• Am 7. Januar findet die nächste Ministerpräsidentenkonferenz statt
  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bereits neue Corona-Maßnahmen angekündigt
  • Lauterbach hat sich vorab für eine weitere Verschärfung der Kontaktbeschränkungen ausgesprochen
  • Eine erste Beschlussvorlage zum Corona-Gipfel am 07.01. ist online
  • Die Quarantäne könnte dagegen für Geimpfte und Geboosterte verkürzt werden
  • Außerdem sind Sonderregeln für diejenigen geplant, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten

Für diese Personen soll die Quarantäne-Pflicht schon nach fünf Tagen enden

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern empfehlen, die Isolation nach einer Corona-Infektion bei Beschäftigten in wichtigen Bereichen bereits nach fünf Tagen zu beenden. Die neue Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Petra Grimm-Benne (SPD), sprach am Mittwoch nach Beratungen der GMK, von Polizei, Feuerwehr sowie Energie- und Wasserversorgung. Voraussetzung solle ein negativer PCR-Test sein.
Im Gegensatz dazu berichtet bild.de, dass nur nicht-infizierte Personen, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten und Kontakt zu Infizierten hatten, sich bald nur noch fünf Tage isolieren müssen. Infizierte Personen, die in kritischen Bereichen arbeiten, sollen sich demnach erst nach sieben Tagen mit einem PCR-Test freitesten können.

MPK am 7.1.: Beschlussvorlage zum Corona-Gipfel ist online

Schon vor dem Corona-Gipfel ist zum Teil bekannt, was Gesundheitsminister Karl Lauterbach fordern wird. Die Beschlussvorlage zur Konferenz von Kanzler Olaf Scholz und den Ministern soll laut Bild-Zeitung schon jetzt da sein. Was steht drin? Hier die Forderungen, die in der Vorlage zur Ministerpräsidentenkonferenz stehen soll:
  • Infizierte, die weder geimpft noch genesen sind, können ihre Quarantäne nur mit einem negativen PCR-Test beenden
  • Für Ungeimpfte und Genesene soll außerdem gelten: Wenn sie Kontakt zu einem Infizierten hatten, können sie ihre Quarantäne nur mit einem negativen PCR-Test beenden.
  • Geimpfte müssen sich dagegen grundsätzlich nach sieben Tagen nicht mehr isolieren, sofern ihr Schnelltest negativ ist
  • Nach Kontakt zu Infizierten können Personen aus systemrelevanten Berufen nach fünf Tagen aus der Quarantäne – aber nur mit PCR-Test.
  • Geboosterte oder Personen, deren zweite Impfung weniger als drei Monate zurückliegt, müssen nach Kontakt mit Infizierten nicht in Quarantäne.
  • Kontaktpersonen ohne Symptome sollen die Quarantäne nach sieben Tagen verlassen dürfen. Ungeimpfte brauchen dafür voraussichtlich einen negativen PCR-Test
Vor den Beratungen von Bund und Ländern über die Corona-Lage wird angesichts der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante der Ruf nach weiteren Kontaktbeschränkungen lauter. „Wir werden wahrscheinlich noch einmal zulegen müssen“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwochabend im ZDF-„heute journal“. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann rief dazu auf, berufliche Kontakte einzuschränken und Homeoffice auszuweiten. Auch die Kommunen erwarten verschärfte Kontaktbeschränkungen.

Gesundheitsminister empfehlen Verkürzung der Quarantäne – mit Einschränkungen

Die Gesundheitsminister der Länder empfehlen unter bestimmten Voraussetzungen eine verkürzte Isolation für Corona-Infizierte. Geimpfte Personen, die in Bereichen der kritischen Infrastruktur wie etwa in Krankenhäusern, bei der Polizei oder der Wasserversorgung arbeiten, sollen mit einem negativen PCR-Test die Isolation „zum Zweck der Arbeitsaufnahme“ bereits nach fünf Tagen verlassen können, wie die sachsen-anhaltische Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Mittwoch in Magdeburg nach einer Videoschalte sagte.
Für symptomfreie geimpfte enge Kontaktpersonen soll demnach die Dauer der Quarantäne auf sieben Tage reduziert werden. Ungeimpfte enge Kontaktpersonen könnten ihre Quarantäne nach sieben Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden. Wer eine Auffrischungsimpfung erhalten hat und damit geboostert ist oder erneut genesen ist, müsse als enge Kontaktperson nicht in Quarantäne. Eine regelmäßige Selbsttestung werde jedoch empfohlen, sagte Grimm-Benne, die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
Diese verkürzten Quarantäne-Regelungen seien möglich, da wissenschaftliche Studien unter anderem aus Großbritannien und Südafrika nahelegten, dass die Omikron-Variante zwar sehr hohe Infektionszahlen verursache, aber einen milderen Krankheitsverlauf habe als die Delta-Variante. Daher sei es vertretbar, die Quarantäne- und Isolationsregelungen für die Omikron-Variante entsprechend anzupassen. Bisher waren 14 Tage Isolation und Quarantäne üblich.

