In wenigen Tagen läuft das 9-Euro-Ticket aus. Ab dem 1. September gibt es kein deutschlandweites Angebot mehr, günstig mit dem ÖPNV durchs Land zu fahren. Zumindest vorerst. Der Bund diskutiert heiß über ein Nachfolgeangebot – die Vorschläge reichen von 69 oder 49 Euro im Monat bis 365 Euro im Jahr (30 Euro im Monat). Auch für den Raum Ulm/Neu-Ulm stehen einige Ideen der Bundestagsabgeordneten im Raum. Überraschend ist aber: Der Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat gedroht, Baden-Württemberg werde einem Nachfolgeangebot im Bundesrat nicht zustimmen, wenn es nicht nachhaltig finanzierbar sei.
Kretschmann zum „Billig-Ticket“: Baden-Württemberg werde keinem Vorschlag zustimmen
Kretschmann warnte den Bund, Baden-Württemberg werde im Bundesrat keinem Vorschlag zustimmen, der nicht sauber und nachhaltig durchfinanziert sei. Es sei immer das gleiche Muster: Der Bund tätige Investitionen zum Anschieben eines Projektes und die Länder müssten das dann weiterfinanzieren. Als Beispiel nannte er die Kinderbetreuung. „Ende Gelände. Ich mache das nicht mehr.“
Was kommt nach dem Neun-Euro-Ticket?
In der Debatte um die Nachfolge für das Ende August auslaufende Neun-Euro-Ticket bei Bussen und Bahnen wollen die Länder eingebunden werden. „Es wird kaum gehen, dass der Bund einen Vorschlag macht und die Länder müssen zahlen“, sagte Söder. Die SPD-Fraktion im Bundestag legte am Sonntag einen Forderungskatalog zur Bürger-Entlastung vor, der ein 49-Euro-Monatsticket enthält.
Während sich die Ampel in Berlin über die Gasumlage zofft, hat sich Baden-Württembergs Grünen-Regierungschef Winfried Kretschmann mit seinem bayerischen Nachbarn Markus Söder (CSU) in Neu-Ulm getroffen. Zu den verbalen Rempeleien zwischen SPD, Grünen und FDP sagte der 74-Jährige am Montag in Neu-Ulm: „Der Umgang in der Koalition verwundert mich etwas. Jedenfalls habe ich noch keinen Tag bereut, dass ich keine Ampel gemacht habe.“ Kretschmann gilt als Fan von Bündnissen mit der Union. Nach der Landtagswahl im Südwesten sondierte er zwar mit SPD und Liberalen, entschloss sich am Ende aber zu einer Wiederauflage von Grün-Schwarz. Auch im Bund hatte der Ministerpräsident nach der Wahl dafür geworben, eine Koalition unter der Führung von CDU/CSU nicht auszuschließen – vergeblich.