Am Ostermontag, 10.04.2023, ging es für die ARD-Zuschauer noch einmal nach Berlin: Im zweiten Teil des Krimis „Tatort: Nichts als die Wahrheit“ ermittelten die Kommissare Susanne Bonard und Robert Karow weiter im Todesfall einer jungen Schutzpolizistin – entgegen ihrer Dienstanweisungen. Sie kommen einem rechtsextremen Netzwerk auf die Spur.
Lohnte sich das Einschalten auch am Montag? Worum ging es und welche Darsteller waren im Cast? Alle Infos zum Berlin-Krimi erfahrt ihr hier.
„Tatort: Nichts als die Wahrheit“: Der zweiteilige Krimi aus Berlin
Vorhang auf für eine große Schauspielerin: Corinna Harfouch löst im „Tatort“ aus Berlin ihren ersten Fall als neue Ermittlerin – und da Ostern ist und zwei Sendeplätze zu vergeben sind, darf Harfouch gleich in einem zweiteiligen Krimi ran. Die 68-jährige Nachfolgerin von Meret Becker macht ihre Sache gut, und der an Ostersonntag und Ostermontag laufende Zweiteiler „Tatort: Nichts als die Wahrheit“ von Regisseur Robert Thalheim nimmt sich die vorhandene Zeit, die neue Ermittlerin Susanne Bonard einzuführen.
Anders als ihre flippige Vorgängerin Nina Rubin verfügt die besonnene, idealistische und in jeder Hinsicht geerdete Dozentin an einer Berliner Polizeiakademie über ein intaktes familiäres Umfeld mit Mann, Sohn und Hund. Sie bildet somit einen viel schärferen Kontrast zum abgebrühten, ja zynischen Kommissar Robert Karow, gespielt von Mark Waschke, der anfangs seine Probleme mit Bonard hat, alles in allem aber etwas sanfter und gemäßigter als gewohnt rüberkommt – die wegen eines von ihr verfassten kriminalistischen Standardwerks in der Berliner Polizei allseits bewunderte Kollegin scheint das Raubein einzunorden.
„Tatort: Nichts als die Wahrheit“: Handlung am 10.04.2023
Eine Dreiviertelstunde nimmt sich Regisseur Thalheim in Teil 1 Zeit, bis sich Susanne Bonard und Robert Karow das erste Mal persönlich begegnen. Die Dozentin liegt mit dem Direktor der Polizeiakademie im Clinch, weil sie einen rassistischen Vorfall öffentlich machen will, Karow untersucht den Tod der Streifenpolizistin Rebecca Kästner, die sich allem Anschein nach mit ihrer Dienstwaffe in ihrem Haus erschossen hat. Es handelt sich um eine junge Frau, die kurz vor ihrem Tod Susanne Bonard um Hilfe bat, doch die Dozentin hatte gerade keine Zeit.
Von Neugier und auch einem leisen Schuldgefühl getrieben, schaltet sich Bonard in die Ermittlungen Robert Karows ein, der nicht an einen Selbstmord Kästners glaubt. Gemeinsam fühlen sie dem Vorgesetzten der jungen Schutzpolizistin, Guido Konrad, und ihrer allzu forschen Kollegin Tina Gebhardt auf den Zahn und stoßen schon bald auf rechtsextreme Strukturen im Polizeiabschnitt.
Kurz bevor Karow und Bonard in Teil 2 den Tod an Rebecca Kästner aufklären können, wird ihnen vom Staatsschutz der Zugriff auf ihre Hauptverdächtige Tina Gebhardt entzogen – die wenig später ebenfalls tot ist. Anhand von Indizien wird sie als Mörderin von Kästner überführt und Karow und Bonard werden angewiesen, den Fall zu schließen. Doch dann taucht ein wichtiger Zeuge auf, der gesehen hat, wie Gebhardt starb. Mit neuen Informationen über rechte Chatgruppen, die ihnen zugespielt wurden, ermittelt die Kommissare auf eigene Faust weiter. Dabei stoßen sie auf rechte Netzwerke, die international agieren und bis in die Justiz hineinreichen und geraten selbst zunehmend in Gefahr.
