Im Corona-Hotspot Palma de Mallorca, wo am Freitag um 22 Uhr ein Teil-Lockdown für vier Stadtviertel in Kraft getreten ist, gibt es militärische Unterstützung beim Tracking von Corona-Fällen. 100 Soldaten haben ihren Dienst im Krisenzentrum aufgenommen und arbeiten nun Seite an Seite mit 240 Kräften aus dem Gesundheitswesen. Statistisch gesehen kommt auf den Balearen somit ein Mitarbeiter auf 3000 Einwohner.
Unzureichendes Corona-Tracking auf Mallorca
Die Soldaten und ihre Kollegen sollen darauf hinwirken, dass auch Verdachtsfälle in Quarantäne bleiben, während sie 24 oder 48 Stunden auf ihr Testergebnis warten. Laut Medienberichten gab es auf Mallorca und generell in Spanien große Schwierigkeiten mit dem Corona-Tracking, und zeitweise herrschte komplettes Chaos. So waren im Mai auf Mallorca und den Nachbarinseln lediglich drei Mitarbeiter mit der Kontakt-Nachverfolgung beschäftigt. Dies dürfte die „zweite Welle“ wesentlich verursacht haben.
Im Einsatz sind nun folgende Kräfte:
- 88 Soldaten der Bodentruppen
- 11 Angehörige der Luftwaffe
- 1 Marine-Spezialist
Corona-Hotspots in Palma de Mallorca
Alle verfügen über eine spezifische Ausbildung und haben einen Militärpsychologen in ihren Reihen. Zuletzt lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf Mallorca und den Nachbarinseln im Schnitt bei etwa 300. Besonders stark betroffen ist die Inselhauptstadt Palma. Im Übrigen sind laut nationalem Statistikamt 75 Prozent der Ansteckungen unbekannten Ursprungs. Eine Aufhebung der Reisewarnung in den nächsten Wochen und Monaten erscheint somit unrealistisch. Ebenso wie die Kanaren und das spanische Festland gelten die Balearen als Corona-Risikogebiet.
In einigen Bezirken von Palma de Mallorca gibt es laut Nachrichtenagenturen derzeit rund 500 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen. Nicht alle Hotspots unterliegen dem neuen Teil-Lockdown. Die innerstädtischen Gebiete „Escola Graduada“ und „Arquitecte Bennassar“ weisen ebenso hohe Infektionszahlen auf wie der nun isolierte Bereich. Fast nirgendwo in Palma liegen die Neuansteckungen laut aktuellen Daten unter 200 pro Woche und 100.000 Einwohnern. Unterdessen steigen auch in ganz Spanien die Corona-Zahlen immer weiter an, und in Madrid streiken die Ärzte.
Corona-Zahlen für die Kalenderwoche 37 auf Mallorca und den Nachbarinseln:
- 7. September: 310 Neuinfektionen und zwei Todesfälle für Samstag/Sonntag und Montag zusammen
- 8. September: 306 Neuinfektionen, 4 Todesfälle
- 9. September: 329 Neuinfektionen, 1 Todesfall
- 10. September: Nachdem das balearische Gesundheitsministerium zunächst 325 Neuinfektionen und einen Todesfall gemeldet hatte, wurden die Angaben am Abend auf 277 Ansteckungen, 4 Todesfälle korrigiert.
- 11. September: 317 Neuinfektionen, 4 Todesfälle
- Samstag, 12. September: 269 Neuinfektionen
- Sonntag, 13. September: 157 Neuinfektionen, 2 zunächst unbestätigte Todesfälle
- Allein in der Kalenderwoche 37 wurden auf Mallorca und den Nachbarinseln 35 neue Corona-Cluster entdeckt. Unter den Betroffenen gab es 157 positive Tests, weitere 178 Personen wurden vorsorglich in Quarantäne geschickt. Ab 3 Fällen spricht man auf den Balearen von „Cluster“.
- 75 Prozent der Infektionen auf den Inseln sind laut nationalem Statistikamt unbekannten Urprungs. Im August waren es noch 50 Prozent – laut Epidemiologen kein gutes Zeichen.
- Am Samstag wurde ein Corona-Ausbruch im Krankenhaus Son Llatzer in Palma de Mallorca bekannt. Betroffen sind mindestens 18 Mitarbeiter und 7 Patienten. Ein Stockwerk musste geschlossen werden.
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