In der achten Kriegswoche beginnt die Schlacht um den Donbass. Russland hat mehrere Luftangriffe auf Städte im Osten der Ukraine gestartet. Schon in der vergangenen Woche wurde klar, dass Russland versuchen würde, die Ostukraine an sich zu reißen. In diesem Artikel klären wir auf:
- Was ist unter der Region Donbass zu verstehen?
- Was ist die Ostukraine?
- Welche Orte werden von Russland schon besetzt?
- Welche Städte könnten als nächste an Russland fallen?
Donezk und Luhansk: Das ist die Region Donbass
Die Region Donbass umfasst zwei Verwaltungsbezirke der Ukraine - genannte Oblaste - die zum Teil bereits seit 2014 von Russland besetzt werden.
Die Oblaste Luhansk und Donezk sind die beiden östlichsten Oblaste der Ukraine. Sie grenzen beide direkt an Russland an bzw. im Süden an das Schwarze Meer.
Vor Ausbruch des Krieges haben die besetzten Regionen die Legitimation Moskaus bekommen und wurden als unabhängige Staaten offiziell anerkannt. Diese sind die „Volksrepubliken“.
Die folgenden fünf Städte befinden sich im Oblast Donezk bzw. in der Volksrepublik Donezk und hatten vor dem Krieg die höchsten Einwohnerzahlen.
- Donezk
- Mariupol
- Makiiwka
- Horliwka
- Kramatorsk
Die folgenden fünf Städte befinden sich im Oblast Luhansk bzw. in der Volksrepublik Luhansk und hatten vor dem Krieg die höchsten Einwohnerzahlen.
- Luhansk
- Altschewsk
- Sjewjerodonezk
- Lyssytschansk
- Chrustalnyj
Schlacht um die Ostukraine: Was will Russland besetzen?
Zunächst plant Russland vermutlich, die oben beschriebene Region Donbass zu erobern. Es ist aber zu erwarten, dass Moskau auch weitere Teile der Ukraine, die vor allem im Süden und Osten des Landes liegen, zu erobern versuchen wird. Folgende Oblaste in der Ostukraine gelten als besonders gefährdet oder sind sogar schon besetzt:
- Krim (besetzt seit 2014)
- Cherson (besetzt seit Februar)
- Mykolajiw
- Odessa
- Saporischschja
- Charkiw (z.T. besetzt seit März)
Russland plant womöglich, die Ukraine vom Schwarzen Meer abzuschneiden. Die Städte an der Küste sind für die Ukraine wichtige Hafenstützpunkte, von dort aus fließt der Warenverkehr in und aus dem Land. Der Verlust der Küste wäre für die Ukraine von großer Bedeutung. Zudem plant Russland allem Anschein nach, die Regionen, die zwischen Russland und der seit 2014 annektierten Krim miteinander zu verbinden.
Krieg in der Ukraine aktuell: Schlacht um den Donbass
Russland hat in der Nacht zum Dienstag (19.04.) nach eigenen Angaben dutzende Luftangriffe im Osten der Ukraine geflogen - dies war nach Angaben der Regierung in Kiew der Beginn der befürchteten russischen Großoffensive im Osten des Landes. Die Führung in Moskau rief die ukrainischen Streitkräfte zur Aufgabe auf, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte hingegen: "Egal, wie viele russische Soldaten dorthin gebracht wurden, wir werden kämpfen."
"Hochpräzise luftgestützte Raketen" hätten 13 ukrainische Stellungen in Teilen des Donbass getroffen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Bei weiteren Luftangriffen seien "60 militärische Einrichtungen" getroffen worden, darunter auch welche in Städten nahe der östlichen Frontlinie.
Nach Angaben des Ministeriums zerstörten russische Truppen zwei Lagerhäuser mit Sprengköpfen von taktischen Toschka-U-Raketen in Tscherwona Poljana in der Region Luhansk und in Balaklija in der Region Charkiw. Insgesamt seien in der Nacht 1260 militärische Ziele durch Raketen und Artillerie getroffen worden.
"Wir setzen unseren Plan zur Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk schrittweise um", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu mit Blick auf die Separatisten-Gebiete, die Moskau als unabhängige Staaten anerkannt hat. Das Ministerium forderte alle ukrainischen Soldaten auf, "unverzüglich die Waffen niederzulegen".
Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, rief seine Landsleute eindringlich zur Flucht aus dieser "Hölle" auf. "Tausende Einwohner von Kreminna haben es nicht mehr geschafft zu fliehen und jetzt sind sie Geiseln der Russen", sagte er. Dem Gouverneur zufolge wurde die Kleinstadt Kreminna von der russischen Armee eingenommen. Der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch sagte hingegen, Kreminna sei "noch nicht von den russischen Besatzern erobert".
In Donezk rückten die Russen "in Richtung Marijnka, Otscheretyne und Awdijiwka" vor, erklärte Gouverneur Pawlo Kyrylenko am Dienstag auf Telegram. "Die Lage an der Front ist schwierig, aber unter Kontrolle."
Auch in der seit Wochen heftig umkämpften Hafenstadt Mariupol spitzte sich die Lage weiter zu. In einem dortigen Stahlwerk der Asow-Stahl-Gruppe leisteten die verbliebenen ukrainischen Kämpfer erbitterten Widerstand gegen die russischen Angreifer.