Die Belastung der Intensivstationen im Südwesten lässt merklich nach, auch wenn die Inzidenzen steigen. Die bald vorherrschende Variante Omikron verläuft milder. Doch weiterhin ist in Baden-Württemberg die Alarmstufe 2 ausgerufen. Mit ihr gelten strenge Corona-Maßnahmen. Allerdings will das Land genau wie Bayern bei den Corona-Regeln nachjustieren.
- Kommt nun also das Ende der höchsten Warnstufe?
- Gibt es bald Lockerungen?
- Das ist bisher zur Überarbeitung des Stufensystems in Baden-Württemberg bekannt.
Aktuelle Warnstufe in BW: Land will Stufensystem überarbeiten wegen Omikron
Das Land Baden-Württemberg will sein Stufensystem der Corona-Maßnahmen wegen der Omikron-Variante überarbeiten. Das Sozialministerium BW will die Regeln der neuen Corona-Verordnung Ende Januar anpassen. Das hat die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Stuttgart erfahren. Dann könnte es dem Vernehmen nach voraussichtlich in einigen Bereichen auch leichte Lockerungen geben. Minister Manne Lucha (Grüne) wolle an diesem Dienstag, 18.01.2022, im Kabinett erste Vorschläge dazu machen, hieß es.
Alarmstufe 2 gilt in Baden-Württemberg: wie lange noch?
Zurzeit gilt im Südwesten weiter die Alarmstufe II mit zahlreichen Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte, obwohl auf den Intensivstationen der Krankenhäuser längst nicht mehr so viele Covid-19-Patienten liegen wie noch vor Weihnachten. Experten gehen davon aus, dass die äußerst ansteckende Omikron-Variante deutlich mildere Verläufe hat als Delta und deswegen weniger Menschen schwer erkranken. Allerdings sind die Sieben-Tages-Inzidenzen zuletzt wieder stark gestiegen. Baden-Württemberg friert die Maßnahmen der Alarmstufe II bis zum 1. Februar 2022 ein, die dann unabhängig von der Auslastung der Intensivbetten und der Hospitalisierungsinzidenz bestehen bleiben. Wann die höchste Stufe im Warnsystem also konkret endet, ist noch nicht sicher.
Kretschmann will noch keine Lockerungen der Corona-Regeln zusagen
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann will trotz der absehbar milderen Krankheitsverläufe der Omikron-Variante noch keine Lockerungen der Corona-Regeln zusagen. „Natürlich kann ich mir die vorstellen. Ob sie kommen, weiß ich noch nicht“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Klar sei aber, dass die Landesregierung mit der nächsten Verordnung Anfang Februar „neue Spielregeln“ aufstellen müsse. Die Daten zu den Konsequenzen der Omikron-Variante für das Gesundheitswesen seien aber noch nicht belastbar, erklärte Kretschmann. Erste Trends zeigten, dass es weniger schwere Verläufe gebe. „Das ist ein Trend, der natürlich höchst erfreulich ist, wenn er sich denn bewahrheitet.“
Alarmstufe 2 in Baden-Württemberg „kein Dauerzustand“
Kretschmann zeigte sich besorgt über die gleichzeitig steigenden Inzidenzen. Wenn die Zahl der Ansteckungen deutlich hochgehe, könnte sich auch die derzeit entspanntere Lage auf den Intensivstationen wieder verschärfen. Er zeigte sich skeptisch, ob die erforderlichen Daten schon bei der Ministerpräsidentenkonferenz Anfang nächster Woche vorliegen werden. Die Regierung müsse das jetzige Stufensystem aber überarbeiten. Das Einfrieren der Alarmstufe II mit scharfen Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte könne „kein Dauerzustand“ sein. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) erklärte, als zentrales Kriterium für die neuen Corona-Regeln werde man die Belastung des Gesundheitswesen behalten.
Keine Lockerung im Alarmsystem von Baden-Württemberg trotz sinkender Hospitalisierungsrate
Im vergangenen Sommer hatte die grün-schwarze Landesregierung ein System mit
- Basisstufe
- Warnstufe
- Alarmstufe I
- Alarmstufe II eingeführt.
Um eine Überlastung der Kliniken zu verhindern, wurde die Belegung der Intensivbetten und die sogenannte Hospitalisierungsrate als entscheidende Kriterien eingeführt. Letztere gibt an, wie viele Corona-Infizierte innerhalb einer Woche und pro 100.000 Einwohner in eine Klinik gebracht werden.
Eigentlich hätte die Regierung die Corona-Regeln gemäß seinem Stufensystem längst lockern müssen, da die Grenzwerte vor allem bei den belegten Intensivbetten unterschritten wurden. Doch wegen der wieder steigenden Inzidenzen hatte das Land vergangene Woche entschieden, bis Ende Januar in der Alarmstufe II mit zahlreichen Einschränkungen zu bleiben. Das sei auf Dauer aber nicht zu halten, hieß es in Regierungs- und Koalitionskreisen.
Ursprüngliche Regelung im Stufensystem: Eigentlich müsste bald Warnstufe in BW gelten
Nach der ursprünglichen Regelung müsste das Land voraussichtlich Mitte der Woche sogar zurück in die sogenannte Warnstufe gehen, da der Grenzwert von 390 belegten Intensivbetten dann fünf Tage nacheinander unterschritten werden dürfte. In der Warnstufe würde dann wieder weitgehend 3G gelten und zum Beispiel Fußballstadien könnten wieder ganz öffnen, während es derzeit nur Geisterspiele gibt. Auch Clubs und Diskotheken könnten wieder öffnen, Ungeimpfte hätten mit einem aktuellen PCR-Test Zugang. Solche weitgehenden Öffnungen gingen angesichts der steigenden Inzidenzen durch Omikron aber zu weit, deshalb müssten die Regeln, die in den einzelnen Stufen gelten, nochmal angepasst werden, hieß es in Koalitions- und Regierungskreisen.