- Beim jüngsten Corona-Gipfel wurde eine Verlängerung des Lockdowns bis 28.03.2021 beschlossen.
- Aber auch Lockerungen und eine neue Corona-Strategie.
- Dazu gehören Tests und Schnelltests, die von Montag an kostenlos angeboten werden sollen.
- Doch ob der Start von Massen-Schnelltests überall gelingt, ist unklar.
- Ab Montag, 08.03.2021, gelten in vielen Bundesländern neue Corona-Regeln.
- Wie sind die aktuellen Fallzahlen heute (8.3.) laut RKI-Dashboard und JHU? Inzidenz, Zahl der Neuinfektionen und Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Überblick.
Die Fallzahlen in Deutschland sind in den vergangenen Tagen erst stagniert, und dann sogar wieder leicht gestiegen. Der Trend zeigt weiter nach oben, die 7-Tage-Inzidenz nimmt zu. Ausgerechnet in dieser Phase hat die Bundesregierung gemeinsam mit den Ministerpräsidenten zwar eine Verlängerung des Lockdowns - letztlich aber vor allem Lockerungen vereinbart, etwa im Einzelhandel.
Viele Experten kritisieren das, weil sie als Folge daraus noch stärker steigende Fallzahlen befürchten, vor allem wegen der gefährlichen Mutationen. Andere befürworten die neu gestalteten Corona-Regeln, weil sie einem Stufenplan mit Öffnungsschritten folgen und neue Elemente berücksichtigen. Dazu gehören mehr Schnelltests, mehr Impfungen, fixe Inzidenzgrenzen von 35, 50 und 100 – und auch die „Notbremse“. Soll heißen: Steigt die Inzidenz über bestimmte Grenzen, werden die Lockerungen wieder zurückgenommen.
Am heutigen Montag, 8.03.2021, sollen die neuen Corona-Regeln in den Bundesländern, darunter auch in Bayern und Baden-Württemberg, als Verordnungen in Kraft treten. Lassen die aktuellen Zahlen, welche das Robert-Koch-Institut heute meldet, überhaupt weitergehende Lockerungen zu?
RKI-Fallzahlen für Deutschland heute: Aktuelle Inzidenz und Neuinfektionen am 08.03.21
Das ist der aktuelle Stand. Wichtig zu wissen: Die neuen Zahlen nach dem Wochenende sind stets niedriger, weil die Ämter teilweise ihre Daten nicht melden und weniger getestet wird.
- Neuinfektionen: Das RKI meldet am Montagmorgen 5011 Neuinfektionen. Gestern, am Sonntag, 07.03., waren mehr als 8100 neue Corona-Fälle in Deutschland registriert worden. Am Montag vor einer Woche, dem 01.03.21, waren knapp 4732 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden.
- „Zeit Online“ berichtete, dass es 6756 Neuinfektionen gibt. Die Zahlen von Zeit Online basieren auf den direkten Angaben aus den Landkreisen. Sie sind weniger als die Statistiken des Robert Koch-Instituts von verzögerten Meldeketten betroffen und können deshalb abweichen.
- Infizierte: Insgesamt wurden laut dem RKI seit Beginn der Pandemie in Deutschland 2.505.193 positiv getestete Fälle registriert. Die tatsächliche Gesamtzahl aber dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
- Tote: Nach Angaben des RKI wurden am Montagmorgen 34 neue Todesfälle im Vergleich zum Vortag gemeldet. Insgesamt gibt es in Deutschland damit 71.934 Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen. „Zeit Online“ meldete 66 neue Todesfälle, die im Zusammenhang mit Corona stehen.
- Höchststand der Todesfälle: Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen in Deutschland binnen eines Tages war am Donnerstag, 14.1.21, erreicht worden.
- Genesene: Laut RKI haben sich 2.310.000 Menschen in Deutschland von einer Corona-Infektion erholt.
- R-Wert: Das RKI gibt in seinem aktuellen Lagebericht ein so genanntes Sieben-Tage-R an. Dieser Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Er liegt bei 1,06. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
- 7-Tage-Inzidenz: Die zur Lagebeurteilung und für Beschlüsse rund um den Lockdown maßgebliche 7-Tage-Inzidenz beziffert die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der Wert liegt laut dem RKI bei 68,0 am Sonntag lag er bei 66,1. „Zeit Online“ meldet einen Wert von 69,9.
- Der bisherige Höchststand war am Dienstag, 22.12., mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
- Die Sieben-Tage-Inzidenz pendelt deutschlandweit seit mehreren Tagen um die Marke 60, zuletzt häufiger leicht darüber. Während des seit Dezember andauernden harten Lockdowns war der Wert wochenlang zurückgegangen, bevor er im Verlauf der vergangenen Tage wieder stieg, dann sank und nun erneut stieg.
Corona-Zahlen für Deutschland, USA und Co.: Die Fallzahlen der Johns-Hopkins-Universität
Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, welche die Corona-Daten global erfasst, meldet am heutigen Montag (Stand 6.00 Uhr) weltweit rund 116.830.052 Infektionen mit dem Coronavirus bisher. Gestorben sind demnach auf der Welt bisher mehr als 2.593.209 Menschen.
Die drei am stärksten Betroffenen Länder sind:
- USA: 28.998.833 Infizierte und
525.031 Tote.
- Indien: 11.210.799 Infizierte und 157.853 Tote.
