• Es gibt neue einheitliche Corona-Regeln für die Gastronomie wie Restaurants und Bars in ganz Deutschland.
  • Gilt bald 2G+ bundesweit für Restaurant, Bar und Co.?
  • Bayern und Sachsen-Anhalt wollen die Regeln allerdings noch eingehender prüfen
  • Die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz für die Gastronomie in der Übersicht.
2G-Zugangsregeln ohne Test gelten bundesweit schon für Gaststätten, Kinos, Theater und viele Geschäfte. Doch jetzt soll es für Restaurants, Bars und Kneipen noch striktere Regeln geben: 2G Plus.
Angesichts der wieder ansteigenden Corona-Zahlen und der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante in Deutschland haben Olaf Scholz und die Länderchefs beim Corona-Gipfel am 07.01.22 neue Regeln für das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beschlossen.

Aktueller MPK-Beschluss: 2G+ für die Gastronomie in ganz Deutschland

Die Neuerung, die laut einer am Donnerstagabend bekanntgewordenen Beschlussvorlage bereits im Gespräch war: In der Gastronomie sollen strengere Corona-Regeln gelten. Die Entscheidung bei der Ministerpräsidentenkonferenz ist jetzt klar: 2G+ kommt flächendeckend in der Gastronomie in Deutschland. Ausgenommen sind Menschen, die bereits eine Booster-Impfung haben. Aktuell sind nach Informationen der „Bild“ rund 40 Prozent der Bevölkerung bereits geboostert.

Der Besuch von Restaurants ist in vielen Bundesländern künftig nur noch nach 2G+-Regel erlaubt.
Der Besuch von Restaurants ist in vielen Bundesländern künftig nur noch nach 2G+-Regel erlaubt.
© Foto: Deutsches Weininstitut/DPA

Veto von Bayern: Söder will 2G+ Regel für Gastronomie im Freistaat prüfen lassen

Ministerpräsident Markus Söder betonte, dass Bayern im Beschluss der MPK eine Protokollerklärung abgegeben habe, wonach der Beschluss selbst „in weiten Teilen hinter der bereits geltenden bayerischen Rechtslage“ zurückbleibe. Weitere Verschärfungen - wie eine inzidenzunabhängige 2G-plus-Regel in der gesamten Gastronomie - müssten erst auf Basis einer möglichst gesicherten wissenschaftlichen Expertise geprüft werden.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht eine 2G-plus-Regel in der Gastronomie kritisch. „Jeder ist gefordert, sich auch freiwillig regelmäßig zu testen, doch den Restaurantbesuch für ungetestete Geimpfte zu verbieten, aber frisch Geboosterten zu erlauben, ist medizinisch nur schwer begründbar“, teilte der Politiker am Samstag mit.
„Wir müssen die aktuellen Maßnahmen ständig auf Verhältnismäßigkeit überprüfen, bevor es Gerichte tun.“ Im Handel sollte 2G generell wieder abgeschafft werden, forderte er. „Ebenso müssen wir jetzt nach mehreren Wochen Sperre auch Meisterkurse im Handwerk und Fahrunterricht genauso wie den Friseurbesuch mit Test auch für Ungeimpfte, also mit 3G, wieder ermöglichen.“

2G Plus in Restaurants: Schwesig und Dahmen sind dafür

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte im „Spiegel“ vor der MPK auf Maßnahmen in ihrem Land verwiesen, „die wir uns jetzt bundesweit erhoffen, zum Beispiel 2G plus. Also Zutritt zu vielen Innenbereichen nur noch für Geimpfte oder Genesene plus Test.“ 2G-Zugangsregeln ohne extra Test gelten bundesweit schon für Kinos, Theater, Gaststätten und viele Geschäfte. Der Grünen-Experte Janosch Dahmen sagte, die Länder sollten erwägen, Gastronomie, Clubs und Veranstaltungsorte zu schließen. „Wenn sie sich dagegen entscheiden, ist die flächendeckende Einführung von 2G plus das absolute Minimum“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag).

Manuela Schwesig (SPD), die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, redet im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Schwesig spricht sich für 2G Plus in der Gastronomie aus.
Manuela Schwesig (SPD), die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, redet im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Schwesig spricht sich für 2G Plus in der Gastronomie aus.
© Foto: Jens Büttner/DPA

Auch Giffey spricht sich für 2G+ aus

Kurz vor den Bund-Länder-Beratungen hatte sich auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) offen für verschärfte Zutrittsregeln in der Gastronomie gezeigt. Eine „2G-Plus-Regel“ könne einerseits für mehr Sicherheit vor Infektionen sorgen, sagte Giffeys Sprecherin Lisa Frerichs am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Andererseits könnte so gewährleistet werden, dass die Gastronomie offen bleiben kann.“
2G plus könnte nach den Vorstellungen Giffeys bedeuten, dass zu Restaurants oder Gaststätten nur Geimpfte und Genesene (2G) Zutritt haben, die dann noch eine zusätzliche Voraussetzung erfüllen müssen: Entweder sie sind geboostert, haben also eine Auffrischungsimpfung, oder sie sind getestet. Mit einem solchen Vorgehen würde aus Sicht Giffeys auch ein weiterer Anreiz geschaffen, damit sich Menschen boostern lassen.

Sachsen-Anhalt will keine strengeren 2G-Regeln in der Gastronomie einführen

Sachsen-Anhalt bleibt zunächst bei seinen derzeit geltenden Corona-Maßnahmen und wird in der Gastronomie nicht zusätzlich auf Tests für Genesene und Geimpfte setzen. In Sachsen-Anhalt gebe es anders als in anderen Bundesländern fast nur die Delta-Variante des Coronavirus, deshalb seien neue Maßnahmen zunächst nicht nötig, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in Magdeburg. „Es ist unsere Aufgabe, differenzierte Lösungen zu finden.“ Jeder finde seine eigene Taktung.

Nach der MPK: Diese Regeln sind beschlossen worden

  • In Innenräumen wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen. Das soll ausdrücklich auch beim Einkaufen und im ÖPNV gelten
  • Die Kontaktbeschränkungen bleiben bestehen: Nur bis zu zehn geimpfte Personen sollen zusammenkommen dürfen
  • Infizierte, die weder geimpft noch genesen sind, können ihre Quarantäne nur mit einem negativen PCR-Test beenden
  • Für Ungeimpfte und Genesene soll außerdem gelten: Wenn sie Kontakt zu einem Infizierten hatten, können sie ihre Quarantäne nur mit einem negativen PCR-Test beenden.
  • Geimpfte müssen sich dagegen grundsätzlich nach sieben Tagen nicht mehr isolieren, sofern ihr Schnelltest negativ ist
  • Nach Kontakt zu Infizierten können Personen aus systemrelevanten Berufen nach fünf Tagen aus der Quarantäne – aber nur mit PCR-Test.
  • Geboosterte oder Personen, deren zweite Impfung weniger als drei Monate zurückliegt, müssen nach Kontakt mit Infizierten nicht in Quarantäne.
  • Kontaktpersonen ohne Symptome sollen die Quarantäne nach sieben Tagen verlassen dürfen. Ungeimpfte brauchen dafür voraussichtlich einen negativen PCR-Test

Karl Lauterbach arbeitet an Vorschlag für Corona-Impfpflicht ab 18

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstrich die Bedeutung einer hohen Impfquote im Kampf gegen die Pandemie. Eine Impfpflicht sei „auch für weitere Varianten wichtig, die sich noch entwickeln können“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Nach eigenen Angaben arbeitet der SPD-Politiker derzeit „als Abgeordneter“ an einem Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht für Über-18-Jährige.