Am Mittwoch wurde bekannt gegeben, dass die Evakuierungsflüge der Bundeswehr aus dem umkämpften Sudan vorübergehend eingestellt wurden. Ein Sprecher bestätigte, dass in den vergangenen zehn Tagen mehr als 700 Personen aus dem Land evakuiert wurden. Im Sudan gibt es seit rund zehn Tagen Kämpfe zwischen dem regulären Militär und paramilitärischen Einheiten – doch um was geht es genau in dem Konflikt?
Warum wird im Sudan gekämpft?
Abdel Fattah al-Burhan, der De-facto-Präsident des Sudan und zugleich Oberbefehlshaber der Armee, will seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo mithilfe der Militärmacht zu entmachten. Daglo ist der Anführer der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF).
Beide übernahmen 2019 und 2021 gemeinsam durch Militärputsche die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern. Die Kämpfe haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mindestens rund 460 Menschen das Leben gekostet und fast 4.100 Verletzte verursacht. Allerdings wird vermutet, dass die tatsächliche Opferzahl deutlich höher liegt.
Konflikt ist Rückschlag für die Demokratiebewegung
Bereits im Jahr 2019 führte eine Bewegung der Zivilgesellschaft zum Sturz des autoritären Langzeitherrschers Omar Al-Baschir. Viele Menschen fordern seitdem freie Wahlen. Doch das Militär weigerte sich, die Macht abzugeben. Zwei Jahre später, im Jahr 2021, putschte das Militär.
Bundeswehreinsatz formal noch nicht abgeschlossen
Die Rückabwicklung der Evakuierungsmission der Bundeswehr ist im Gange, nachdem zeitweise rund 1000 Soldaten beteiligt waren. Die Soldaten und das Material werden derzeit zurücktransportiert, was bedeutet, dass der Einsatz formal noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Deutsche Staatsangehörige, die im Sudan geblieben sind, werden von internationalen Partnern in den nächsten Tagen bei deren Flügen mitgenommen, falls dies erforderlich ist. Der Anteil der Deutschen an den jüngsten Bundeswehrflügen war nur noch gering – von den mehr als 700 von der Luftwaffe evakuierten Personen waren laut Bundeswehr 197 Deutsche. Bisher wurden insgesamt mehr als 200 Deutsche ausgeflogen, von denen einige auch von den Streitkräften anderer Länder gerettet wurden.
Am Mittwoch, den 26.04.2023 wird der Bundestag über das Mandat für den Sudan-Einsatz der Bundeswehr abstimmen. Mit diesem nachträglichen Mandat würden die Streitkräfte auch eine Rechtsgrundlage für eine mögliche Verlängerung der Rettungsmission bis Ende Mai erhalten.
(mit Material von dpa)