In Nordostafrika sind Millionen von Menschen von Hunger bedroht. Die UN-Organisationen, welche sich um humanitäre Hilfe in der Region kümmern, sehen sich jedoch mit einer erschreckenden finanziellen Unterstützungslücke konfrontiert. Laut Dominique Ferretti, Mitglied des Nothilfeteams des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Nairobi, wüssten in den sieben Ländern der Region rund 60 Millionen Menschen nicht, wie sie etwas zu essen bekommen können. 5,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren seien akut unterernährt.
Klima, Machtkämpfe, Krankheiten und steigende Lebensmittelpreise
Zur Region am Horn von Afrika und weiter westlich gehören neben Somalia und Südsudan auch Dschibuti, Eritrea, Sudan, Südsudan und Uganda. Die Ursachen für diese Krise sind vielfältig. Neben klimatischen Ursachen wie einer beispiellosen Dürre in einigen Gebieten und Überschwemmungen in anderen, kämen zusätzlich auch Konflikte wie den jüngsten Machtkampf im Sudan, Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Ausbrüche von Ebola und Cholera sowie hohe Lebensmittelpreise hinzu. Laut dem WFP ist die Zahl der hungernden Menschen in Ostafrika von 2016 bis 2022 von 26 Millionen auf 60 Millionen gestiegen.
Zur Bekämpfung der Hungerkrise wird mehr Geld benötigt
Liesbeth Aelbrecht, Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärte, dass der Spendenaufruf der WHO in Höhe von 178 Millionen US-Dollar bisher nur zu weniger als 20 Prozent gedeckt wurde. Um der Situation entgegenzuwirken, benötigen die UN-Organisationen dringend mehr finanzielle Unterstützung für die Region. Millionen von schwangeren und stillenden Müttern sowie Kindern würden derzeit an extremer Unterernährung leiden.
Für das „World Food Programme“ der UN kann hier gespendet werden.
Ukraine Krieg verschlimmert Hungerkrise: das Getreideabkommen mit Russland
Die Ukraine war traditionell ein bedeutender Lieferant von Getreide für Afrika und den Nahen Osten. Nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 blockierte Russland vorübergehend die ukrainischen Schwarzmeerhäfen, erlaubte aber schließlich international überwachte Getreideausfuhren. Es besteht jedoch die ständige Bedrohung, dass Russland das Programm nicht weiter verlängern wird. Falls die UN-Initiative zum Export von Getreide aus der Ukraine im Juli unterbunden wird, droht der Region eine zusätzliche Katastrophe und die Hungersnot würde zusätzlich verschärft.
(Mit Material von dpa)