Es deutet sich an, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar die wohl für Fans uninteressanteste seit langem wird. Vor dem Turnier gaben nur 18 Prozent der Deutschen in einer Civey-Umfrage an, die Spiele mit deutscher Beteiligung sehen zu wollen. Das scheint sich nun in den Einschaltquoten zu bestätigen. Das Interesse am Auftaktspiel der DFB-Elf gegen Japan deutlich geringer als bei vergangenen Turnieren. Als Grund für das mangelnde Interesse nannte die Mehrheit der Befragten im Vorfeld die Menschenrechtssituation in Katar. Auch die Kommerzialisierung des Sports und die Austragung im Winter wurden als Gründe angegeben, die WM nicht zu schauen.
Das waren die Einschaltquoten beim Deutschland-Spiel und am vierten Turniertag.

Nur 9,23 Millionen Fans sehen Deutschland gegen Japan

9,23 Millionen deutsche Fußballfans haben sich die 1:2-Auftaktniederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Japan im Schnitt bei der ARD angesehen. Der Marktanteil betrug allerdings stolze 59,7 Prozent. Bei der WM vor vier Jahren in Russland hatten das 0:1 zum Auftakt gegen Mexiko in Moskau 25,97 Millionen (MA: 81,6 Prozent) im ZDF gesehen.

TV-Quoten des 1. WM Spiels von Deutschland bei den letzten Weltmeisterschaften

  • 2006: Deutschland - Costa Rica: 20,1 Millionen
  • 2010: Deutschland - Australien: 27,9 Millionen
  • 2014: Deutschland - Portugal: 26,3 Millionen
  • 2018: Deutschland - Mexiko: 25,9 Millionen
  • 2022: Deutschland - Japan: 9,23 Millionen

Einschaltquote auch in Frankreich rückläufig

Das Interesse der französischen Fußball-Fans an den Auftritten ihrer Mannschaft bei der WM in Katar ist auf hohem Niveau rückläufig. Das erste Gruppenspiel gegen Australien sahen beim Free-TV-Sender TF1 12,53 Millionen Menschen. Das bedeutet eine Einschaltquote von 48,1 Prozent und die beste TV-Quote des gesamten Jahres in Frankreich. Allerdings hatten bei der EM vor anderthalb Jahren noch deutlich mehr Menschen eingeschaltet. Das erste Spiel gegen Deutschland hatten 15,1 Millionen Franzosen gesehen, das Achtelfinal-Aus gegen die Schweiz sogar durchschnittlich 16,34 Millionen.

TV-Quote auch an Tag 4 der WM niedrig

Auch an Tag vier des Turniers war das Interesse deutlich geringer als vor vier Jahren bei der WM in Russland. Keines der Spiele ohne deutsche Beteiligung in der ARD kam über die Fünf-Millionen-Marke.
Die Quoten der Spiele am Mittwoch in der Übersicht:
  • Kroatien - Marokko: 1,32 Millionen (MA: 20,0 Prozent).
  • Spanien - Costa Rica: 3,89 Millionen (MA: 21,9 Prozent)
  • Belgien -Kanada: 4,33 Millionen (MA: 16,8 Prozent)
Die Telekom, die alle WM-Partien überträgt, veröffentlicht keine Zahlen. Zum gleichen Zeitpunkt der WM in Russland hatte es bereits Spiele mit Zuschauerzahlen über der Zehn-Millionen-Marke gegeben. Der Durchschnitt der Vorrunden-Spiele lag 2018 bei den ARD- und ZDF-Übertragungen über neun Millionen.
Die Einschaltquoten bei den Übertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar bleiben niedrig.
Die Einschaltquoten bei den Übertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar bleiben niedrig.
© Foto: Lena Lachnit/dpa

Hoeneß kritisiert Katar-WM: „Wird dem Fußball schaden“

Uli Hoeneß befürchtet durch die WM in Katar schon wenige Tage nach dem Start des Turniers einen negativen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung des Fußballs. „Die WM, wie sie sich derzeit darstellt, wird auf jeden Fall kein Erfolg sein, das ist jetzt schon klar, und sie wird dem Fußball insgesamt auf jeden Fall schaden“, sagte er „RTL Direkt“ und dem „RTL Nachtjournal spezial“. Hoeneß befürchtet vor allem, dass das geringe Interesse der Fans an dem Turnier in Katar dafür sorgen könnte, dass die Begeisterung für den Fußball insgesamt abnimmt. „Wenn sie die Einschaltquoten anschauen, wenn Sie die Begeisterung der Leute für diese WM sehen, ist der Schaden schon erkennbar“, sagte der 70-Jährige.

WM-Eröffnungsspiel in Katar: Ca. 4 Millionen weniger TV-Zuschauer als 2018

Auch die Reichweite beim Eröffnungsspiel lag deutlich hinter der Quote von 2018 bei der WM. Das 5:0 von Gastgeber Russland gegen Saudi-Arabien hatten damals 10,01 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen, der Marktanteil betrug 52 Prozent. Somit schalteten in diesem Jahr knapp 4 Millionen Menschen weniger ein, als noch bei der WM 2018. Besonders bemerkenswert: Das Eröffnungsspiel 2018 fand an einem Donnerstagnachmittag statt. Somit schneidet das diesjährige Eröffnungsspiel in Katar, das an einem Sonntag ausgetragen wurde, im Vergleich noch schlechter ab.

Nur rund 35.000 deutsche Fans bei Katar-WM

Da die Weltmeisterschaft im Wüstenstaat eines der am heftigsten kritisierten WM-Turniere der Geschichte ist, wurden von deutschen Fans nur rund 35.000 Karten erworben - deutlich weniger als bei der WM 2018 in Russland, als noch etwa 62.000 Tickets nach Deutschland gingen. Fußballfans können alle WM-Spiele allerdings auch zu Hause verfolgen.

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