Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Teilen Kroatiens zuletzt nach oben geschossen. Das Auswärtige Amt hat darauf reagiert und für zwei Regionen des beliebten Urlaubslandes eine Reisewarnung ausgesprochen. Diese gilt für die beiden südlichen Urlaubsregionen Sibenik-Knin mit dem Nationalpark Krka und Split-Dalmatien mit der Hafenstadt Split sowie den Inseln Brac und Hvar.
Eine der Branchen, die die Corona-Krise am härtesten erwischt hat, ist der Tourismus. Auch wenn nur wenige Landesteile betroffen seien, „trifft diese Entscheidung sowohl Urlauber als auch die Reisebüros und Reiseveranstalter erneut“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Reiseverbandes DRV, am Donnerstag. Nach Angaben der kroatischen Tourismusindustrie hielten sich zum Zeitpunkt der Entscheidung etwa 30.000 Urlauber aus Deutschland in den betroffenen Gebieten auf.
Stau und Chaos an der Grenze Slowenien und Österreich
Mittlerweile sind viele davon zurückgekehrt - oder sie haben sich auf den Heimweg gemacht. Das hat am wochenende zu einem Chaos an den Grenzen geführt: Autofahrer - darunter viele deutsche Touristen auf der Rückfahrt vom Urlaub in Kroatien - standen bis zu zwölf Stunden im Stau vor dem Karawankentunnel in Slowenien.
Grund: Wegen der steigenden Corona-Fallzahlen auf dem Balkan hatte die österreichische Regierung angeordnet, dass Reisende an der Grenze eine Erklärung unterschreiben müssen, dass sie ohne Zwischenstopp Österreich durchqueren und das Land wieder verlassen. Einreisende wiederum mussten ein längeres Formular mit zahlreichen persönlichen Daten ausfüllen.
Reisewarnung durch vier Länder trifft Kroatien schwer
Die steigende Zahl von Corona-Infektionen in Kroatien trifft den dortigen Tourismussektor schwer. Ausländische Gäste fingen an, das Land zu verlassen oder ihre Reservierungen zu stornieren, berichtete der staatliche Rundfunk HRT am Samstag. Während Deutschland regionale Reisewarnungen aussprach, haben
- Österreich
- Italien
- und Slowenien
Reisewarnungen für das gesamte Urlaubsland an der Adria verhängt. Touristen aus diesen vier Ländern machen das Gros der ausländischen Besucher in Kroatien aus. Am Samstag kündigte die Regierung neue Einschränkungen an, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Gespanschaft Sibenik-Knin und Split-Dalmatien: Lage aufgrund der Reisewarnung schwierig
Auch für die Tourismusindustrie in den von Deutschland als Risikogebiete ausgewiesenen Gespanschaften - das sind kroatische Verwaltungsbezirke - sei die Lage aufgrund der Reisewarnung schwierig, sagte der Direktor der kroatischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt, Romeo Draghicchio, der Deutschen Presse-Agentur. Er zeigte sich aber zugleich erleichtert, dass die Bundesregierung nicht für das ganze EU-Land an der Adria eine Reisewarnung erlassen hat. Für die übrigen 150.000 deutschen Urlauber, die derzeit in Kroatien sind, sowie diejenigen, die noch Reisepläne haben, ändere sich nichts, betonte Draghicchio.
Split-Dalmatien und Sibenik-Knin Karte: Wo liegen die beiden Urlaubsregionen?
Die beiden von der Reisewarnung betroffenen Urlaubsregionen liegen an der Adriaküste im südlichen Teil von Kroatien. In der nachfolgenden Karte könnt ihr euch die Regionen ansehen:
Steigende Corona Zahlen in Kroatien: Beide Regionen zuvor als Risikogebiet erklärt
Zuvor hatten die beteiligten Bundesministerien für Gesundheit und Inneres sowie das Auswärtige Amt die Regionen als Corona-Risikogebiete eingestuft. „Das Covid-19-Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu. In den Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien liegen die Inzidenzen derzeit bei mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage“, betonte das Auswärtige Amt. Über die vergangenen 14 Tage steht diese Ziffer für ganz Kroatien bei 37,7.
Kroatien Urlaub: So ist die Corona-Lage auf Istrien und in der Kvarner-Bucht
Sollte die Bundesregierung ihre Reisewarnung auf ganz Kroatien ausweiten, wäre das ein sehr harter Schlag für die Reisebranche, sagte Draghicchio. Das „würde uns am härtesten treffen. Die Deutschen sind unsere Urlaubsgruppe Nummer eins.“ Aktuell hielten sich die meisten deutschen Urlauber auf der nördlichen Halbinsel Istrien und an der Kvarner-Bucht vor Rijeka auf. Dort gebe es nur wenige aktive Coronafälle, sagte Draghicchio. Auch der DRV betonte, die Reisewarnung gelte nicht für den Großteil der touristischen Regionen, in denen deutsche Urlauber gerne unterwegs seien – wie etwa Istrien.
Kroatien Urlaub 2020: Das sind die aktuellen Zahlen für Kroatien
Kroatien hatte zuletzt einen steilen Neuanstieg an Corona-Fällen registriert. Am Sonntag, 23.08.2020 meldeten die Behörden einen Rekordwert von 275 Fällen innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Bisher Infiziert haben sich 8175 Menschen. Damit gibt es in dem Land mit etwa 4,19 Millionen Einwohnern nun 2203 aktive Fälle. 155 Menschen befinden sich im Krankenhaus. 12 davon werden beatmet. Getestet wurden in den vergangenen 24 Stunden 1718 Menschen. An oder mit Covid-19 gestorben sind in Kroatien bisher 171 Menschen. Die Regierung machte junge Partytouristen und Beachclubs für den Anstieg verantwortlich.
Neue Maßnahmen in Kroatien sollen Corona-Zahlen wieder senken
Draghicchio zeigte sich zuversichtlich, dass mithilfe neuer Maßnahmen die Zahlen bald wieder sinken. So müssen Clubs nun um Mitternacht schließen. Außerdem gelten Abstandsregeln sowie Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sowie in geschlossenen öffentlichen Räumen.