Fünf Tage lang Bangen und Hoffen, dann die traurige Nachricht für Angehörige und Freunde: Eine 43-Jährige, die am Samstag (12.08.2023) bei einem Blitzeinschlag in einem Ausflugslokal in Unterensingen (Kreis Esslingen) lebensgefährlich verletzt worden war, hat den Kampf ums Überleben verloren. Die Frau erlag ihren Verletzungen im Lauf des Mittwochs (16.08.2023) in einer Klinik, wie die Polizei am Donnerstag mitteilt.
Die 43-Jährige hatte am Samstagnachmittag an einer Biertischgarnitur unter einem Baum gesessen, als während des Gewitters ein Blitz einschlug. Ein 35-jähriger Mann, der ebenfalls unter dem Baum saß, war bereits am Tag nach dem Unglück an den Verletzungen verstorben.

Blitzeinschlag in Unterensingen: Insgesamt sechs Verletzte

Neben den beiden waren vier weitere Menschen verletzt worden. Auch der elfjährige Sohn der 43-Jährigen befand sich mit am Tisch und zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu. Ein Rettungshubschrauber flog den Jungen ins Krankenhaus. Sein Zustand hatte sich im Laufe des Wochenendes etwas gebessert, er befindet sich aber noch in stationärer Behandlung.
Die 40 Jahre alte Frau des verstorbenen 35-Jährigen wurde verletzt, der vier Jahre alte Sohn und die knapp elf Monate alte Tochter erlitten einen Schock. Sie befanden sich nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Unwetters in einem Fahrradanhänger. Mehr als ein Dutzend weitere Besucher des Ausflugslokals suchten laut Polizei wegen des Unwetters Schutz in einer Scheune.

Ersthelfer begannen sofort mit Reanimation

Der Malteser Hilfsdienst hatte den couragierten Einsatz der Ersthelfer gewürdigt, die sich um die Verletzten gekümmert haben: „Die Ersthelfer haben richtig reagiert, die Betroffenen bei strömendem Regen ins Trockene gebracht und sofort mit den Reanimationsmaßnahmen begonnen“, teilte Einsatzleiter Marc Lippe am Dienstag mit. Sie hätten unmittelbar nach dem Blitzschlag den Notruf gewählt und ohne zu zögern mit Herz-Lungen-Wiederbelebungen begonnen.
Die drei hauptsächlich betroffenen Opfer seien einfach umgefallen, schilderten die Malteser in der Mitteilung. „Drei Reanimationen zugleich sehen auch wir selten“, sagte Lippe dazu.

Baden-Württemberg war 2022 Blitzhochburg

Seit Tagen gewittert es immer wieder über Baden-Württemberg. Hin und wieder lösten die Blitze kleinere Brände oder auch mal einen Stromausfall auf. In den meisten Fällen verlief es aber glimpflich. Dieser Tage dominiert Hitze die Wetterlage und -aussichten im Südwesten – auch die hohen Temperaturen bergen Risiken: „Hitzebelastung kann für den menschlichen Körper gefährlich werden und zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen“, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Die Meteorologen haben bereits mehrfach eine Hitzewarnung für viele Teile Baden-Württembergs herausgegeben, so auch für Ulm, Neu-Ulm und den Alb-Donaukreis. Zugleich sind in der Region starke Gewitter möglich: Es besteht eine Unwetterwarnung für den Raum Ulm.
Im vergangenen Jahr war Baden-Württemberg gemessen an den Einschlägen pro Fläche Blitzhochburg unter den Bundesländern: Im Südwesten wurden laut Blitz-Informationsdienst von Siemens knapp 1,0 Blitze pro Quadratkilometer registriert. Vor allem wegen extremer Dürre war die Gesamtzahl der Blitze von 93.243 im Vorjahr auf 34.623 gesunken.

So schützen Sie sich bei Gewitter

Bei Gewittern sollten Menschen Schutz in einem Gebäude oder einem geschlossenen Auto suchen, raten Fachleute. Im Freien sollte man sich eine flache Stelle oder Vertiefung suchen, in die Hocke gehen, die Füße eng nebeneinanderstellen und die Arme um die Knie schließen. Weitere Tipps, wie Sie sich bei Gewitter schützen, lesen Sie hier. (mit lsw)