Heute ist der 9. Mai, ein für Russland sehr bedeutsamer Feiertag. An diesem Tag feiern die Russen den Sieg der Sowjetarmee über Nazi-Deutschland. Seitdem Wladimir Putin Präsident geworden ist, wird der Tag aber mit immer mehr Prunk zelebriert. Putin hält an diesem Tag traditionell eine Rede, die in diesem Jahr mit besonderer Anspannung aus dem Westen beobachtet wurde.
- Wann hat Putin seine Rede heute gehalten?
- Was hat er bei der Parade gesagt?
- Welche Bedeutung hat der Tag in Russland?
Rede von Putin heute: Uhrzeit in Moskau und Berlin
Überschattet vom Krieg gegen die Ukraine feiert Russland heute den Sieg über Hitler-Deutschland vor 77 Jahren. Neben der Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau wird mit besonderer Spannung die Rede von Präsident Wladimir Putin erwartet. Es gibt Spekulationen, dass Putin etwa eine General- oder Teilmobilmachung in Russland anordnen könnte - auch wenn der Kreml das bereits als „Unsinn“ zurückgewiesen hat.
Die Militärparade beginnt um 9 Uhr morgens deutscher Zeit (10 Uhr Moskau). Präsident Putin hat um 9. 15 Uhr deutscher Zeit mit seiner Rede begonnen.
Rede von Putin live im TV: Wo wurde die Parade übertragen?
Die Militärparade wird im deutschen Fernsehen live auf Phoenix gezeigt. Die Rede von Putin wird ebenfalls gezeigt und von einem Simultandolmetscher übersetzt.
Wladimir Putin warnt vor neuem Weltkrieg
Kremlchef Wladimir Putin hat bei der Militärparade den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine gewürdigt. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands, sagte Putin am Montag auf dem Roten Platz in Moskau. Die Ukraine habe sich aufgerüstet mit Waffen der Nato und so eine Gefahr dargestellt für das Land. Russland feierte den 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg.
Putin hat mit Blick auf den Ukraine-Konflikt außerdem vor der Gefahr eines neuen Weltkriegs gewarnt. Es müsse alles getan werden, um zu verhindern, dass sich „der Schrecken eines globalen Krieges wiederholt“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich eine „Aneignung“ des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg durch Russlands verbeten. „Heute feiern wir den Tag des Sieges über den Nationalsozialismus“, sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft. „Wir sind stolz auf unsere Vorfahren, die gemeinsam mit anderen Nationen in der Anti-Hitler-Koalition den Nationalsozialismus besiegt haben.“
„Und wir werden nicht zulassen, dass sich jemand diesen Sieg aneignet“, sagte Selenskyj weiter. „Wir haben damals gewonnen. Wir werden auch jetzt siegen“.
Putin heute: Keine große Überraschung, keine Mobilmachung
Wochen vor der Rede in Moskau wurde darüber spekuliert, ob Putin den Tag des Sieges nutzen könnte, um im Ukraine-Krieg weiter zu eskalieren. Befürchtet wurde, dass er sogar eine General- oder Teilmobilmachung in Russland ausrufen könnte. Eine Annexion der russischen besetzten Gebiete in der Ostukraine wurde ebenfalls als mögliches Szenario gehandelt.
Nichts davon hat sich zugetragen. Stattdessen begründete Putin den Angriff auf die Ukraine erneut damit, dass Russland bedroht wurde und deshalb einen „präventiven Schlag“ ausführen musste.
Neu war lediglich, dass Putin die Verluste des russischen Militärs in der Ukraine einräumte. In seiner Rede auf dem Roten Platz sprach er den Angehörigen finanzielle Hilfe zu. „Der Tod eines jeden Soldaten und Offiziers bedeutet Leid und unwiederbringlichen Verlust für die Verwandten und Liebsten“, sagte Putin am Montag. „Der Staat, die Regionen, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen tun alles, um diesen Familien Fürsorge zukommen zu lassen und ihnen zu helfen“. Besondere Hilfe werde den Kindern der Gefallenen und Verwundeten geleistet, sagte Putin. „Ein entsprechendes Präsidentendekret wurde heute unterzeichnet.“ Eine Maßnahme ist eine Quotenregelung. Demnach haben Kinder von Soldaten, die in der Ukraine gekämpft haben, Anspruch auf zehn Prozent der Studienplätze an staatlichen Hochschulen. Sie müssen dabei keine Aufnahmeprüfung an der Universität ablegen. Kadetten- und Militärschulen sind ebenfalls angehalten, solche Kinder ohne Prüfung aufzunehmen.
Westliche Militärbeobachter gehen davon aus, dass Tausende russische Soldaten in dem Krieg bisher getötet wurden. Nach offiziellen Angaben Moskaus sind es bislang 1351 getötete russische Soldaten. Die Ukraine spricht von 25.000 toten Russen. Die Wahrheit wird Experten zufolge wohl dazwischen liegen.