- Brasilien: 11.019.344 Infizierte und 265.411 Tote.
- Deutschland folgt weiterhin auf dem weltweit 10. Rang mit laut JHU bisher 2.508.655 Infizierten und 71.984 Toten.
RKI-Dashboard: Aktuelle Corona-Zahlen und Inzidenz für die Kreise in Deutschland
Das Robert Koch-Institut ist nach eigenen Angaben auf seiner Homepage „das Public-Health-Institut für Deutschland“. Das Team des Instituts möchte die Bevölkerung in Deutschland vor Krankheiten schützen und ihren Gesundheitszustand verbessern. Es besteht aus 1100 Menschen mit 90 verschiedenen Berufen.
Das Dashboard des RKI liefert während der Corona-Pandemie täglich die neuen Fallzahlen – für die gesamte Bundesrepublik, die Bundesländer, aber auch die darunter liegenden Kreise. Es zeigt unter anderem die Zahl der Neuinfektionen, Todesfälle und Genesenen an. Zum Dashboard geht es hier.
Corona-Zahlen und Inzidenz in Deutschland: So sieht die Öffnungsstrategie aus
Beim Corona-Gipfel wurde hart gerungen um Lockerungen insbesondere für den Handel, ebenso um die dafür relevanten Inzidenzwerte. Hier ist eine grafische Darstellung der neuen Strategie.
Reproduktionszahl, Neuinfektionen, Inzidenz und Co.: Die wichtigsten Corona-Kennzahlen erklärt
Seit Beginn der Corona-Pandemie werden jeden Tag Fallzahlen veröffentlicht, die den Verlauf nachzeichnen sollen. Hier die Erklärung, welche Zahlen was bedeuten.
Reproduktionszahl (R-Wert)
Die Reproduktionszahl - oder kurz R-Wert - beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus. Je weiter sie sich von der eins entfernt, desto schneller und bedrohlicher verläuft der Trend. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine pauschale bundesweite Lageeinschätzung.
Es gibt außerdem gewisse Ungenauigkeiten durch Meldeverzüge und andere Faktoren. In Deutschland schwankt der Wert nach Schätzungen des RKI derzeit um eins. Nach Angaben der Experten dort gilt das schon als Erfolg und weist darauf hin, dass Gegenmaßnahmen zur Kontaktreduzierung wirken. Diese verringern die Chance, dass ein Infizierter weiterer Menschen ansteckt und drücken so den R-Wert. Sonst könnte dieser durchaus bei drei oder vier liegen.
Neuinfektionen
Der R-Wert allein sagt nicht unbedingt etwas aus über die Dramatik der gesamten Entwicklung. Sie ergibt sich erst aus der Kombination mit der Zahl der täglichen oder wöchentlichen Neuinfektionen. Der Grund ist einfach: Bei gleichem R-Wert macht es einen gewaltigen Unterschied, ob täglich 50.000 Ansteckungen hinzukommen oder einige hundert. Die Ausbreitungsdynamik ist theoretisch gleich, belastet die Kapazitäten der Gesundheitssysteme im Fall der höheren Zahlen allein durch die schiere Masse aber mit wesentlich größerer Wucht.
In Deutschland bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen inzwischen zwischen 12.000 und 30.000 Fällen. Das ist ein extremer Anstieg in relativ kurzer Zeit. Noch Anfang Oktober lag die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle laut RKI bei nur tausend bis 4000. In anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung noch dramatischer.
Siebentage-Inzidenz
Die sogenannte Siebentageinzidenz ist ein zentraler Maßstab, um die Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet zu beurteilen und über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Sie wird in Deutschland auf Gemeinde- oder Landkreisebene erfasst und drückt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden.
Dahinter verbergen sich aber regional unterschiedliche Trends. Als wesentliche Schwelle zur Einführung strengerer Eindämmungsmaßnahmen wurde in Deutschland ein Inzidenzwert von 50 eingeführt, der inzwischen fast flächendeckend aber deutlich überschritten wurde.
Schwere Verläufe und Intensivbettenbelegung
Letztlich entscheiden nicht die Fallzahlen allein darüber, wie gut ein Land die Pandemie bewältigen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, um die Erkrankten zu behandeln. Deshalb beobachten Experten und Politik sehr genau, wie sich die Zahl der schweren Verläufe und der verfügbaren Behandlungsplätze entwickelt.
Erstere wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich das Virus innerhalb der Risikogruppen verbreitet, bei denen schwere Verläufe viel wahrscheinlicher sind. Besonders genau betrachtet wird die Anzahl der Intensivpatienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Kapazitäten in diesem Bereich sind immer begrenzt, allein schon mit Blick auf das Fachpersonal.
Die Zahl ist auch noch aus anderem Grund ein wichtiger Maßstab bei Entscheidungen über die Eindämmungsmaßnahmen: Es gibt dabei keine Dunkelziffer. Anders als bei Meldezahlen zu Infektionen, die auch durch Teststrategien beeinflusst werden, gibt es bei den künstlich beatmeten Intensivpatienten in Kliniken keine „Untererfassung“. Zu beachten ist aber ein Zeitverzug von zwei Wochen. So lange dauert es nach einer Ansteckung, bis sich schwere Verläufe einstellen. Die Zahl der Intensivpatienten hinkt der Infektionsdynamik hinterher.