Heute, am 9. Mai 2022, wird in Russland und anderen Ländern, die ehemals zur Sowjetunion gehörten, der Tag des Sieges gefeiert. In Russland wird der Tag mit besonders viel Furore zelebriert: Unter Präsident Putin ist der Tag sogar zum wichtigsten Feiertag des Landes geworden. Traditionell gibt es in Moskau und anderen russischen Städten eine Militärparade. Im Anschluss spricht Putin auf dem Roten Platz in Moskau. Wegen des Krieges in der Ukraine wird der Tag heute mit besonderer Anspannung beobachtet. Wir berichten hier in diesem Liveblog über alle Entwicklungen heute in Russland und der Ukraine.
Tag des Sieges heute: So läuft der 9. Mai in Russland aktuell
Ab hier berichten wir laufend über die Entwicklungen in Russland und in der Ukraine am 9. Mai 2022.
Weltkriegsgedenken in Russland: „Z“-Symbol ist allgegenwärtig
Der lateinische Buchstabe "Z", der sich zum Unterstützer-Symbol für den russischen Einsatz in der Ukraine entwickelt hat, war bei der Militärparade heute allgegenwärtig. Polizisten, welche die Parade absicherten, trugen das Symbol auf ihren Uniformen. In Nowosibirsk, wo wie in vielen russischen Städten ebenfalls ein Militärumzug stattfand, war das "Z" auf Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg aufgemalt.
In seiner Rede warf Putin der Ukraine und der Nato vor, "eine Invasion unserer historischen Gebiete" geplant zu haben, darunter der 2014 von Russland annektierten Krim-Halbinsel und der mehrheitlich russischsprachigen Donbass-Region in der Ostukraine. Auch strebe Kiew nach der Atombombe. Russland habe daher keine andere Wahl gehabt, als präventiv zu agieren. Der Ukraine-Einsatz sei "die einzig richtige Entscheidung" für ein "souveränes, starkes und unabhängiges Land".
Putin gedenkt Verstorbenen des Zweiten Weltkriegs
Wie jedes Jahr hat Putin im Rahmen der Militärparade in Moskau Blumen und Kränze an das Ehrenmal für die im Zweiten Weltkrieg verstorbenen Soldaten gelegt. Zuvor hatte es eine Schweigeminute in Erinnerung an die toten Soldaten gegeben.
Selenski Video zum 9. Mai: „Wir werden wieder gewinnen“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich eine "Aneignung" des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg durch Russlands verbeten. "Heute feiern wir den Tag des Sieges über den Nationalsozialismus", sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft. "Wir sind stolz auf unsere Vorfahren, die gemeinsam mit anderen Nationen in der Anti-Hitler-Koalition den Nationalsozialismus besiegt haben."
"Und wir werden nicht zulassen, dass sich jemand diesen Sieg aneignet", sagte Selenskyj weiter. "Wir haben damals gewonnen. Wir werden auch jetzt siegen".
Auch Russland feiert am Montag den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland. Auf dem Roten Platz in Moskau marschierten tausende Soldaten auf. Kreml-Chef Wladimir Putin rechtfertigte in seiner Rede den Angriff auf die Ukraine mit der Landesverteidigung. Die russische Führung zieht seit Wochen wiederholt Parallelen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Einmarsch in die Ukraine, die nach Angaben des Kremls "demilitarisiert" und "entnazifiziert" werden soll.
Selenskyj nahm darauf am Montag direkt Bezug: "Unser Feind träumt davon, dass wir darauf verzichten, den 9. Mai und den Sieg über die Nazis zu feiern, damit das Wort 'Entnazifizierung' eine Chance bekommt." Aber "Millionen von Ukrainer" hätten gegen die Nazis gekämpft und sie aus den Städten "verjagt", die heute von russischen Truppen belagert, besetzt oder von Moskau annektiert würden. "Am Tag des Sieges über die Nazis kämpfen wir heute für einen weiteren Sieg", schloss Selenskyj.
Parade in Moskau geht weiter
Rede von Putin ist vorbei
Die mit Spannung erwartete Rede von Putin ist jetzt vorbei. In seiner Rede hat der russische Präsident die Gemeinsamkeiten von 1945 mit dem Krieg in der Ukraine heute aus seiner Sicht unterstrichen. Demnach stehe Russland in der Pflicht, auch noch heute gegen die Nazismus zu kämpfen. Außerdem sprach Putin über die verletzten Soldaten die in der Ukraine kämpften und wünschte ihnen gute Genesung.
