Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen in Deutschland seit Juli wieder deutlich an. Zugleich schwanken die Fallzahlen aber auch von Tag zu Tag. Hier die aktuell vom Robert-Koch-Istitut (RKI) und der Johns-Hopkins-Universität (JHU) übermittelten Zahlen vom Mittwoch.

Corona in Deutschland: Diese Zahlen übermitteln RKI und Johns-Hopkins-University

Das RKI in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Mittwoch mit 236.429 angegeben - ein Plus von 1576 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 237.583 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte insgesamt 9280 Todesfälle und damit drei mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9281 Tote. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 210.600.

Tote, Genesene, Infizierte - Die Corona-Zahlen im Überblick und im Vergleich

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des RKI vom frühen Mittwochmorgen 1576 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Dienstag waren es 1278. Am Samstag war mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen.
  • Zahl der Infizierten in Deutschland: Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI mindestens 236.429 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand Mittwoch, 26.8.2020, 0 Uhr).
  • So viele Corona-Tote gibt es in Deutschland: Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9280. Seit dem Vortag wurden drei Todesfälle mehr gemeldet.
  • Die Zahl der in Deutschland Genesenen: Bis Mittwochmorgen hatten etwa 210.600 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

RKI-Dashboard: Corona-Zahlen für Bundesländer und Kreise in Deutschland

Detaillierte Daten zu Werten und Entwicklung in den einzelnen Bundesländern und den darunter liegenden Kreisen stellt das RKI auf seiner Internetseite sowie im dort verlinkten Dashboard zur Verfügung.
In mehreren Kreisen in Deutschland, darunter auch in Baden-Württemberg und Bayern, waren zuletzt die gemeinsam von Bund und Ländern vereinbarten „Vorwarnstufen“ (BW) und „Frühwarnwerte“ angenähert, erreicht oder überschritten worden. In Baden-Württemberg sind etwa die Stadt Ulm (nicht im Verbund mit dem Alb-Donau-Kreis) und Heilbronn „kritisch“, in Bayern Rosenheim und die Landeshauptstadt München.

Reproduktionswert in Deutschland: So hoch liegt der R-Wert aktuell

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Dienstag bei 0,90 (Vortag: 0,98). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen vom Montag lag dieser Wert bei 0,92 (Vortag: 0,97). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Corona-Zahlen: Diskussionen um Tests für Reiserückkehrer dauern an

Die geplanten Neuregelungen bei Corona-Tests für Reiserückkehrer stoßen auf Zustimmung, aber auch auf Widerstand. Eine Abschaffung der verpflichtenden Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten wäre nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ein Fehler. „Corona ist gefährlich, die Infektionszahlen schnellen hoch, deshalb müssen wir testen“, sagte der CSU-Chef am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Kritik kam auch von der Luftverkehrswirtschaft.
Die Labore in Deutschland schlagen angesichts steigender Corona-Fallzahlen und wegen der Diskussionen um Pflichttests und Quarantänepflicht Alarm. (Symbolbild)
Die Labore in Deutschland schlagen angesichts steigender Corona-Fallzahlen und wegen der Diskussionen um Pflichttests und Quarantänepflicht Alarm. (Symbolbild)
© Foto: DPA
Die Labore in Deutschland forderten dagegen wegen zunehmender Belastung eine schnellstmögliche Umsetzung der Pläne. Die Analysegeräte liefen inzwischen in manchen Bereichen nonstop, hieß es am Dienstag. Auch von der SPD-Fraktion im Bundestag, der Senioren-Union der CDU und aus der Pflegebranche kamen Forderungen nach einer Neuausrichtung der Teststrategie. Dabei geht es im Kern darum, den Fokus der Tests nach dem Sommer weg vom Reiseverkehr in Richtung Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu verschieben.

Quarantänepflicht statt Pflichttest: Darüber beraten die Gesundheitsminister

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Montag vorgeschlagen, dass es kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland nach dem Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben soll. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Für solche Reisenden soll wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten. Die 14-tägige Quarantäne soll man nur dann vorzeitig verlassen dürfen, wenn ein frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachter Test negativ ausfällt.
Begründet werden die angestrebten Änderungen damit, dass Labore personell und mit Blick auf nötiges Material an ihre Grenzen stießen, dass der Sommerreiseverkehr abnehme und in Vorbereitung auf Herbst, Winter und Grippesaison die Corona-Teststrategie neu ausgerichtet werden müsse. Zunächst handelt es sich um Vorschläge. Entschieden ist noch nichts. Über das Thema dürften die Ministerpräsidenten der Bundesländer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag bei ihrer Videokonferenz beraten.

Test-Diskussionen in Deutschland: Airlines üben Kritik

Von den Laboren kam am Dienstag eine Warnung: „Wir können diesen Druck aufs System nicht länger aushalten“, sagte Jan Kramer, Vorstand im Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM). Die Testanforderungen überstiegen in vielen Laboren bereits die rationierten Liefermengen an Reagenz- und Verbrauchsmaterialien. „Sollten jetzt noch weitere regionale Ausbrüche hinzukommen, wird uns das in die Knie zwingen.“ Nach ALM-Angaben gab es in der vergangenen Woche erneut einen „drastischen Anstieg“ bei den Tests. Es seien 17 Prozent mehr Tests durchgeführt worden als in der Vorwoche - insgesamt 889 815. Die „maximale kurzfristig verfügbare Testkapazität“ für die laufende Woche wird mit knapp 1,1 Millionen angegeben.
Warnungen vor einer Änderung der Testpraxis bei Reisenden kamen vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Diese habe den Luftverkehr zu vielen Zielen überhaupt erst wieder ermöglicht. Eine pauschale Quarantänepflicht nach dem Besuch von Risikogebieten sei de facto eine Reisebeschränkung, die den Verkehr zum Erliegen bringe, erklärte Verbandspräsident Peter Gerber. „Damit werden erneut rund 80 Prozent der Flugziele im Luftverkehr mit Deutschland blockiert.“ Das sei ein „bitterer Rückschritt“.