Es stockt wohl wieder im Verkehr - am Boden und in der Luft. Denn nicht nur bei der Bahn drohen neue Streiks, sondern auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Sicherheitsbereich zum Ende der Woche zu Streiks aufgerufen. Seit Jahren will die Gewerkschaft bessere Löhne für das Luftsicherheitspersonal durchsetzen - bislang ohne Erfolg. Nun folgt der nächste Streik an mehreren großen Airports – am Donnerstag waren Zehntausende Passagiere betroffen.
Wann wird am Flughafen gestreikt?
Die Gewerkschaft Verdi rief für Donnerstag, den 20.04.2023 und Freitag, den 21.03.2023, die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen zu ganztägigen Warnstreiks auf. "Der Streik beginnt in der Regel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und endet in der Nacht von Freitag auf Samstag", erklärte Verdi am Dienstag.
Wo wird gestreikt? Diese Flughäfen sind betroffen
Verdi ruft zu zweitägigen Warnstreiks an den folgenden vier Flughäfen auf:
- Flughafen Düsseldorf
- Flughafen Hamburg
- Flughafen Stuttgart
- Flughafen Köln/Bonn
- Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
Die Passagiere an diesen Airports müssen sich in den nächsten Tagen wieder auf spürbare Behinderungen einstellen.
Flughafen-Streiks führen zu Verspätungen und Ausfällen
Fluggäste müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle gefasst machen: Es sei "mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen", erklärte Verdi am Dienstag. Am Donnerstag wurden Zehntausende Fluggäste gezwungen, nach alternativen Reisemöglichkeiten zu suchen, da der Luftverkehr an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg aufgrund von Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi nahezu zum Stillstand kam. Laut Angaben des Flughafenverbands ADV waren direkt etwa 45.200 Passagiere von den Streiks betroffen.
Die Hallen in Hamburg waren verlassen, da aufgrund des Streiks keine Abflüge möglich waren. Der Flughafen teilte mit, dass auch ein Drittel der geplanten Ankünfte gestrichen wurde. Am Donnerstag waren allein in der Hansestadt 305 Flüge mit insgesamt 38.000 Passagieren geplant. Der Flughafen kritisierte die Streikaktion und betonte, dass viele unbeteiligte Personen betroffen seien, die aufgrund des zusätzlichen Bahnstreiks kaum alternative Reisemöglichkeiten hätten.
Am Donnerstag wurden vom Flughafen Düsseldorf Ausfälle und längere Wartezeiten gemeldet, wodurch die Reisenden aufgerufen wurden, sich über die Situation zu informieren. Es wurden etwa die Hälfte der geplanten rund 400 Flugbewegungen gestrichen, so eine offizielle Mitteilung. Zudem wurden 28 Flüge auf andere Flughäfen umgeleitet. Ein Sprecher gab an, dass für Freitag ein ähnliches Szenario erwartet wird.
In Köln/Bonn fanden von 204 geplanten Flugbewegungen im kompletten Tagesverlauf 168 nicht statt, wie ein Sprecher sagte. Es seien mehr als 20 000 Reisende von Streichungen oder Umleitungen betroffen. Viele Passagiere kamen gar nicht erst zum Flughafen.
Während in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg an beiden Tagen die Arbeit niedergelegt wird, ist das in Stuttgart nur am Freitag der Fall.
Schleppende Verhandlungen zwischen Verdi und BDLS
Hintergrund der Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Dabei geht es um Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen. "Die Arbeit an Flughäfen muss attraktiver werden, um die Luftsicherheitsfachkräfte halten und neue gewinnen zu können, um längere Wartezeiten für Urlaubsreisende zu vermeiden", erklärte Verdi-Vertreter Wolfgang Pieper.
Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, wie die Gewerkschaft betonte. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.
(Mit Material von dpa und afp)