Nach Hamm hat jetzt auch Remscheid in Nordrhein-Westfalen den bundesweit geltenden Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner über sieben Tage überschritten. Zahlreiche Schulen in der Stadt sind geschlossen. Am Dienstag hat Remscheid deshalb neue Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus beschlossen.

Corona in Remscheid: 7-Tage-Inzidenz steigt über Grenzwert - Stadt neuer Corona-Hotspot

Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 52,05 hat die Stadt Remscheid den Grenzwert an Neuinfektionen am Dienstag überschritten. Nach Angaben des Dashboards des Robert Koch-Instituts (RKI) lag der Wert auch am Mittwoch mit 51,4 über dem kritischen Wert für Einschränkungen. Damit ist Remscheid die zweite Stadt in Nordrhein-Westfalen, die den kritischen Wert erreicht, nachdem in den vergangenen Wochen vor allem in Bayern Corona-Hotspots gemeldet wurden.

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Corona-Zahlen in Remscheid: So viele Neuinfektionen gibt es in der Stadt

Die Stadt hat am Dienstag die Zahlen der mit dem Coronavirus Infizierten bekanntgegeben. So ist die Lage in der Stadt im Detail:
  • Zahl der Neuinfektionen: 19
  • Zahl der aktiven Fälle: 79
  • 7-Tage-Inzidenz: 52,05
  • Zahl der nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie: 450
  • Zahl der Genesenen: 352
  • Zahl der Toten: 19
  • Zahl der Erkrankten im Krankenhaus: 4

Corona Regeln in Remscheid: Stadt beschließt Maßnahmen

Die Stadt hat infolge der gestiegenen Zahl der Neuinfektionen drei grundlegende Maßnahmen beschlossen: Information, Intensivierung der Kontaktpersonennachverfolgung und Ahndung von Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung. Das hat die Stadt konkret vor:
  • Mit einer ausgedehnten Informationskampagne mit Plakaten und Broschüren in mehreren Sprachen will die Stadt Remscheid über die Gefahren durch das Coronavirus informieren. Auch auf die drohenden Bußgelder bei Verstößen gegen die Corona-Regeln soll hingewiesen werden.
  • Maskenpflicht wird ausgeweitet: Der Krisenstab empfiehlt das Tragen von Alltagsmasken in der Öffentlichkeit für das gesamte Stadtgebiet.
  • Das Gesundheitsamt wird die Einhaltung häuslicher Quarantänen verstärkt kontrollieren und Verstößen gegen die Quarantäne-Auflagen konsequent ahnden.
  • Großveranstaltungen über 300 Personen werden mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen bis auf Weiteres nicht mehr genehmigt.
  • Den Schulen wird die Durchführung von Sportunterricht in Hallen untersagt. Dies gilt zunächst bis zu den Herbstferien.
  • Acht Sporthallen, denen eine ausreichende Lüftung fehlt, werden komplett geschlossen.
  • Der Sportbund und die Sportvereine werden gebeten, die Situation in den Hallen im Trainings- und Spielbetrieb – falls erforderlich – zu entzerren.

Corona in NRW: Remscheid, Köln und Gelsenkirchen mit steigenden Corona-Zahlen

Mit Remscheid hat eine weitere Stadt in NRW den Grenzwert gesprengt. Damit hat Nordrhein-Westfalen am Mittwoch mehr Corona-Hotspots als Bayern. Auch in anderen Städten in NRW liegt der entsprechende Wert weiter über der Zahl 35:
  • Gelsenkirchen liegt nach Angaben des RKI am Mittwoch bei 39,1.
  • Remscheid liegt bei 51,4.
  • Für Köln betrug der Wert am Mittwoch 33,3.
  • Der Oberbergische Kreis stagnierte bei 29,7.
Am Montag wollten die Behörden entscheiden, ob in Hamm, Gelsenkirchen und Remscheid wieder striktere Beschränkungen eingeführt werden. In Köln solle am Dienstag der Krisenstab zusammentreten, teilte ein Sprecher mit.

NRW erlaubte im September 50 Großveranstaltungen - Auch in Hamm und Köln

Die NRW-Landesregierung hat seit Inkrafttreten der jüngsten Corona-Schutzverordnung sämtliche beantragten Großevents mit mehr als 1000 Teilnehmern genehmigt (Stand: 22. September, 11 Uhr). Das ergab eine Anfrage der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch) beim NRW-Gesundheitsministerium von Karl-Josef Laumann (CDU).
Konkret handelt es sich um:
  • acht Shows und Feste
  • 26 Märkte
  • drei Messen
  • neun Sportveranstaltungen
  • vier sonstige Veranstaltungen.
18 davon hatten bis zu 2000 Teilnehmer, 23 Veranstaltungen zwischen 2000 und 5000 und neun mehr als 5000. Zu den Veranstaltungsorten gehören auch die derzeit stark betroffenen Städte Hamm und Köln. Daneben wurden Events in Aachen, Balve, Bielefeld, Bad Salzuflen, Bochum, Bonn, Bornheim, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Gütersloh, Herford, Krefeld, Langenfeld, Mechernich, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Paderborn, Rheinberg, Würselen und Zülpich erlaubt.

Corona Regeln NRW: Laschet schließt landesweite Verschärfung der Corona-Auflagen aus

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat eine landesweite Verschärfung der Corona-Auflagen trotz der steigenden Infektionszahlen vorerst ausgeschlossen. „Wir wollen keinen flächendeckenden Lockdown in NRW“, sagte Laschet am Dienstag auf dem Wasserschloss Anholt in Isselburg. Bisher seien die Infektionsketten rückverfolgbar. Es werde daher weiter lokal reagiert, wie etwa in Hamm, wo die Auflagen verschärft worden seien. „Nein, neue Regeln brauchen wir nicht“, sagte Laschet. „Aber es wäre gut, wenn sich alle an die Regeln halten würden.“ Wenn es – wie in Hamm - Verstöße gebe, müsse darauf mit Ordnungswidrigkeitsverfahren reagiert werden. „Wenn es in Hamm Probleme gibt, muss man aber nicht Menschen in der Eifel und im Sauerland dafür leiden lassen.“