Der neue Lockdown von Bund und Ländern richtet sich nicht nur gegen Gastronomie, Hotellerie und Reisebranche, sondern darüber hinaus auch gegen Veranstaltungen aller Art und insbesondere gegen Fitnessstudios. Das wurde am Abend bekannt. Am Montag, 2. November, sollen die Maßnahmen bereits in Kraft treten.
Theater, Opern oder Konzerthäuser sollen bis Ende November komplett schließen. Außerdem will der Bund Unterhaltungsveranstaltungen und Events deutschlandweit einen Monat lang untersagen. Betroffen sind auch diverse andere Bereiche.
Liste der Einrichtungen, die geschlossen werden
- Amateur- und Freizeitsportbetrieb (nur Kontaktsportarten, egal ob privat oder öffentlich)
- Schwimmbäder und Thermen aller Art
- Fitnessstudios und Ähnliches
- Messen
- Kinos
- Freizeitparks
- Masseurinnen und Masseure
- Kosmetik- und Tattoo-Studios
- Bordelle und andere „Prostitutionsstätten“
- Touristisches Übernachtungsverbot
- Schleierfahndung an den deutschen Grenzen
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bei der Umsetzung jedoch auf die Mitwirkung der Länder angewiesen. Einzelne Ministerpräsidenten hatten sich im Vorfeld gegen pauschale Schließungspläne für die Gastronomie gewehrt.
Mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet haben Betreiber von Fitnessstudios in Nordrhein-Westfalen Protest gegen eine Schließung ihrer Einrichtungen angemeldet. „Hierbei handelt es sich genau um das falsche Signal und eine unzumutbare Benachteiligung von Menschen, die ganz bewusst und gerade jetzt ihre Immunabwehr stärken wollen und sollen“, heißt es in dem Verbandsschreiben. „Die Fitness-Anlagen verfügen über ausgezeichnete Abstands- und Hygienekonzepte und tun alles dafür, der Bevölkerung in Deutschland bei der Bewältigung dieser Corona-Krise bestmöglich zu helfen“, heißt es weiter.
Auch der Deutsche Industrieverband für Fitness und Gesundheit in Düsseldorf betonte, Fitnessstudios böten auch in Zeiten steigender Corona-Infektionszahlen ein sicheres Umfeld. Gerade in den dunklen Herbst- und Wintermonaten sei das dortige Training für viele Menschen ein wichtiger Ausgleich zum Alltag.
Corona-Risiko in der Umkleide von Fitnessstudios
Die Lage in Fitnessstudios sehen Experten differenziert: Die Aerosol-Belastung sei in Umkleiden, in kleinen Räumen oder Bereichen, wo schlecht gelüftet werden kann, recht hoch, so der Sportwissenschaftler Michael Despeghel im Interview mit „Spot on News“. Allerdings seien die Trainingsflächen in den Studios oftmals so angelegt, dass eine „Querlüftung“ möglich ist. Das ist laut Despeghel auch „zwingend notwendig, um die Aerosole zu vertreiben“. Trage man beim Training selbst jedoch eine Maske, sei man ähnlich geschützt wie in einem Baumarkt oder in einem Einkaufszentrum.
Massive Auflagen im Einzelhandel – Aus für Kosmetik
Kosmetikstudios, Massagepraxen oder Tattoostudios sind im Übrigen ebenfalls zur Schließung gezwungen. Friseursalons sollen aber mit Hygienevorgaben weiter arbeiten dürfen. Auch Behandlungen wie Physiotherapien sollen erlaubt bleiben. Im Einzelhandel drohen verschärfte Hygienekonzepte, sowie eine Mindestfläche von 25 Quadratmetern pro Kunde, die von Praktikern als „nicht machbar“ eingeschätzt und scharf kritisiert wird. In Stuttgart sind deswegen bereits Protestmaßnahmen von Verbänden geplant. Die Umsetzung obliegt ohnehin den Ländern und muss ihre Praxistauglichkeit noch unter Beweis stellen.