Nach einer sexuellen Attacke auf eine Frau am Münsterplatz am 30.12.2022 in Ulm und einem ähnlichen Fall von sexueller Belästigung im Zug nach Ulm am 24.1.2023 meldet die Polizei, dass am Mittwoch erneut eine junge Frau angegriffen worden sei – am Abend, mitten in der Innenstadt.

Polizei: Sexuelle Belästigung in Ulm

Dem Bericht zufolge stand die 22 Jahre alte Frau gegen 22.30 Uhr an der Bushaltestelle Neue Mitte in der Neuen Straße auf Höhe des Ulmer Rathauses. Ein offenbar betrunkener Mann sei auf sie zugegangen und habe sie plötzlich an den Armen gepackt. Der Mann habe die Frau festgehalten und dann am ganzen Körper angefasst.

Frau kann sich losreißen und in Bus flüchten

Erst als ein Linienbus eintraf, konnte das Opfer der sexuellen Attacke sich von dem Täter losreißen und in den Bus flüchten. Offenbar waren weitere Personen am Tatort gewesen. Denn nach Angaben der Polizei stiegen zusammen mit dem Opfer weitere Menschen in den Bus. Ob diese Menschen etwas von der Attacke mitbekommen hatten oder versucht hatten, der Angegriffenen beizustehen, konnte ein Sprecher der Polizei nicht sagen.

Polizei bittet um Hinweise von Zeugen: Suche nach Täter mit Beschreibung

Das Polizeirevier Mitte ermittelt in dem Fall nach einer Anzeige der Straftat. Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zu dem unbekannten mutmaßlichen Täter geben können. Dafür haben die Ermittler eine Personenbeschreibung herausgegeben. Demnach ist der Gesuchte
  • etwa 1,75 - 1,80 Meter groß.
  • Er ist zwischen 25 und 30 Jahre alt
  • Er hat dunkles kurzes Haar
  • und einen Dreitage-Bart
  • Er hat blasse Haut
  • Auffällig sind seine schiefen Zähne
Wer Angaben zu dem mutmaßlichen Täter machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0731-1883312 zu melden.

Immer wieder Angriffe auf Frauen

In der Region Neu-Ulm meldet die Polizei immer wieder sexuellen Attacken und Belästigungen.

Kriminalstatistik: Zunahme der Fälle von sexueller Belästigung in Ulm

Die Zahl der Sexualdelikte und der sexuellen Belästigung im Stadtkreis Ulm stieg der Kriminalstatistik zufolge offenbar im Jahr 2021. Die Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor:
  • Im Stadtkreis Ulm gab es 2020 nur 19 Fälle sexueller Belästigung, 2021 waren es 52 Fälle.
  • Das entspricht einer Steigerung von 173 Prozent - oder in konkreter Fallzahl einem Plus von 33.
  • Gemittelt gab es in den Jahren 2017 bis 2021 im Schnitt 34 Fälle pro Jahr.
Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ulm, also im Stadtkreis Ulm, Alb-Donau-Kreis, Landkreis Biberach, Landkreis Göppingen und dem Landkreis Heidenheim, lag der Durchschnitt bei 111 Fällen pro Jahr. Das bedeutet, dass das Jahr 2021 fast genau dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre entspricht - daraus ergibt sich: Die Zahlen steigen längerfristig nicht.

Was tun in Gefahrensituationen? Die Empfehlungen der Polizei

Die Polizei gibt für Situationen, in denen man sich gefährdet oder unsicher fühlt, Verhaltenstipps.
  • Nehmen Sie Ihre Umgebung aufmerksam wahr. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Es warnt Sie instinktiv vor bedrohlichen Situationen.
  • Halten Sie Abstand, entfernen Sie sich so früh wie möglich von bedrohlichen Situationen. Begeben Sie sich an sichere Orte (etwa Straßenseite oder U-Bahn-Abteil wechseln, Kioske, Geschäfte, Restaurants aufsuchen).
  • Siezen Sie die provozierende Person. Damit signalisieren Sie Außenstehenden, dass es sich um keine private Streitigkeit handelt.
  • Vermeiden Sie verbale Provokation und körperliche Konfrontation.
  • Sprechen Sie unbeteiligte Personen direkt an („Hallo, Sie mit der grünen Jacke...“).
  • Beschreiben Sie die Situation und fordern Sie Hilfe ein.
  • Rufen Sie in einer Notsituation die Polizei über 110 und erstatten Sie schnellstmöglich Strafanzeige.