„Tatort“ Kritik: Wie ist „Nichts als die Wahrheit“ aus Berlin?
Völlig klar, dass der rbb seine neue „Tatort“-Kommissarin nicht mit einem 08/15-Fall ins Rennen schickt, sondern Corinna Harfouch zum Debüt einen besonderen Krimi spendiert: Der erste Teil dreht sich um ein rechtsradikales Netzwerk in der Berliner Polizei, aus dem im zweiten Film eine allumfassende rechtsextreme Verschwörung in Justiz und Wirtschaft mit nationalen, ja europäischen Ausmaßen wird – das ist des Guten beziehungsweise Schlechten denn doch ein bisschen zu viel, und die immensen Erwartungen, die mit diesem hochambitionierten Politthriller-Ansatz geweckt werden, kann der zweiteilige „Tatort“, für den Katja Wenzel und Stefan Kolditz das Drehbuch verfasst haben, nicht einlösen.
Dazu kommt, dass das gigantische und auf ein Attentat in Berlin zulaufende rechtsextreme Komplott mit einer Figur lose in Verbindung gebracht wird, die völlig unglaubwürdig ist: Ausgerechnet die frisch gebackene Vizepräsidentin des angesehenen Bundesverfassungsgerichts, die ultrakonservative Juristin Julia Kirchhoff, befeuert mit Reden und Sprüchen rechtspopulistische Tendenzen in der Hauptstadt. „Haben Sie‘s nicht ‘ne Nummer kleiner?“, fragt der Berliner spöttisch, wenn ihm etwas allzu aufgeblasen vorkommt – eine Frage, die sich auch dieser am ganz großen Rad kurbelnde „Tatort“ stellen lassen muss.
Das bringt dem Krimi aus Berlin zwei von vier Pistolen ein: Puh, eher was für echte Fans.
„Tatort: Nichts als die Wahrheit“: Besetzung am 10.04.2023
Neben den beiden Hauptdarstellern sind in diesem Krimi auch wieder einige Episodenrollen zu sehen. Wer die Darsteller im Cast sind, erfahrt ihr hier:
Rolle – Schauspieler
- Susanne Bonard – Corinna Harfouch
- Robert Karow – Mark Waschke
- Malik Aslan – Tan Caglar
- Susannes Ehemann Kaya Kaymaz – Ercan Karaçayli
- Susannes Sohn Tom – Ivo Kortlang
- Arne Koch – Sebastian Hülk
- Ralf – Gustav Schmidt
- Najim – Shadi Eck
- Reitemeier – Tilo Nest
- Julia Kirchhoff – Birge Schade
- Anton Willser – Thomas Dannemann
- Paul Kästner – Bernhard Conrad
- Matti Kästner – Yvon Moltzen
- Guido Konrad – Christoph Jöde
- Direktor Hans Lompert – Jörg Pose
- Götz Lennart – Thomas Niehaus
- Jamila Marquez – Cynthia Micas
- Pätzold – Jörn Hentschel
- Staatsanwalt Wendt – Lukas Turtur
- Calvi – Roland Bonjour
- Moderatorin – Eva-Maria Lemke
- Nachrichtensprecher – Axel Walter
„Tatort“ am Sonntag: Sendetermine und Mediathek
Alle Sendetermine des neuen „Tatort“ aus Berlin auf einen Blick:
- Teil 1: Sonntag, 09.04.2023, um 20:15 Uhr im Ersten
- Teil 1: Sonntag, 09.04.2023, um 21:45 Uhr auf ONE
- Teil 2: Montag, 10.04.2023, um 20:15 Uhr im Ersten
- Teil 2: Montag, 10.04.2023, um 21:45 Uhr auf ONE
In der ARD Mediathek ist der „Tatort“ im Livestream zu verfolgen. Für gewöhnlich steht der Krimi dort nach der Ausstrahlung auch noch bis zu sechs Monate als Wiederholung zur Verfügung.