Parade in Moskau: Keine Flugshow geplant
Die russische Führung hat die Luftshow bei der Moskauer Militärparade abgesagt. „Der Luftteil findet wegen des Wetters nicht statt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Montag. Ursprünglich sollten 77 Flugzeuge und Hubschrauber an der Militärparade teilnehmen. Medienberichten zufolge war geplant, dass die Kampfflugzeuge ein „Z“ am Himmel bilden.
Putin: Russland hat „präventiven Schlag“ gegen Ukraine getan
Präsident Putin hat in seiner Rede erneut den Angriff auf die Ukraine damit begründet, dass Russland bedroht wurde. Russland habe einen „präventiven Schlag“ ausführen müssen, um die Bedrohung zu stoppen.
Putin spricht jetzt live
Präsident Putin hat jetzt, um 9.15 Uhr, mit seiner Rede auf dem Roten Platz begonnen.
Parade beginnt in Moskau
Um Punkt 9 Uhr (10 Uhr russische Zeit) hat die Militärparade in Moskau begonnen. Tausende Soldaten zogen am Montag bei kaltem Wetter auf dem Roten Platz auf. Mit besonderer Spannung wurde die Rede von Präsident Wladimir Putin erwartet. Er sollte sich auch zum Krieg in dem Nachbarland äußeren. Der Kreml spricht von einer „militärischen Spezial-Operation“.
Die mit einem Großaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt glich einer Festung. Hunderte Veteranen, die russische Führung sowie Patriarch Kirill, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, nahmen auf einer Ehrentribüne Platz. Putin, der lächelte, begrüßte die Veteranen mit einem Handschlag. In Europas größter Stadt waren auch Tausende Menschen unterwegs, um sich die Waffenschau anzusehen.
Sorge vor Mobilmachung in Russland
Es gibt Spekulationen, dass Putin etwa eine General- oder Teilmobilmachung in Russland anordnen könnte - auch wenn der Kreml das bereits als „Unsinn“ zurückgewiesen hat. Möglich wird auch eine weitere Eskalation in der Ukraine angesehen, zum Beispiel durch die Annexion der Ostukraine.
Paraden im Osten des Landes
Überschattet von seinem Krieg gegen die Ukraine hat Russland 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit ersten Militärparaden im äußersten Osten des Landes den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland gefeiert. Auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka, auf der Insel Sachalin, in der Großstadt Wladiwostok am Pazifik und in weiteren Orten beteiligten sich Hunderte Soldaten an den Paraden zur Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg. Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte dazu am Montag zahlreiche Fotos – in Wladiwostok fuhren auch die Weltkriegspanzer vom T-34 in der Kolonne mit.
Wann beginnt die Parade in Moskau heute?
Im ganzen Land waren 28 Paraden geplant, die mit Abstand größte ist in der Hauptstadt Moskau für 9.00 Uhr MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) angesetzt. Mit Spannung erwartet wurde eine Rede von Kremlchef Wladimir Putin, dem Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte, auf dem Roten Platz. Putin dürfte sich auch zum Krieg gegen die Ukraine äußern. Der Kreml spricht dabei nicht von Krieg, sondern von einer „militärischen Spezial-Operation“. Dieses Mal wird kein ausländischer Staatschef bei der Parade zu Gast sein. Die mit einem Großaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt glich einer Festung.
Über den Roten Platz und durch die Metropole rollen bei der Parade Panzer und andere Kampftechnik sowie mit Atomsprengköpfen bestückbare Raketen. Geplant war auch eine Flugshow. Acht Kampfflugzeuge sollen am Himmel den Buchstaben „Z“ formen, der das offizielle Symbol für Russlands Militäreinsatz in der Ukraine ist. An dem Angriffskrieg beteiligte Soldaten gratulierten in einem vom Verteidigungsministerium am Morgen veröffentlichten Video zum „Tag des Sieges“.
Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. Russland begeht am 9. Mai mit dem „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland seinen wichtigsten Feiertag.
Tag des Sieges in Russland: Bedeutung und Hintergrund
Am Tag des Sieges wurde bereits während der Sowjetunion der Sieg im „Vaterländischen Krieg“ gefeiert, auch mit einer großen Militärparade. Durch den Krieg in der Ukraine hat diese Tradition eine neue, dunklere Bedeutung bekommen. In der Ukraine wird aktuell ein bitterer und blutiger Krieg geführt, den Putin heute zu instrumentalisieren suchen wird. Folgende Texte bieten Kontext für den heutigen Tag: