Die Sorgen um den Bankensektor in Zeiten einer unsicheren Geldpolitik sind am Freitag mit Wucht in den Markt zurückgekehrt. Die Aktienkurse der Commerzbank und der Deutschen Bank brachen ein. Nach der Erholung um mehr als 800 Punkte in den vergangenen Tagen rutschte der deutsche Leitindex Dax wieder unter 15 000 Punkte. Der Aktienkurs der Deutschen Bank ist am Freitagmorgen abgestürzt.

Aktienkurse stürzen zeitweise ein

Gegen 11.00 Uhr lag der Kurswert an der Frankfurter Börse 11,5 Prozent im Minus. Die Unsicherheit im Bankensektor nach dem Zusammenbrechen zweier kleinerer US-Banken sowie der Not-Übernahme der Schweizer Problembank Credit Suisse setzt den europäischen Geldinstituten weiter zu. Auch die Commerzbank-Aktien fielen um 8,5 Prozent, die der französischen Société Générale an der Pariser Börse um 6,72 Prozent.
Der jüngste Kurseinbruch der Deutschen Bank ist Bundeskanzler Olaf Scholz zufolge kein Grund zur Sorge. „Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen“, sagte Scholz am Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel. „Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und neu organisiert und ist eine sehr profitable Bank“, sagte der SPD-Politiker auf die Frage, ob die Deutsche Bank die nächste Credit Suisse sei.

Olaf Scholz: „Das Bankensystem ist stabil in Europa“

Mit Blick auf die europäischen Finanzmärkte sagte Scholz: „Das Bankensystem ist stabil in Europa.“ Die EU verfüge über Aufsichtsstrukturen, die strenge Regeln durchgesetzt hätten. Die europäische Bankenaufsicht und das Finanzsystem stünden robust und stabil da, und die europäischen Banken hätten eine widerstandsfähige Kapitalausstattung.
Zugleich solle die Arbeit an Kapitalmarktunion und Bankenunion beschleunigt werden. Diese seien ebenso wichtig für das Wachstum in Europa wie der Binnenmarkt, sagte Scholz am Freitag. „Sie werden möglich machen, dass mehr Kapital eingesetzt werden kann – an der richtigen Stelle eingesetzt werden kann.“