Die Corona-Zahlen in Österreich sind zuletzt deutlich gestiegen. Am Donnerstag wurde mit 403 erfassten Corona-Neuinfektionen im Vergleich zu Vortag ein neuer Höchststand seit Sommer erreicht. Rund 3500 Menschen gelten als aktiv erkrankt. „Diese Zahl ist zu früh zu hoch“, warnte Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Montag. Deshalb geht Österreich jetzt im Kampf gegen die Corona-Pandemie neue Wege und führt ein Corona-Warnsystem in Form einer vierfarbigen Ampel ein. Die Infektionslage in jeder Region soll wöchentlich bewertet werden und im Internet in einer Farbstufe von
- Grün (niedriges Risiko)
- über Gelb und Orange (mittleres Risiko)
- bis Rot (sehr hohes Risiko)
erscheinen. Für jede Stufe sollen dann konkrete Maßnahmen gelten.
Sieben-Tage-Inzidenz: Deutschlands Maßstab als Vorbild
Als Vorbild für die Bewertung des Risikos dient hierbei das Nachbarland Deutschland. Denn wie in Deutschland sollen als Referenz zur Einordnung der Risikostufen die Fallzahlen der letzten sieben Tage gelten. (Sieben-Tage-Inzidenz). Zusätzlich wird aber die Auslastung der Krankenhäuser, die Nachverfolgbarkeit der Ansteckungsketten und das Verhältnis durchgeführter Tests zur Zahl der positiven Nachweise berücksichtigt. Nachdem eine Expertenkommission wöchentlich die Lage bewertet, soll die tatsächliche Entscheidung über die Ampelfarbe aber bei der Regional- und Bundespolitik liegen.
Welche Regeln gelten durch die Corona-Ampel für Österreich?
Welche Maßnahmen konkret durch die jeweiligen Farbstufen ausgelöst werden sollen, blieb bis vor dem Start der Ampel offen. Mit der ersten Veröffentlichung der „Corona-Ampel“ am Freitag sollen auch die entsprechenden Regeln angezeigt werden. Die gesetzliche Grundlage für Maßnahmen wie etwa Betretungsverbote kann jedoch erst Ende September vom Parlament beschlossen werden, nachdem das Verfassungsgericht die Corona-Verordnung aus dem Frühjahr teils kassierte hatte.
Gesundheitsminister schließt erneuten Lockdown in Österreich aus
Eine rote Ampel soll dabei nach Aussage von Gesundheitsminister Rudolf Anschober nicht automatisch einen weiteren Lockdown zur Folge haben. Der Grünen-Politiker kündigte an, dass erst die Regierung und der Hauptausschuss des Parlaments herangezogen werden sollen. Das Bildungsministerium hatte bereits verschiedene Maßnahmen in den Schulen je nach Ampelfarbe angekündigt: So soll bei einer roten Ampel etwa auf Heimunterricht umgestellt werden.