In Spanien ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen am Freitag auf den Rekordwert von 12.183 geklettert. Es handele sich um den höchsten Anstieg binnen eines Tages seit Beginn der Pandemie, schrieb die Zeitung „El País“. Das Gesundheitsministerium in Madrid teilte mit, es handele sich um 4708 positive Testergebnisse der vergangenen 24 Stunden sowie nachgemeldete Fälle. In den vergangenen 14 Tagen seien insgesamt 112.364 Neuinfektionen registriert worden, also durchschnittlich gut 8000 pro Tag. Das Robert Koch-Institut hat Spanien schon seit längerem als Corona-Risikogebiet eingestuft. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in das beliebte Urlaubsland.

Zahl der Corona-Tests fünfmal höher

Während die Infektionsfälle weiter stiegen, starben wesentlich weniger Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus als noch zur Hochzeit der Pandemie. Seit dem Vortag seien 48 Menschen mit Covid-19 gestorben, teilte das Ministerium mit. Die Zahl der Corona-Todesfälle in Spanien erhöhte sich damit auf insgesamt 29.747. Im April hatte es an manchen Tagen fast 1000 Corona-Todesfälle innerhalb von 24 Stunden gegeben.
Gesundheitsminister Salvador Illa betonte, die Zahl der Corona-Tests sei inzwischen mit teilweise bis zu 100.000 pro Tag fünf mal höher als im April. Bei 11,8 Prozent aller Getesteten sei das Virus Sars-CoV-2 festgestellt worden. In Madrid, wo es derzeit die meisten Corona-Fälle gibt, lag dieser Wert sogar bei fast 20 Prozent.

Maskenpflicht auch im Freien

Spanien kommt inzwischen auf mehr als 566.000 Corona-Infektionen - so viele wie kein anderes westeuropäisches Land. Es gelten zahlreiche Einschränkungen im öffentlichen wie im privaten Bereich. So sind in Madrid nur Treffen von höchstens zehn Personen erlaubt, wenn diese nicht demselben Haushalt angehören. Zudem ist die zugelassene Höchstzahl der Teilnehmer bei Hochzeiten, Beerdigungen und anderen Veranstaltungen reduziert worden. Das Nachtleben ist in ganz Spanien stark eingeschränkt. Überall gilt Maskenpflicht - auch im Freien. Besonders betroffene Gebiete wurden abgeriegelt, so etwa ein Arbeiterstadtteil von Palma de Mallorca.

Ärzte in Madrid kündigen unbefristeten Streik an

Wegen einer Corona-Überlastung wollen die Ärzte in Madrid die Arbeit niederlegen. Die größte Mediziner-Gewerkschaft der Region um die spanische Hauptstadt hat zu einem „unbefristeten und kompletten“ Streik ab dem 28. September aufgerufen. Der Ausstand sei bereits für die Arbeiter des Bereichs der medizinischen Grundversorgung angemeldet worden, weitere Sektoren würden sich aber in den kommenden Wochen anschließen, hieß es.

Inakzeptable Verschlimmerung der Lage

Schon seit Jahren leide man an einem Mangel an personellen und wirtschaftlichen Ressourcen, beklagte die Gewerkschaft in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung. „Die Pandemie hat in den vergangenen Monaten aber zu einer für uns inakzeptablen Verschlimmerung der Lage geführt.“ Die Madrider Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso sei der mehrfach geäußerten Bitte um ein Treffen zur Besprechung der Probleme nicht nachgekommen.