Kemal Kilicdaroglu tritt als Chef der Partei CHP bei den Präsidentschaftswahlen in der Türkei gegen den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an. In der ersten Runde der Wahl gelang es weder dem aktuellen Amtsinhaber, noch seinem Herausforderer gelungen, die für den Wahlsieg erforderliche absolute Mehrheit zu erzielen. Mitte Mai erzielte Erdogan 49,49 Prozent der Stimmen und Kilicdaroglu 44,79 Prozent. Erdogan muss sich nun seinem sozialdemokratischen Herausforderer in einer Stichwahl stellen. Aber wer ist Kemal Kilicdaroglu überhaupt privat und politisch? Hat er eine Frau und Kinder? Wie verlief seine Karriere bisher? Wir stellen den Oppositionsführer im Porträt vor.

Kemal Kilicdaroglu: Alter, Geburtsort, Ehefrau

  • Name: Kemal Kilicdaroglu (korrekte Schreibweise: Kemal Kılıçdaroğlu)
  • Geburtstag: 17. Dezember 1948
  • Geburtsort: Tunceli, Türkei
  • Wohnort: Ankara
  • Beruf: Politiker
  • Ehefrau: Selvi Kilicdaroglu (verheiratet seit 1974)
  • Kinder: drei Kinder (Kerem, Zeynep, Asli)
  • Mutter: Yemus Kilicdaroglu
  • Vater: Kamer Kilicdaroglu
  • Geschwister: fünf Brüder und eine Schwester

Kemal Kilicdaroglu privat: Wer sind seine Frau und Kinder?

Kemal Kilicdaroglu ist seit 1974 mit der Journalistin Selvi Kilicdaroglu verheiratet. Das Paar bekam drei gemeinsame Kinder. Die Kinder von Selvi und Kemal Kilicdaroglu heißen Kerem Kilicdaroglu, Asli Kilicdaroglu Nadir und Zeynep Kilicdaroglu.

Kemal Kilicdaroglu: So spricht man seinen Namen aus

Wer kein Türkisch spricht, fragt sich vielleicht, wie man den Namen von Kemal Kilicdaroglu korrekt ausspricht. Hier könnt ihr euch die richtige Aussprache anhören:
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Wofür steht Kemal Kilicdaroglu politisch?

Ein Thema, gegen das sich Kemal Kilicdaroglu seit dem Beginn seiner politischen Karriere engagiert ist Korruption. Auch sein Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl war davon geprägt. Demokratie und Gerechtigkeit sind zwei weitere Grundwerte, an denen Kilicdaroglu seine Politik ausrichtet. Im Sommer 2017 startete er in diesem Zuge seine bisher vermutlich am meisten beachtete Aktion - den so genannten Gerechtigkeitsmarsch. Kilicdaroglu ging mehr als 400 Kilometer von Ankara nach Istanbul zu Fuß. Tausende schlossen sich an. Sie demonstrierten gegen die Haft für einen CHP-Politiker und den Journalisten Can Dündar.
Im Falle einer Präsidentschaft will Kilicdaroglu außerdem syrische Geflüchtete in der Türkei innerhalb von zwei Jahren zurück nach Syrien schicken und das Präsidentenflugzeug verkaufen.

Kemal Kilicdaroglu Karriere: So wurde er zum Oppositionsführer

Kemal Kilicdaroglu war noch nicht immer beruflich als Politiker tätig. Nachdem er im Jahr 1971 ein ökonomisches Bachelorstudium an der Akademie für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften in Ankara absolviert hatte, war er als Beamter im Finanzministerium tätig. 1991 stieg er zum Generaldirektor der türkischen Sozialversicherung Bağ-Kur auf. 1992 bis 1999 war er Generaldirekter bei der Sozialversicherungsanstalt (SKK). Erst danach wurde er politisch aktiver und trat in die Demokratische Linkspartei (DSP) des Ministerpräsidenten Bülent Eceyit ein. Die politische Karriere Kilicdaroglus ist allerdings eng mit der Partei CHP verbunden. Die laizistische Partei geht auf Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk zurück. 2002 wurde Kilicdaroglu für die CHP zum ersten Mal ins türkische Parlament gewählt. Im Jahr 2009 kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters Istanbuls, unterlag jedoch bei der Wahl dem Kandidaten der AKP. Dennoch wurde er ein Jahr später mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Parteivorsitzenden der CHP gewählt. Dies bedeutete eine politische Umorientierung für die Partei, hin zu einem linkeren und sozialdemokratischeren Profil. Kilicdaroglu war außerdem für weitere Veränderungen der CHP verantwortlich. Beispielsweise legte er einen Gesetzentwurf vor, der Frauen im öffentlichen Dienst das Recht garantiert, bei der Arbeit ein Kopftuch zu tragen – früher bekämpfte die CHP das Kopftuch als Zeichen des politischen Islam. Seine Präsidentschaftskandidatur hat Kilicdaroglu seit einigen Jahren geplant. Bereits 2018 schloss er ein Bündnis mit der rechtskonservativen IYI-Partei, was grundlegend für die heutige Oppositionsallianz gegen Erdogan war. Im Jahr 2019 nominierte er die bis zu diesem Zeitpunkt wenig bekannten Politiker Ekrem Imamoglu und Mansur Yavas als CHP-Oberbürgermeisterkandidaten in Istanbul und Ankara. Ihre Wahlsiege bedeuteten das Ende der langjährigen Herrschaft von Erdogans AKP in den größten Städten der Türkei. Heute unterstützen Imamoglu und Yavas Kilicdaroglu im Wahlkampf.
(mit Material von dpa)