Ist die Verkürzung der Quarantäne vertretbar?

Der Immunologe Reinhold Förster hält die vorgeschlagene Verkürzung der Corona-Quarantäne auf sieben Tage für vertretbar. „Omikron wird die vorherrschende Variante sein, innerhalb von wenigen Tagen wird sie hier Delta weitgehend verdrängt haben. Und somit müssen wir uns darauf einstellen, mit sehr hohen Fallzahlen klarzukommen. Von daher ist die Reduktion der Quarantäne erstmal sinnvoll“, sagte der Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“.
Die Quarantäne für Geboosterte grundsätzlich entfallen zu lassen, bezeichnete Förster als „bemerkenserten Schritt, wenn der so umgesetzt wird“. „Man könnte hier noch überlegen, ob man den Maskenstatus berücksichtigt.“ Bei einem Kontakt, bei dem der Infizierte und die Kontaktpersonen FFP2-Masken getragen haben, dürfte nichts passieren. „Bei den anderen: Ich glaube, da ist dann schon jeder sehr gefordert und muss selbst darüber entscheiden, inwieweit er weiteren Kontakten nachgeht in dieser Zeit“, so Förster.
Der Immunologe machte zudem deutlich, dass in der Omikron-Welle seiner Ansicht nach nur Booster-Impfungen „wirklich etwas bringen“. „Für Menschen, die bisher gar nicht immunisiert sind, ist mit der Impfung in dieser Welle natürlich nicht mehr viel zu machen. Diese Menschen sind einfach zu spät dran.“

Forscher kritisiert mögliche Sonderregeln für Geboosterte und fordert mehr Schnelltests

Kurz vor dem Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage hat Epidemiologe Hajo Zeeb auf die Wichtigkeit von Tests bei einer möglichen Verkürzung der Quarantäne hingewiesen. Bisherige Erkenntnisse sprächen dafür, dass der Großteil der Übertragungswahrscheinlichkeit bei der Omikron-Variante in den ersten sieben Tagen nach der Ansteckung liege, erläuterte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen der Deutschen Presse-Agentur. Wenn man hier einen PCR-Test oder zwei Schnelltests einführe, „könnte das ein Weg sein, die Isolation von Infizierten früher zu beenden, und so von den langen 14 Tagen herunterzukommen“.
Für Quarantäne von Kontaktpersonen könnte ähnliches gelten, teilte Zeeb weiter mit. Ganz auf Quarantäne für Geboosterte zu verzichten „dürfte aber keine gute Idee sein“. Omikron werde beispielsweise etwa 2,5- bis 3,5-fach infektiöser als Delta eingestuft.

Corona in Sachsen: Kretschmer ist wegen Omikron gegen generelle Verkürzung der Quarantäne

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat vor einer generellen Verringerung der Corona-Quarantäne gewarnt. "Omikron ist extrem gefährlich, gerade für ungeimpfte Personen. Daher gibt es keinen Grund für eine generelle Verringerung der Absonderungszeiten", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Kretschmer kritisierte die laufende Debatte als "zu einseitig". Politiker sollten auch nicht die ersten sein, die Vorschläge zu Quarantäneregeln machen, sondern die Experten des Robert Koch-Instituts, sagte er.
Die Politik solle "nicht den Versuch unternehmen, dem Virus einen politischen Willen aufzuzwingen. Medizinische Notwendigkeiten müssen uns leiten, wenn wir diese Pandemie überstehen wollen."

Mehr Homeoffice wegen Corona: Werden die Regeln am Arbeitsplatz verschärft?

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Britta Haßelmann, rief dazu auf, Kontakte nicht nur im Privatbereich, sondern auch bei der Arbeit zu verringern. Homeoffice sei dabei ein "zentraler Baustein", sagte Haßelmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Das muss jetzt wieder mehr Anwendung finden."
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann fordert, im Kampf gegen Omikron stärker auf Homeoffice zu setzen.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann fordert, im Kampf gegen Omikron stärker auf Homeoffice zu setzen.
© Foto: Christin Klose/dpa
Die Bundesländer rief Haßelmann auf, weitere Instrumente für Kontaktbeschränkungen, die ihnen zur Verfügung stehen, auch zu nutzen - "etwa beim Zugang zu Gastronomie". All diese Maßnahmen müssten am Freitag bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz diskutiert werden.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), er erwarte von der Bund-Länder-Konferenz eine "weitere Konkretisierung und auch eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen". Bei der Verkürzung von Isolations- und Quarantänezeiten forderte er klare Rahmenbedingungen, aber auch Entscheidungsspielräume für die Gesundheitsämter vor Ort.