungen und Nachweise über den Arbeits- oder Wohnort mit sich führen. Unverheiratete Paare und auch Familien waren über Wochen getrennt, da für einen Grenzübertritt ein wichtiger Grund nachgewiesen werden musste. Erst Mitte Juni wurden die Regeln für eine Einreise in das jeweils andere Land wieder gelockert.
Aufgrund der steil anwachsenden Infektionszahlen ist die Sorge nun groß, dass die Grenzen erneut geschlossen werden. Diese Maßnahme wieder aufzugreifen, ist jedoch vorerst nicht geplant. Trotz der steigenden Infektionszahlen bleiben die Grenzen geöffnet.
Ausgangssperre und Co. - diese Maßnahmen gelten in Frankreich
Neben der Ausgangssperre, die in vielen Städten von 21 bis 6 Uhr gilt, gibt es in Frankreich noch weitere Beschränkungen und Hygienemaßnahmen.
Großveranstaltungen mit über 5000 Teilnehmern sind in Frankreich verboten. Auch Versammlungen von über sechs Personen in der Öffentlichkeit sind untersagt. Private Feiern oder Versammlungen wie z. B. Hochzeiten oder Studentenabende dürfen ebenfalls nicht mehr stattfinden.
Reisebeschränkungen innerhalb des Landes bestehen in Frankreich nicht.
Für alle Franzosen ab elf Jahren besteht eine Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen, geschlossenen Räumen. Dies betrifft beispielsweise Flughäfen, Bahnhöfe, Museen oder Geschäfte. Auch in allen öffentlichen Verkehrsmitteln muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Die Verkehrsunternehmen sollen auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln das Einhalten des Mindestabstands ermöglichen.
In vielen französischen Städten erweiterten die Behörden die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes auch auf sonstige stark frequentierte öffentliche Plätze, Straßen oder Anlagen. Im gesamten Stadtgebiet gilt die Maskenpflicht bisher in:
- Paris (mit den umliegenden Départements),
- Marseille,
- Toulouse,
- und Straßburg
Lockdown in Frankreich möglicherweise noch in dieser Woche
Angesichts immer neuer Höchststände bei den Corona-Neuinfektionen steht Frankreich möglicherweise vor einem neuen Lockdown. Wie Innenminister Gérald Darmanin am Dienstag vor einer Krisensitzung des Kabinetts mitteilte, seien "harte Entscheidungen" unausweichlich. Im Gespräch sind eine
deutliche Ausweitung der
nächtlichen Ausgangssperre oder ein
zeitlich befristeter Lockdown.
Auch der Beirats-Vorsitzende Delfraissy nannte zwei Szenarien denkbar: Eine "massive" Ausweitung der abendlichen Ausgangssperre, oder einen direkten
Lockdown. Anders als im Frühjahr könnte es nach seinen Angaben Schulen und bestimmten Wirtschaftszweigen erlaubt bleiben, unter strengen Auflagen zu öffnen.
Neue Maßnahmen seien unerlässlich, teilte auch Premierminister Jean Castex am Dienstagabend auf Twitter mit. Ins Detail ging er dabei nicht. Staatschef Emmanuel Macron werde sich am Mittwochabend an seine Landsleute wenden.
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