Gibt es genügend Kitaplätze in Albstadt?
Udo Hollauer: Noch nicht. Der große Zuzug junger Familien und die hohe Geburtenrate zeigen, Albstadt ist ein kinder- und familienfreundlicher Wohnort. Mit der rasanten Entwicklung konnten wir bei den Kitaplätzen nicht in allen Stadtteilen Schritt halten. Um den aktuellen Bedarf von 2631 Kita-Plätzen zu decken, werden wir wie bisher stetig investieren. In Ebingen erweitern wir die Kita Gartenstraße und planen einen Waldkindergarten, in Onstmettingen entsteht ein Neubau. Wichtig ist mir, dass wir die Vergaberichtlinien, nach denen Kinder den Kitas zugewiesen werden, bedarfsgerechter gestalten.
Roland Tralmer: Wir haben hier in den vergangenen Jahren bereits viel geschafft, es gibt aber nach wie vor nicht genügend Plätze. Deswegen müssen weitere geschaffen werden. Insbesondere in Onstmettingen und in Truchtelfingen sind weitere Projekte bereits in Arbeit. Kinder sind für die Zukunft unserer Stadt entscheidend, deswegen ist jeder Euro, der hier investiert wird, eine Investition in die Zukunft unserer Stadt. Vor allem geht es aber auch darum, attraktive Angebote zu schaffen und flexible zeitliche Betreuungsmöglichkeiten vorzuhalten.
Markus Ringle: Nein. Wir haben aktuell zu wenig Kita-Plätze und brauchen deutlich mehr, um in den nächsten drei Jahren wieder alle Anforderungen erfüllen zu können. Je näher am Wohnort die Einrichtungen liegen, desto besser. Kurze Beine – kurze Wege. Personalmangel, starke Zuwanderung und Effizienzaspekte könnten aber auch weitere zentrale und große Einrichtungen erforderlich machen – dezentral wäre aber, wann immer möglich, der bessere Weg.
Thomas Wenske: Wir haben zu wenig Kitaplätze, dringend ausbauen.
Wie wollen Sie Kita-Fachpersonal in die Stadt locken?
Udo Hollauer: Mit Stadtmarketing nach meinem Motto: Wo man gerne lebt, da arbeitet man auch gerne. Unsere Investitionen in modernste Einrichtungen schaffen baulich als auch pädagogisch Arbeitsplätze auf hohem Niveau. Bei Erzieher und Erzieherinnen stoßen wir hier auf großes Interesse, insbesondere für den neuen Waldkindergarten sowie dem geplanten Sportkindergarten. Unser Bauernhofkindergarten ist schon heute ein Highlight, die Bewerberlage für unsere Erzieher war hervorragend. Mit dem Angebot einer neuen, „praxisorientierten Ausbildung“ können wir weitere Fachkräfte an uns binden.
Roland Tralmer: Hier muss alles zusammen spielen: Wir müssen einerseits attraktive Arbeitsplätze in den Kindertagesstätten anbieten, andererseits muss Albstadt für den Zuzug attraktiv werden. Das etwa durch besondere Kindertagesstätten, etwa den Bauernhof- und Waldkindergarten, Sportkindergarten und Ähnliches. Vor allem muss das Lebensumfeld in der Stadt sicher, sauber und attraktiv gestaltet sein. Das liegt mir besonders am Herzen und da müssen wir überregional noch mehr für Albstadt werben.
Markus Ringle: Für eine gelingende Verkehrswende müssen die ÖPNV-Angebote deutlich attraktiver werden: Dazu zählen ein kurzer Takt, mehr Haltestellen (wo immer möglich und sinnvoll, mit Sitzgelegenheit, Überdachung und digitaler Fahrplanauskunft) und attraktive, moderne Fahrzeuge. Mit Reaktivierung der Talgangbahn (um das Jahr 2030), als Bestandteil der Regional-Stadtbahn, gewinnt Albstadt erheblich an Attraktivität und bringt die Verkehrswende voran.
Thomas Wenske: Wohnraum für das Fachpersonal bereitstellen, höhere Gehälter. Da die Probleme ganz Deutschland betreffen, lässt sich das nicht in kurzer Zeit realisieren.
Stehen Sie für G 8 oder G 9?
Udo Hollauer: In Albstadt bieten wir beides an. Das finde ich gut und werde es beibehalten. Einen großen Vorteil von G 9 sehe ich in mehr Freiraum für Freizeit, auch für das Engagement in Vereinen und Ehrenamt. Für die Entwicklung unserer Mädchen und Jungs ein klarer Vorteil, insbesondere für soziale Kompetenz und kreative Fähigkeiten. Andererseits bereitet G 8 wohl besser auf eine Zukunft vor, die von steter Weiterbildung und Leistungsdruck geprägt ist. Allerdings würde ich immer ein verpflichtendes soziales Jahr anfügen – als Gewinn für die Persönlichkeit und unser Sozialwesen.
Roland Tralmer: Ich bin für größtmögliche Wahlfreiheit für die Eltern und Familien. Deswegen ist es richtig und wichtig, insbesondere am Gymnasium in Ebingen beide Angebote weiter vorzuhalten. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen dürfen nicht vernachlässigt werden, deswegen ist gerade deswegen G 9 für die Zukunft besonders wichtig. Insgesamt kommt es mir bei allen Schulen auf größtmögliche Angebotsvielfalt an. Das schafft Standortqualität für unsere Heimatstadt – gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels. Albstadt muss attraktiver werden.
Markus Ringle: Für G 9. Das Gymnasium Ebingen gehört zu den 44 Modellschulen des Landes, an welchen zwischen G 8 und G 9 gewählt werden kann. Mit und für unsere Töchter haben wir uns sehr bewusst für G 9 entschieden, weil die Schulzeit mehr als „nur Lernen“ sein soll. Mit G 9 bleibt zumindest etwas mehr Zeit für Sport und Hobbys, für gemeinsame Aktivitäten in der Familie und für all die Dinge, die weder in G 8 noch in G 9 vermittelt werden.
Thomas Wenkse: Beides ist ok.