Das neue Jahr startete im Nachbarland Tschechien mit einer Wahl: Am 27. und 28. Januar 2023 fand in Tschechien die Stichwahl für das Amt des Präsidenten statt. Im ersten Wahlgang gewannen Ex-Ministerpräsident Andrej Babis und der ehemalige General Petr Pavel. Die 8,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger des Landes waren erneut zur Wahl aufgerufen. Der Amtsinhaber, Milos Zeman, darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Hier wollen wir einen Überblick über die Präsidentenwahl in Tschechien geben:
- Wie sieht das Ergebnis aus?
- Wer sind die Kandidaten?
- Was sagen die Umfragen vor der Wahl?
Wahlen in Tschechien 2023: Ergebnis ist da
Der ehemalige Generalstabschef Petr Pavel wird neuer Präsident in Tschechien. Der frühere Nato-General setzte sich nach Auszählung von mehr als 85 Prozent der Wahlkreise in der Stichwahl mit etwa 57 Prozent der Stimmen gegen Ex-Regierungschef Andrej Babis durch, wie die Statistikbehörde CSU am Samstag in Prag mitteilte. Auf Babis entfielen demnach etwa 43 Prozent.
Wahlbeteiligung in Tschechien
Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Tschechien zeichnet sich eine hohe Beteiligung ab. In der entscheidenden Runde, die an diesem Samstag endet, gehen nach bisherigen Erkenntnissen mehr Menschen zur Wahl als im ersten Durchgang vor zwei Wochen oder in der Stichwahl vor fünf Jahren, wie die Nachrichtenagentur CTK am Samstag berichtete.
Kandidaten bei der Wahl in Tschechien: Babis gegen Pavel
Nach der ersten Runde gingen von den acht Kandidaten Andrej Babis und Petr Pavel als Sieger hervor. Babis konnte 37 Prozent der Stimmen gewinnen, während Pavel 34 Prozent ergatterte.
Babis ist der Gründer der tschechischen populistischen Partei Allianz Unzufriedener Bürger (ANO). Wenige Tage vor der Präsidentenwahl in Tschechien ist er in einem Prozess um EU-Subventionen überraschend freigesprochen worden. Ein Gericht in Prag entschied, dass sich der Ex-Ministerpräsident nicht der Beihilfe zum Betrug schuldig gemacht habe. Die Anklage hatte drei Jahre Haft auf Bewährung für den Milliardär gefordert.
Ex-General Petr Pavel, zeigt sich in sozialen Meiden als leidenschaftlicher Jogger und Motorradfahrer. Im Gegensatz zu Babis spricht sich der 61-jährige Ex-Soldat für weitere Waffenlieferungen an Kiew aus. Sollte Russland in der Ukraine nicht verlieren, wäre das ein Risiko für die Zukunft, betont der frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses. Doch Pavel kämpft mit teils abstrusen Vorwürfen, er sei vor der Wende von 1989 zum kommunistischen Spion ausgebildet worden.
Beide Kandidaten gingen bereits am Freitag wählen. Der ursprünglich aus der Slowakei stammende Babis sprach von einem Referendum über seine Person. Pavel rief zur Teilnahme auf und sagte, es gehe um viel. Der Präsident hat in Tschechien überwiegend repräsentative Aufgaben, ernennt aber auch die Regierung und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte.